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Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
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nicht von vornherein feststand, dass du gewinnst. Und ohne die Waffe kannst du nicht gewinnen.“
    „Mit dir konnte ich es immer aufnehmen. Und kann es auch heute.“
    „Beweise es. Du wirfst deine Waffe weg und ich meine. Nur wir zwei, ohne Hilfsmittel. Der Sieger bekommt alles.“
    Matt betrachtete ihn aus leicht verengten Augen. „Du glaubst, du schaffst mich, Bruderherz? Du hältst dich für so hart?“
    Hunter beugte sich herunter und legte die Waffe auf den Boden. Mit erhobenen Händen machte er einen Schritt auf seinen Bruder zu. „Ich bin bereit, es zu versuchen. Wie steht’s mit dir?“ Da sein Bruder zögerte, schnalzte Hunter mit der Zunge. „Wenn es also wirklich darauf ankommt, kneifst du wie ein Küken. Das war ja schon immer so, seit unserer Kindheit.“
    Die Spannung zwischen den beiden war deutlich spürbar. Matt blickte zu seinen Generälen, als erwarte er ihr Okay, und nickte. „Also gut.“ Er ging zum Tisch, legte seine Waffe darauf und drehte sich zu seinem Bruder um, ein Lächeln um die Mundwinkel. „Komm schon, tanzen wir.“
    Sie gingen aufeinander zu und umrundeten sich lauernd, um jeweils den richtigen Schlag anbringen zu können.
    „Mach jetzt keinen Rückzieher, Matt“, provozierte Hunter. „Sonst sehen die Cops, wenn sie kommen, dass du nicht nur verrückt, sondern auch noch feige bist.“
    Matt stürzte sich auf ihn. Erst da erkannte Hunter das Messer. Avery sah es auch und schrie warnend auf. Hunter warf sich nach rechts, aber nicht weit genug, um der Klinge ganz ausweichen zu können. Matt bohrte sie ihm in die Schulter, verlor dabei jedoch das Gleichgewicht.
    Ein Schuss peitschte auf. Beide gingen zu Boden.
    Cherry stand in der Tür, das Gewehr an der Schulter. Sie zielte auf beide, doch Hunter sah selbst auf diese Entfernung, wie unsicher sie war, weil sie weinte.
    Er fluchte leise. Sie hatte nicht die Polizei geholt. Die Heimlichtuerei hatte mal wieder gesiegt.
    Matt sah sie voller Überraschung an. „Cherry?“
    „Du hast Dad umgebracht.“ Die Stimme brach ihr. „Wie konntest du das tun? Das hättest du nicht tun dürfen.“
    „Dad hat sich gegen uns gewandt, Cherry. Er hat sich gegen die Familie gewandt und sich mit einem Außenstehenden gegen uns verbündet. Er musste eliminiert werden.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Die Familie hält zusammen. Immer.“
    „Das stimmt“, bestätigte Matt in lockendem Ton. „Das habe ich dir beigebracht.“ Er stand langsam auf. „Du bist meine kleine Schwester, aber du hast dich immer um alles gekümmert. Um uns alle.“
    Er machte einen Schritt auf sie zu, und sie wich einen Schritt zurück. „Komm nicht näher!“
    „Er versucht dich hereinzulegen“, sagte Hunter und stand ebenfalls auf. Er packte das Messer und zog es sich aus der Schulter. Der Schmerz und der plötzliche Blutverlust machten ihn schwindelig. „Er hat den Verstand verloren. Schau dich doch um …“
    „Hör nicht auf ihn!“ bat Matt mit flehender Miene. „Er gehört nicht mehr zu uns. Er hat uns verlassen. Erinnerst du dich, er hat uns das Herz gebrochen.“
    „Ich erinnere mich“, flüsterte sie. „Ihr zwei habt euch gestritten in der Nacht, es ging um die Schule und um Avery. Es hat mir immer Angst gemacht, wenn du so aggressiv wurdest, Matt.“
    Ihr Blick schweifte zu Hunter. „Dad hat gearbeitet. Mom war schon den ganzen Tag nervös gewesen und ist schließlich ausgegangen. Ich bin ins Bett und konnte nicht schlafen, weil ich irgendwie Angst hatte, dass meine Welt auseinander fällt.“ Sie schöpfte zittrig Atem. „Und dann hörte ich Mom. Sie weinte. Ich bin aus dem Bett gekrochen … und habe das Blut gesehen. Ich habe alles gehört. Von Dad und seiner Freundin … und dass Mom ihr was getan hatte. Matt sagte ihr, sie solle sich keine Sorgen machen, er würde das alles in Ordnung bringen. Ich sah, wie er seine Wagenschlüssel nahm. Ich bin hinter ihm hergeschlichen, auf die Ladefläche des Pick-up geklettert und habe mich unter der Plane versteckt. Ich habe gesehen, was er getan hat.“
    Da ist sie erst zehn gewesen, überlegte Hunter. Wie sehr musste sie das alles entsetzt und verwirrt haben. Er bedauerte, nicht zu Hause gewesen zu sein, denn sonst hätte sie zu ihm kommen können.
    Plötzlich verstand er, warum sich alle von ihm zurückgezogen hatten. Außer ihm hatten alle in der Familie dasselbe Geheimnis gewahrt.
    Jetzt ergibt alles einen Sinn.
    „Ich habe den Mund gehalten.“ Ihr Blick wanderte kurz zu Matt. „Ich wollte es dir

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