Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis
zu, sammelte sich um mich, folgte meiner Spur, wie ein Kätzchen, das Thunfisch witterte. Ich stieß Slayer aufrecht in den Boden und legte mir eine Hand auf die Rippen. Warmes Blut bedeckte meine Handfläche, und ich streckte meine Hände in das Feuer. Die Flammen leckten über meine Haut, und das Blut zischte und verdunstete. Und die ganze Zeit sprach ich weiter.
Auf dem Dach rang Nick mit einem großen, mit Krallen gerüsteten Wesen. Dann schnappte der Drache, versuchte sie beide auf seine Zähne zu spießen.
Die Magie wuchs, strömte in mich hinein und durch mein Blut und mein Fleisch, das ich mit dem Feuer verbunden hatte. Brandblasen bildeten sich an meinen Händen, während ich das Feuer für seine Dienste belohnte.
» Hesaad «, flüsterte ich der Flamme zu. Mein . Mit meinem Blut verbunden, zuckte das Feuer wie ein Lebewesen, war nun nicht mehr nur ein Oxidationsvorgang, sondern eine lebendige Kraft mit einer aus der Magie gespeisten Macht. »Amehe.« Gehorche . » Amehe, amehe, amehe …«
Die Flammen lösten sich von dem Abfall, der ihnen als Brennmaterial diente. Ein riesiger Feuerball schwebte über mir empor. Mit einer Handbewegung schickte ich ihn los. Er schoss tosend über den Hof und krachte dem Drachen in die Wirbelsäule. Unter der Wucht dieses Aufpralls brach der Drache entzwei. Die hintere Hälfte sank lodernd zu Boden, und die vordere, der nun der Halt abhanden gekommen war, schlug lang hin, und der Riesenkopf streckte sich an dem Hals und versuchte immer noch, die Kämpfer auf dem Dach zu erreichen.
Die Flammen verschlangen das untote Fleisch. Ich war in großer Versuchung, mich hinzuhocken und dem zuzuschauen, doch wenn ich das getan hätte, wäre ich nicht wieder aufgestanden.
Ich packte Slayers Heft, doch die Haut meiner rechten Hand platzte auf. Ich schrie und ließ das Schwert los. Der Schmerz war unerträglich. Meine verkohlten Finger fanden an meinem Gürtel eine Phiole Schmerzmittel. Betäuben. Ich musste meine Hände betäuben. Der Gürtel gab die Phiole nicht her, und meine verwundeten Finger waren viel zu ungeschickt. Tränen liefen mir über die Wangen. Schließlich hatte ich die Phiole doch herausbekommen, ich hielt den Korken mit den Zähnen fest und riss ihn heraus. Ich spie den Korken auf den Boden, schüttelte das Fläschchen, und eine kleine Wolke stieg in die Luft. Ich schritt durch diesen Dunst hindurch, mit ausgestreckten Händen. Die Welt verschwamm, und dann setzte die Betäubung ein.
Ich sah zu, wie ich nach dem Schwert langte, das Heft ergriff, das ich nicht spüren konnte, und das Schwert aus dem Boden riss. Ich wandte mich um und ging über den Hof, zu der Stelle, wo Curran immer noch gegen den Upir kämpfte.
Ein Schrei übertönte das Tosen der Flammen, ein so wütender Schrei, dass er nur von einem Menschen kommen konnte. Zwei Leiber stürzten vom Dach herab. Und einer von ihnen trug einen Trenchcoat.
»Lebwohl, Nick«, murmelte ich, als die beiden in einen Abfallhaufen stürzten. Der Einzelkämpfer schrie noch einmal auf. Der Drache erbebte und verwandelte sich dann vor meinen Augen in einen verwesenden Haufen aus Knochen und Schleim. Nun war auch der Lenker dieses Monsters tot.
Ich schleppte mich weiter über den Hof. Nun konnte ich den Blutfleck auf meinem T-Shirt sehen. Mir blieb nicht mehr viel Zeit.
Ich erblickte Curran, er war erschöpft und blutete aus einem Dutzend Wunden. Bono sah irgendwie aus, als wären ihm einige Körperpartien abhanden gekommen. Es sah aus, als wären ganze Muskelpartien abgetrennt worden und als hätte sich seine Haut über den Stellen einfach wieder geschlossen.
Der Upir wirbelte seine Lanze herum und rammte die Spitze Curran ins Bein. Curran knurrte und stürzte sich auf den Upir, riss ihm große Fleischbrocken aus der Brust. Bono schrie und tänzelte davon. Seine Haut schloss sich schnell wieder über der Wunde.
Mir versagten die Beine, und ich fiel hin. Die Giftkapsel kullerte mir aus der Tasche, außerhalb meiner Reichweite. Gut gemacht, Kate. Wirklich eine reife Leistung .
Ich reckte den Hals und sah dem Kampf zu, zuckte nicht mal mehr zusammen, als ich mit Blut bespritzt wurde.
Sie waren müde. Sie beide. Es kamen keine Verhöhnungen mehr, kein großes Geschrei. Jetzt lieferten sie sich nur noch einen Kampf – grausig, blutig, schmerzensreich.
Wiederum wich Bono tänzelnd aus. Curran knurrte und sah mich. Sein Blick ruhte für einen Augenblick auf mir, und da wusste ich, dass es das war.
Bono holte aus.
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