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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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ausschließen. Streng genommen unterstand Andrea, da sie Gestaltwandlerin war, Currans Macht, und der Orden verlangte absolute Loyalität. Bisher war Curran noch nicht auf dieses Thema zu sprechen gekommen, aber er konnte es sich jederzeit anders überlegen.
    Soweit ich wusste, war nur dem Bouda-Clan, der ja zum Rudel gehörte, sowie Curran, Jim, Derek, Doolittle und mir bekannt, wer Andrea in Wirklichkeit war. Und ohne das Thema jemals anzusprechen, hatten wir uns alle insgeheim verschworen, es dabei zu belassen.
    »Willst du wirklich einen Rat von mir?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Versuche mal, weniger wie ein Bouda und mehr wie ein Mensch zu denken.«
    »Was soll das heißen? Ich bin nun mal ein Bouda.«
    Ich wischte mit einem Stück Brot den letzten Rest Zaziki von meinem Teller. »Sie ist eine Ritterin des Ordens. Von den Schülern, die sich an der Akademie des Ordens anmelden, schafft nur jeder Achte den Abschluss. Sie hat sehr hart daran gearbeitet, ein Mensch zu sein. Sei ein Freund für sie. Unterhalte dich mit ihr. Finde raus, welche Bücher sie gerade liest, welche Waffen sie mag … Apropos Bücher. Da könnte ich dir etwas über Andrea erzählen. Aber dafür wärst du mir was schuldig.«
    »Was brauchst du?«
    »Die Midnight Games. Erzähl mir alles, was du darüber weißt.«
    »Kein Problem.« Raphael grinste. »Du zuerst.«
    »Woher weiß ich, dass du dich daran halten wirst?«
    »Andrea kommt die Treppe herauf. Ich kann sie hören. Bitte, Kate.« Er bedachte mich mit seiner Version eines Dackelblicks, und wenn ich nicht gesessen hätte, wären mir die Knie weich geworden.
    »Also gut.« Kate Daniels, die erfahrene Verhandlungsführerin. Wenn du im Besitz wertvoller Informationen bist, dann gib sie dem erstbesten attraktiven Mann preis, der dir über den Weg läuft, und zwar ohne dass du eine Garantie für eine Gegenleistung hättest. »Lorna Sterling. Sie schreibt paranormale Liebesromane. Andrea liebt diese Bücher. Sie hat einen Stapel davon unter ihrem Schreibtisch im Büro. Und die Bände vier und sechs fehlen ihr noch.«
    Raphael zog einen Stift aus seinem Rucksack und notierte es sich auf dem Unterarm. »Lorna?«
    »Sterling. Die Bände vier und sechs. Andrea geht seit Wochen immer wieder in den Buchladen bei uns an der Ecke, in der Hoffnung, dass sie endlich gekommen sind.«
    Andrea kam wieder, einen Milkshake und einen Teller mit aufgeschnittenen Pfirsichen in Händen. Der Stift verschwand in Raphaels Rucksack.
    Ich richtete meinen strengen Blick auf Raphael. »Ich höre.«
    »Die Midnight Games sind verboten«, sagte er. »Auf Befehl des Herrn der Bestien darf kein Mitglied des Rudels daran teilnehmen oder darauf wetten.«
    »Das ist alles? Mehr hast du nicht für mich?«
    Er zuckte die Achseln. Es steckte noch mehr dahinter, das sah ich ihm am Gesicht an. Er verheimlichte mir etwas. Der Scheißkerl. Ich sah zu Andrea hinüber. Hilf mir !
    Sie nahm ein Stück Pfirsich, biss davon ab und leckte sich langsam die Lippen. Raphael ahmte täuschend ähnlich einen Vorstehhund nach, der gerade einen Fasan erblickt hatte.
    »Und wieso ist das verboten? Gibt es da eine Vorgeschichte?« Andrea biss noch einmal von dem Pfirsichstück ab und leckte sich wieder genüsslich die Lippen.
    »Ja, die gibt es«, murmelte Raphael. Er tat mir beinahe leid. Ich frage mich, ob das auch funktionieren würde bei … Ich packte diesen Gedanken und zertrat ihn, ehe er mein Hirn mit Blödsinn anstecken konnte.
    Andrea lächelte. »Das klingt interessant. Das würde ich gerne hören.«
    Raphael fing sich wieder. »Das ist etwas, das wir Außenstehenden nicht erläutern.«
    »Wie schade.« Andrea zuckte die Achseln und sah mich an. »Gehn wir?«
    »Ja, los.« Ich griff nach meiner Tasche.
    »Aber ich schätze mal, es würde nichts schaden, es dieses eine Mal zu erzählen«, sagte Raphael.
    Ich ließ meine Tasche wieder los.
    »Im Jahre 2024 war das Turnier noch legal, und im Finale standen sich die Necro Lords und Andorf’s Seven gegenüber. Andorf war ein riesiger Werkodiak, in Tiergestalt über elfhundert Kilo schwer. Seine Pranken waren riesig.« Raphael deutete mit gespreizten Fingern die Ausmaße einer Wassermelone an. »Er war ein großer, fieser Motherfucker. Der geborene Kämpfer. Und er hatte eine gute Mannschaft zusammengestellt, doch zu diesem Zeitpunkt waren davon nur noch vier übrig: Andorf, ein Wolf, eine Ratte und meine Tante Minny.«

Kapitel 4
    A ndrea klappte auf ganz und gar nicht verführerische Weise

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