Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Stadt unter dem Eis

Titel: Stadt unter dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Greanias
Vom Netzwerk:
sein?«
    »Ein Waffenversteck.« Yeats war damit beschäftigt, Plastiksprengstoff in seinen Rucksack zu stopfen. »Ich bin hier gelandet, nachdem du mich wie einen Scheißhaufen den Schacht in der P4 hinuntergespült hast. Ich bin rausgekrochen, habe mich erst einmal orientiert und mich dann an die Arbeit gemacht, um alles, was ich Nützliches finden konnte, einzusacken.«
    »Und keiner dieser Schlägertypen da draußen hat das Versteck bewacht?«
    »Da ist niemand mehr.«
    Yeats' Überlebenswille war selbst für Conrad, der in den letzten paar Stunden ja auch um sein Leben gekämpft hatte, wirklich erstaunlich. Wie hatte er den Sturz nur überlebt? Er wusste nicht, ob er seinem Vater einen Orden oder einen Tritt verpassen sollte. Dieser Mann hatte weder Erleichterung gezeigt, seinen einzigen Sohn lebend wiederzusehen, noch hatte er sich wegen seiner Herkunft geäußert.
    »Woher willst du wissen, ob das nicht alles wieder weggeschwemmt wird?«
    »Gar nicht.« Yeats überprüfte die Zeitzünder für den Sprengstoff. »Immerhin gibt's keine Verbindung zu den unterirdischen Gängen. Wir bleiben sowieso nicht lange hier.«
    »Offensichtlich.« Conrad blickte auf den dicken Packen Sprengstoff, den Yeats sich auf die Schulter geschnallt hatte. »Du kennst also diese Typen?«
    »Ihr Befehlshaber, Oberst Zawas, hat seine Ausbildung bei mir gemacht.«
    Ungläubig starrte Conrad seinen Vater an. »Du hast ihn ausgebildet?«
    »Ja. Ende der Achtzigerjahre auf der U. S. Air Force Academy in Colorado Springs, und zwar im Rahmen eines amerikanisch-ägyptischen Militäraustauschprogramms«, erklärte Yeats. »Hat sich ein paar Jahre später im Golfkrieg, als die Alliierten den Irak bombardierten, als ganz praktisch erwiesen. Ein arabischer Pilot, der zwei irakische Kampfjets außer Gefecht setzt, war für uns kostenlose PR und legitimierte den Bombenangriff als multinationale Leistung.«
    »Du hast ihm also beigebracht, wie man andere Araber tötet?«
    »Schön wär's«, erwiderte Yeats. »Nein, ich habe ihn in Kriegsführung ausgebildet. Bei dem Konzept der ›Decisive Force‹ geht es um den Einsatz des richtigen Angriffspotenzials, das den Feind entweder gleich vernichtet oder ihn zur Kapitulation zwingt. Da kennt sich Zawas jetzt besser aus als unser oberster Stabschef in Washington.«
    »Dann ist das mit den UNO-Waffeninspekteuren nur Tarnung?«
    Yeats nickte. »Offensichtlich hat Zawas da seine eigenen Leute eingeschleust. Wahrscheinlich hat er die anderen internationalen Truppen ausgeschaltet und hat vor, uns die Schuld zuzuschieben. Es würde mich auch nicht wundern, wenn er uns die Russen auf den Hals gehetzt hat, um dann abzuwarten, bis wir für ihn die Drecksarbeit erledigt haben.«
    »Willst du damit sagen, Zawas hat nur eigene Verbündete mitgebracht?«
    »Ja, und jede Menge Waffen. Normalerweise können ein paar Terroristen einer Supermacht nichts anhaben. Aber die Antarktis ist ein spezieller Kriegsschauplatz. Auf dem unbewohnten Kontinent ist es kein Kunststück, ein kleines amerikanisches Team zu überwältigen.«
    »Jedenfalls haben seine Leute deinen Hund erschossen und Serena entführt.«
    Conrad bemerkte, wie Yeats' Halsadern anschwollen. »Also wo ist der Obelisk?«
    Conrad gab keine Antwort.
    Yeats sah Conrad mit einem dieser vernichtenden Blicke an, unter denen dieser schon als Kind gelitten hatte. »Verfluchter Mist. Willst du etwa sagen, dass Zawas nicht nur meinen Hund erschossen hat, sondern auch noch das Zepter des Osiris im Besitz hat?«
    »Ich habe lediglich gesagt, dass er Serena entführt hat.«
    »Das ist ein und dasselbe. Mach doch endlich mal deine Augen auf. Du hast doch gehört, was Miss Rette-die-Erde in der P4 gesagt hat. Das Zepter des Osiris gehört in das Heiligtum der Ursonne. Und genau dahin wird sie Zawas führen.«
    »Das traust du ihr zu?«
    »Darum geht's hier gar nicht.« Yeats sah ihm direkt in die Augen. »Unser Auftrag ist es, alles zu tun, um zu verhindern, dass Zawas an hochentwickelte Waffen und Technologien kommt, die das Gleichgewicht der Mächte in der Welt empfindlich stören könnten. Ungleiche Machtverhältnisse. Verstanden? Krieg das mal in deinen Kopf rein.«
    »Ach, Dad, und ich dachte schon, wir würden jetzt endlich klären, wer ich bin und wo ich herkomme«, konterte Conrad.
    Yeats überlegte. Conrad hörte förmlich, wie es im Kopf seines Vaters auf der Suche nach einer passenden Antwort arbeitete.
    »Wir müssen dazu als Erste im Heiligtum der Ursonne sein, um

Weitere Kostenlose Bücher