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Stadt der tausend Sonnen

Stadt der tausend Sonnen

Titel: Stadt der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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Geschäftsführer die beiden hinauskomplimentieren – seit dem Ende des Krieges wurden die riesigen Waldwächter und gedrungenen Neoneandertaler nicht mehr allzu gern in Toron gesehen. Der Geschäftsführer gestikulierte heftig: »Aber wir haben keinen Tisch mehr frei. Vielleicht bekommen Sie anderswo …«
    Die Frau blickte ihn verärgert an, dann drehte sie das Revers ihrer Kostümjacke um und deutete auf ein darunter verborgenes Wappen.
    Der Geschäftsführer erstarrte mitten im Wort, dann drückte er beide Hände auf den Mund und flüsterte durch die dicken Finger: »Oh, Eure Hoheit, ich hatte keine Ahnung … Ich bedaure es ungemein … Ich wußte nicht, daß Sie der königlichen Familie …«
    »Wir setzen uns an den Tisch dort drüben zu der jungen Dame und dem jungen Mann«, sagte die Herzogin. Mit dem Waldwächter schritt sie quer durch das Restaurant. Der Geschäftsführer eilte ihnen voraus. »Ihre Hoheit, Herzogin Petra, läßt fragen, ob Sie gestatten, daß sie sich mit Ihrem Begleiter an Ihren Tisch …«
    Jon und Alter waren bereits aufgesprungen. »Petra! Arkor!« rief Jon. »Wie geht es euch? Was macht ihr hier?« Und Alter echote seine Worte.
    »Euch folgen«, erwiderte die Herzogin kurz. »Wir verfehlten euch in der Turnhalle, sahen euch aber danach gerade noch in der Seitenstraße verschwinden.«
    »Darf ich – eh – Ihre Bestellung entgegennehmen?« erkundigte sich der Geschäftsführer sichtlich verlegen.
    »Weshalb habt ihr uns gesucht, Petra?« fragte Jon. Er bemerkte, wie müde die Herzogin aussah.
    »Der Krieg«, flüsterte sie. »Es ist Krieg.«
    »Aber er ist doch vorbei«, sagte Alter.
    »Wirklich?« Petra seufzte. »Vielleicht ist es schon zu spät.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ihr habt doch die ›versehentliche‹ Bombardierung vor ein paar Minuten gesehen?«
    Jon und Alter nickten.
    »Erstens war es kein Versehen. Zweitens wird es noch viele solcher ›Versehen‹ geben, wenn wir nicht etwas dagegen unternehmen können.«
    »Aber – es gibt doch gar keinen Feind«, stammelte Alter.
    »Doch, den Computer«, sagte Petra hart. »Die Berichte sind eben erst eingetroffen. Ich sah sie lediglich in meiner Eigenschaft als König Lets Beraterin. Ganz offenbar hat der Computer, der den Krieg lenkte, sich selbständig gemacht. Seine Selbstreparaturschaltkreise benutzten die Radiokoordinatoren, um die automatischen Kontrollen zu übernehmen. Bis jetzt hatte er sich lediglich gegen die militärische Demontage zur Wehr gesetzt. Aber heute ging er zum erstenmal zum Angriff über.«
    »Wie?« erkundigte sich John.
    »Der Bericht enthielt eine nicht gerade genaue Erklärung. Ihr wißt ja, daß die Maschine aber Tausende von Gehirnen auf halbhypnotische Weise lenkte und in allen Einzelheiten aufzeichnete. Sie hat auch die Gehirnaufzeichnungen der Tausenden von Toten noch, die sie selbst umbrachte. Sie entnahm ihren Opfern das gesamte Muster von Tod und Krieg und fütterte sich damit selbst. Das Ergebnis war die Bombardierung des Kriegsministeriums. Gegenwärtig legt sie offenbar längere Pausen der Inaktivität ein, in der sie die Information verarbeitet. Aber ihre Aktivität nimmt zu. Wie es weitergehen wird …« Sie führte den Satz nicht zu Ende.
    »Also haben wir wieder uns selbst als Gegner«, murmelte Jon nach einer kurzen Weile. »In Spiegelbildform diesmal, in Datenbänken gelagert.«
    »Was ist mit unserem Freund, dem Dreiwesen?« fragte Alter. Unwillkürlich blickte sie sich um, ob jemand zuhörte. Sie hatte immer ein komisches Gefühl, wenn sie von dieser ungewöhnlichen Intelligenz sprach, deren Existenz nur ihnen, die sie hier am Tisch beisammensaßen, bekannt war. »Es versprach uns schließlich, es würde uns helfen, wenn wir es unterstützten, und das haben wir doch wahrhaftig getan.«
    »Wir haben nichts mehr von ihm gehört«, warf Arkor ein. »Ich kann nur annehmen, daß sein Interesse an uns erlosch, als Frieden erklärt wurde und der Herr der Flammen von der Erde vertrieben war. Was immer wir jetzt auch unternehmen, müssen wir allein tun.«
    »Aber wir brauchen Hilfe«, sagte die Herzogin heftig. »Ich bin mir sicher, wenn wir nur …«
    Es berührte sie, ganz leicht und auf einer anderen Ebene als der der Wahrnehmung, so, daß das grüne Licht des Fensters, das sich auf dem Silberbesteck spiegelte, sie flüchtig an Käferflügel erinnerte, das Kupfergitter über dem Ventilator an das Rot geschliffenen Rubins, und ein Blinzeln ihrer Augen ihnen ein Netz silbernen

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