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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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die wie kleine, elfenbeinerne Sicheln geformt waren.
    »Das war sehr unbedacht, Kate«, sprach Ghasteks Stimme aus der Kehle des Vampirs. »Jetzt muss ich ihn füttern.«
    »Das ist ein Reflex, da kann ich nichts machen. Du hörst ein Glöckchen, und du kriegst Futter. Du siehst einen Untoten, und du wirfst ein Messer. Es ist echt genau dasselbe.«
    Das Gesicht des Vampirs zuckte, als versuchte der Herr der Toten, der ihn lenkte, einen Blick auf etwas zu werfen.
    »Was trinkst du da?«, fragte Ghastek.
    »Boone’s Farm.«
    »Du kannst dir doch was Besseres leisten.«
    »Ich will aber nichts Besseres. Ich mag Boone’s Farm. Und geschäftliche Dinge bespreche ich lieber am Telefon. Und mit dir am liebsten gar nicht.«
    »Ich will dich nicht engagieren, Kate. Das hier ist lediglich ein privater Besuch.«
    Ich sah den Vampir an und wünschte, ich könnte Ghastek selbst ein Messer in die Kehle rammen. Es wäre ein sehr schönes Gefühl. Doch leider saß er meilenweit entfernt in einem gesicherten Raum.
    »Es macht dir Spaß, mir auf die Nerven zu gehen, nicht wahr, Ghastek?«
    »Oh ja.«
    Die große Frage war, was dahintersteckte. »Was willst du? Mach schnell, mein Boone’s Farm wird warm.« Mir war längst nicht so unbesorgt zumute, wie ich tat.
    »Ich habe mich bloß gefragt«, sagte Ghastek mit einer trockenen Neutralität, die eines seiner Markenzeichen war, »wann du deinen ehemaligen Vormund das letzte Mal gesehen hast.«
    Die Unbekümmertheit seines Tons jagte mir einen Schauder über den Rücken. »Wieso?«
    »Nur so. Es war mir wie immer ein Vergnügen.«
    Der Vampir löste sich von der Wand, flog zum offen stehenden Fenster hinaus und nahm meinen Dolch mit sich.
    Ich griff zum Telefon und fluchte dabei leise vor mich hin. Ich wählte die Nummer des Ordens der Ritter der mildtätigen Hilfe. Kein Vampir konnte meine Wehre durchbrechen, wenn die Magie in vollem Schwange war. Ghastek konnte nicht wissen, wann die Magie abebben würde, und daher musste er mein Haus schon eine ganze Weile ausgespäht haben, darauf lauernd, dass sich in meinem Abwehrzauber eine Lücke auftat. Ich trank einen Schluck aus der Flasche. Das bedeutete, dass sich, als ich am Vorabend nach Hause kam, ganz in der Nähe ein Vampir versteckt und ich ihn weder gesehen noch gespürt hatte. Wie überaus beruhigend.
    Es läutete einmal, zweimal, dreimal. Weshalb hatte er mich nach Greg gefragt?
    Am anderen Ende meldete sich eine strenge Frauenstimme: »Der Orden, Sektion Atlanta. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich würde gern mit Greg Feldman sprechen.«
    »Wie ist Ihr Name?«
    Die Stimme klang ein wenig angespannt.
    »Ich muss Ihnen meinen Namen nicht nennen«, sagte ich. »Ich möchte den Wahrsager des Ordens sprechen.«
    Nach kurzer Pause meldete sich eine Männerstimme. »Nennen Sie uns bitte Ihren Namen.«
    Sie wollten Zeit schinden. Wahrscheinlich versuchten sie den Anruf zurückzuverfolgen. Was, zum Teufel, war hier los?
    »Nein, das werde ich nicht«, sagte ich mit Entschiedenheit. »Seite sieben Ihrer Satzung, dritter Absatz von oben: ›Jede Bürgerin und jeder Bürger hat das Recht, sich von einem Wahrsager des Ordens beraten zu lassen. Diese Beratung erfolgt auf Wunsch anonym.‹ Und als Bürgerin verlange ich, dass Sie mich jetzt sofort mit dem Wahrsager des Ordens verbinden oder mir mitteilen, wann ich ihn erreichen kann.«
    »Der Wahrsager ist tot«, sagte die Stimme.
    Die Welt blieb mit einem Ruck stehen. Ich rutschte noch ein Stück weiter, verängstigt und aus dem Gleichgewicht. Die Kehle tat mir weh. Ich hörte mein Herz pochen.
    »Wie das?« Meine Stimme klang ganz ruhig.
    »Er wurde bei einem Einsatz getötet.«
    »Wer war es?«
    »Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Schauen Sie, wenn Sie mir einfach Ihren Namen nennen würde n … «
    Ich legte auf. Dann blickte ich zu dem Stuhl auf der anderen Seite des Tischs hinüber. Zwei Wochen zuvor hatte Greg auf diesem Stuhl gesessen und in seinem Kaffee gerührt. Sein Löffel hatte sich in exakt kreisförmigen Bahnen bewegt, ohne je den Becher zu berühren. Und die Erinnerung sorgte dafür, dass ich ihn einen Moment lang tatsächlich dort sitzen sah.
    Greg sah mich aus seinen dunkelbraunen Augen an. Mit ihrem traurigen Blick glichen sie den Augen einer Ikone. »Bitte, Kate. Vergiss deine Abneigung gegen mich mal für einen Moment und hör dir an, was ich dir zu sagen habe. Es ist durchaus vernünftig.«
    »Ich habe keine Abneigung gegen dich. Das wäre eine grobe

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