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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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berichtet.«
    Das Hämmern war nun ohrenbetäubend.
    »Wir sind sehr beeindruckt. Gestatten Sie die Frage: Was ist das für ein Hämmern?«
    »Einen Moment.« Ich legte den Hörer auf den Tisch und schrie: »Curran!«
    »Was?«
    »Könntest du mal aufhören. Ich telefoniere mit der Polizei.«
    Er knurrte irgendwas, aber das Hämmern verstummte.
    »Tut mir leid. Was haben Sie gerade gesagt?«, fragte ich, wieder am Telefon.
    »Ich sagte gerade: Wir sind sehr beeindruckt von Ihrer Arbeit. Wir haben uns mit dem Rudel in Verbindung gesetzt, und der Herr der Bestien hat Sie in den höchsten Tönen gelobt.«
    »Hat er das?«
    »Ja.«
    »Einen Moment.« Ich hielt den Hörer zu. »Curran!«
    »Was?«
    »Hat die Polizei wegen mir bei dir angerufen?«
    »Kann schon sein.«
    »Was hast du ihnen erzählt?«
    »Weiß ich nicht mehr. Ich glaube, ich habe erwähnt, dass du sehr diszipliniert bist und stets deine Befehle befolgst. Und möglicherweise habe ich auch deine Teamfähigkeit gelobt.«
    Derek hüstelte.
    »Wieso hast du das getan?«
    »Kam mir gerade so in den Sinn.« Curran hämmerte weiter.
    »Tut mir leid«, sagte ich ins Telefon und hielt mir das freie Ohr zu. »Seine Majestät neigt ein wenig zu Übertreibungen. Ich bin nicht sonderlich teamfähig. Ich bin undiszipliniert und habe ein Autoritätsproblem. Und außerdem kann der Herr der Bestien überhaupt nicht hämmern.«
    Auf dem Dach brach Derek in Gelächter aus.
    »Ich hatte auch gar nicht nach einer besonders teamfähigen Person gesucht«, erwiderte Gray.
    »Oh.«
    »Was wissen Sie über Marduk?«
    »Ein antiker Gott. Stand auf Menschenopfer. Und hatte sehr eigene Vorstellung davon, wie sie zu kredenzen wären. Wieso?«
    »Ich brauche einen Abgesandten des Ordens, der meine Leute bei einem ihrer Fälle unterstützt. Und da wurde Ihr Name genannt.«
    »Ich fühle mich geschmeichelt. Aber ich bin gar nicht berechtigt, den Orden offiziell zu vertreten.«
    »Der Protektor wäre damit einverstanden.«
    »Oh.« Ein nettes Wort. Kurz und neutral.
    »Ich habe mit der Gilde gesprochen. Die haben nichts dagegen. Ihnen wäre eine engere Anbindung an den Orden sehr recht, und alle wären sehr froh, wenn Sie diesen Job übernehmen würden.«
    Verbindungsperson zwischen Gilde und Orden. Ein Gehalt. Ein richtiges Gehalt – wahrscheinlich nur Kleckerbeträge –, aber immerhin ein Gehalt. Doch leider würden derartige Kleckerbeträge in meiner gegenwärtigen finanziellen Misere nicht weiterhelfen. »Es tut mir leid«, sagte ich. »Ich würde Ihnen herzlich gerne helfen, aber ich kann nicht. Ich bin pleite. Im Moment bin ich sogar vollkommen mittellos und müsste erst mal einen normalen Job der Gilde übernehmen, ehe ich irgendwelche weiteren Verpflichtungen eingehen könnte.«
    Ich hörte gedämpfte Gesprächslaute, dann sagte Gray: »Der Protektor lässt fragen, ob Sie in letzter Zeit mal in Ihren Postkasten gesehen haben.«
    Ich zog den Postkorb mit dem Fuß heran und kippte ihn auf den Boden aus.
    »Ist da irgendwas Bestimmtes, das mir hätte auffallen sollen?«
    »Ein blauer Briefumschlag.«
    Ich fischte den einzigen blauen Umschlag aus dem Stapel und öffnete ihn, den Hörer derweil zwischen Schulter und Ohr geklemmt. Eine Pracht von einem Kontoauszug lächelte mir entgegen: Sechstausend Dollar waren auf meinem Konto eingegangen. Darunter stand: »Für Dienste wie in Artikel M1 angegeben.« In dem Artikel M1 ging es um Einzelkämpfer. Im Gegensatz zu den meisten anderen Rittern erhielten sie kein Gehalt, sondern wurden pro Einsatz bezahlt.
    »Richten Sie ihm bitte meinen herzlichen Dank aus.« Ich würde nie ein Einzelkämpfer werden, das wusste Ted ebenso gut wie ich. Aber ich war froh, fürs Erste gerettet zu sein.
    »Wird gemacht«, erwiderte Gray. »Also, übernehmen Sie den Job?«
    Heißen Dank, Ted! »Ja«, sagte ich. »Ich übernehme den Job.«
    »Großartig. Wann können Sie anfangen?«
    Ich schaute nach draußen, wo gerade ein schöner Tag begann, und dachte an die beiden Gestaltwandler auf meinem Dach.
    »Morgen«, sagte ich. »Ich kann morgen anfangen.«

 
    Die amerikanische Originalausgabe erschien 2007
    unter dem Titel Magic Bites bei ACE.
    ACE Books are published by The Berkley Publishing Group,
a division of Penguin Group ( USA ) Inc., New York.
    Deutschsprachige Erstausgabe März 2009 bei LYX verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
Gertrudenstr. 3 0–3 6, 50667 Köln
    Copyright © 2007 Andrew Gordon and Ilona Gordon
    Published by arrangement with

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