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Stadt unter dem Eis

Titel: Stadt unter dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Greanias
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dass ich jemanden brauchen würde, der die Zeichen entschlüsseln kann, um das Heiligtum der Ursonne zu finden. Warum sonst hätte ich dem Vatikan den Tipp wegen Yeats' Expedition geben sollen?«
    Serena blieb das Herz stehen. Auf was wollte Zawas hinaus? Was wusste er, das sie nicht wusste? »Was genau soll ich denn entschlüsseln?«
    »Eine Karte.«
    Zawas rollte ein altes Pergament aus.
    Serena sah sofort, dass es sich um einen Stadtplan handelte. Die Schrift bestand aus Hieroglyphen, die aus vorägyptischer Zeit zu stammen schienen. Deutlich erkannte sie den Tempel des Wassermanns und die anderen Gebäude. Es war die Erdkarte, das Pendant zu der Himmelskarte, die Conrad auf dem Zepter entdeckt hatte.
    »Wir haben sie vor ein paar Jahren in einer Geheimkammer unter der großen Sphinx in Gise gefunden. Sie wurde von jenem alten ägyptischen Priester Sonchis erstellt, der quasi der Gewährsmann für Platons Atlantisbericht war. Natürlich konnten wir nicht wissen, ob es die Stätte wirklich gab und wenn ja, wo. Bis zu dem Zeitpunkt, als die Amerikaner die P4 in der Antarktis entdeckten.«
    »Und woher wussten die Amerikaner, wo die P4 war?«
    »Soweit ich weiß, kamen die gar nicht wegen der hierher«, sagte Zawas. »Der eigentliche Grund waren Beben in der Ost-Antarktis. Und erst nachdem sie etwas unter dem Eis gefunden hatten, kam der Vatikan ins Spiel.«
    »Der Vatikan?« Serena zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Der Vatikan besitzt auch eine Atlantis-Karte«, sagte Zawas. »Zur Zeit Alexander des Großen befand sie sich in der Bibliothek von Alexandria. Dann haben die Römer sie während ihrer Besetzung Ägyptens gestohlen. Später, nach dem Untergang des Römischen Reichs, wurde sie nach Konstantinopel gebracht. Als während des vierten Kreuzzugs Konstantinopel eingenommen wurde, schmuggelte man die Karte nach Venedig. Im 17. Jahrhundert wurde sie dort von einem Jesuitenpriester wiederentdeckt.«
    Serena bebte innerlich vor Wut. War sie auf Zawas wütend, weil er ihr das erzählte, oder auf den Papst, weil er ihr nichts davon gesagt hatte? »Ich glaube Ihnen kein Wort.«
    »Warum sollte Rom Sie sonst geschickt haben? Sie glauben doch nicht etwa, um das intakte Ökosystem in der Antarktis zu retten?«
    »Warum denn sonst?«
    »Zur Aufrechterhaltung der Macht. Die Kirche ist auch nicht edler als die imperialistische Weltmacht USA. Sie befürchtet jede echte göttliche Offenbarung, die ihren Einfluss auf die Menschheitsgeschichte untergräbt. Darum geht es nämlich, Doktor Serghetti. Um etwas, das älter ist als der Islam, das Christentum und sogar das Judentum. Unsere Kirchenfürsten hegen ihre Befürchtungen zu Recht. Und Sie haben allen Grund, ihnen und anderen zu misstrauen – außer dem, der sich die Mühe gemacht hat, Ihnen die Wahrheit zu erzählen. Also kommen Sie schon, helfen Sie mir, das Heiligtum der Ursonne zu finden. Es birgt das Urwissen.«
    »Und was ist, wenn ich Ihnen nicht helfe?«
    »Dann werden Sie untergehen wie alle auf dieser Welt«, erwiderte Zawas.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ach, Sie haben ja die Nachrichten noch nicht gehört. In McMurdo ist die Landebahn verschwunden. Und der US-Flugzeugträger vor der Küste fährt mit halber Kraft und kämpft noch mit den Auswirkungen der Flutwelle. Mein Kombinationsvermögen sagt mir, dass die Amerikaner noch mindestens sechzehn Stunden brauchen, bis sie hier sind. Bis dahin habe ich die alleinige Verfügungsgewalt über Atlantis.«
    »Und dann?«
    »Ist es schon zu spät.« Zawas dunkle Augen blitzten entschlossen auf. »Bis dahin werde ich den Mechanismus des Heiligtums der Ursonne erkannt haben, und die Machtverhältnisse auf der Welt werden sich verlagert haben. Die Vereinigten Staaten sind dann ausgelöscht, Opfer der selbst verursachten Erdkrustenverschiebung. Atlantis hingegen gehört dann uns.«
    »Sie sind also auch noch Wahrsager?«
    »Es geht um unser Schicksal.« Er beugte sich vor und lächelte. »Wissen Sie, Schwester Serghetti, endlich hat mein Volk das Gelobte Land gefunden.«

27
Tagesanbruch minus 11 Stunden
    Conrad machte den Reißverschluss der UNACOM-Uniform auf und bemerkte grimmig das Namensschild C APT . H ASSEIN an der linken Brusttasche. In dem Raum, in den Yeats ihn gebracht hatte, lagen mehrere dieser Uniformen, und Conrad konnte nur raten, woher sein Vater sie hatte. Der Raum war bis zum Rand voll mit Computern, Sturmgewehren und Sprengstoff.
    »Was soll das hier

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