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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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im Knights Inn. Ich habe die regenbogenfarbenen Kondome gekauft.« Oder aber: »Heute Nacht bringe ich deinen Bruder um. Halte den Schmortopf bereit.«
    Ich hätte den verdammten Zettel einfach lesen sollen. Bloß dass ich ihm mein Wort gegeben hatte, es nicht zu tun. In der Welt der Magie hatte ein Wort Gewicht. Wenn ich mein Wort gab, hielt ich es auch.
    Und wenn ich mein Versprechen brach, missbrauchte ich damit Dereks Vertrauen. Ja, wenn ich in der Sache überhaupt irgendetwas unternahm, missbrauchte ich damit Dereks Vertrauen. Ich durfte den Zettel nicht lesen, ich durfte niemanden wegen des Zettels fragen, und ich durfte mich nicht weigern, den verdammten Zettel zu überbringen. Ich hätte Derek in diesem Moment wirklich gern einen ordentlichen Tritt in den Hintern verpasst.
    Hinzu kam auch noch, dass meine Anrufe bei der Paranormal Activity Division der Polizei keinerlei verwertbare Informationen erbracht hatten: An der Ponce de Leon, Ecke Dead Cat war eine zerstückelte Frauenleiche gefunden worden. Sie wurde als Mitglied des Rudels identifiziert, die ganze Angelegenheit wurde den Gestaltwandlern überlassen, und das war’s.
    Ich sah zu Andrea hinüber. »Die Midnight Games.«
    Andrea nickte. »Einer meiner Ausbilder hat daran teilgenommen. Die Games finden in der Arena statt, das ist so eine Art Bunker. Sie werden von dem sogenannten Haus ausgerichtet, das stets aus sieben Mitgliedern besteht. Die verdienen ihr Geld größtenteils mit Wetten auf die einzelnen Kämpfer. Es gibt auch Einzelkämpfe, aber das große Ereignis ist das Mannschaftsturnier. Das findet einmal im Jahr statt. Vierzehn Teams nehmen daran teil. Und jedes dieser Teams besteht aus sieben Kämpfern, die ihre genau festgelegten Rollen haben.«
    »Die haben es aber mit der Zahl Sieben, hm?«, sagte ich, den Mund voll Gyros. Die Zahl Sieben hatte einiges an mystischer Bedeutung. Nicht ganz so viel wie die Zahl Drei, aber: Die sieben Weisen von Griechenland, die sieben Weltwunder, die sieben Tage der Woche, die Siebenmeilenstiefel, die sieben Gedichte des Muallakat … keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte, wenn es denn etwas zu bedeuten hatte. Vielleicht wollten die Begründer des Turniers dem auch einfach nur einen zahlenmystischen Anstrich verpassen.
    »Mein Ausbilder hat damals als Schütze daran teilgenommen … « Andrea sah auf die Straße hinaus und verstummte. Sie kniff die Augen zusammen. Sie wirkte nun vollkommen konzentriert, wie ein Raubvogel, der ein fettes Täubchen anvisierte. Wenn sie ein Gewehr in Händen gehalten hätte, hätte ich befürchtet, dass sie drauf und dran wäre, jemanden zu erschießen.
    »Ist das zu fassen?«
    Ich sah in die gleiche Richtung und erblickte Raphael. Die Werhyäne schlenderte gerade über die Straße: ein großer Mann mit kohlrabenschwarzem Haar, bekleidet mit Bluejeans und schwarzem T-Shirt. Er hatte die Hände in den Hosentaschen und trug einen Rucksack auf dem Rücken. Als er merkte, dass wir ihn ansahen, erstarrte er. Eiskalt erwischt!
    »Ich glaube, er folgt mir. Wie ein Stalker.« Andrea blickte böse.
    Ich winkte Raphael herbei.
    »Was soll das denn werden?«, stieß Andrea zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und erbleichte.
    Raphael rang sich ein mattes Lächeln ab und hielt auf den Eingang des Parthenon zu.
    »Ich will mal sehen, ob er irgendwas über die Midnight Games weiß. Wenn du ihm erlaubst, dass er sich zu uns setzt, wird er mir alles verraten. Ich glaube, er steht auf dich.«
    Die Untertreibung des Jahres. Raphael verehrte Andrea heiß und innig. Während des Flairs, als sie beinahe ums Leben gekommen war, hatte er sich förmlich ein Bein für sie ausgerissen.
    »Ja.« Andrea legte so viel Verachtung in dieses eine Wort, dass ich stutzte.
    Ich bewegte mich nun offenbar auf dünnem Eis. »Du magst ihn wirklich nicht?«
    Ein Schatten legte sich über Andreas Gesicht. »Ich will nicht sein DST - DINNFH sein.«
    »Was bedeutet das?«
    »Das seltsame Teil, das ich noch nicht flachgelegt habe.«
    Fast hätte ich mich an meinem Gyros verschluckt.
    Raphael wählte genau diesen Moment, um durch die Tür zu kommen. Wie auch immer sie zu ihm stand – Andrea sah ihm zu, wie er zu uns herüberkam, und ich tat desgleichen. Ja, ich renkte mir beim Umdrehen auf dem Stuhl beinahe die Schulter aus, nur um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Er bewegte sich mit der für Gestaltwandler typischen Anmut, einer Eleganz, wie sie sonst nur geschulten Tänzern und Kampfkünstlern vorbehalten war.

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