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Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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Küchenchef. Und daraus leitet er das Recht ab, mir das Leben zur Qual zu machen.« Er grinste seinen Mitbewohner an.
    Mary Anns Hände waren feucht.
    »Ich bin auch keine besonders gute Köchin«, sagte Mary Ann. Wie kam sie bloß dazu, Robert beizuspringen? Robert brauchte ihre Unterstützung nicht. Robert wußte nicht einmal, daß sie neben ihm stand.
    »Sie war mir eine große Hilfe«, behauptete Robert. »Das ist mehr, als ich von anderen Leuten sagen kann.«
    »Jetzt krieg dich aber wieder ein«, meinte Michael grinsend.
    »Na ja«, sagte Mary Ann matt. »Ich glaube, ich muß jetzt … weiter.«
    »Schönen Dank für Ihre Hilfe«, sagte Robert. »Ehrlich.«
    »War nett, Sie kennenzulernen«, sagte Michael.
    »Gleichfalls«, erwiderte Mary Ann und schob ihren Wagen in den Gang mit den Hygieneartikeln. Als Connie gleich darauf um die Ecke kam, stand ihre Freundin niedergeschlagen da und quetschte eine Rolle Charmin.
    »Total scharf!« sagte die Stewardeß. »Hier geht heute echt die Post ab!«
    Mary Ann warf das Toilettenpapier in ihren Wagen. »Ich hab Kopfschmerzen, Connie. Ich glaub, ich geh nach Hause. Okay?«
    »Na ja … Wart noch kurz. Ich komm mit.«
    »Connie, ich … ich wär gern allein. Okay?«
    »Klar. Okay.«
    Sie sah beleidigt aus. Wie immer.
Connies Pleitenacht
    Connie kam eine Stunde nach Mary Ann aus dem Marina Safeway zurück.
    Geräuschvoll ließ sie ihre Einkäufe auf den Küchentresen plumpsen. »Also«, sagte sie auf dem Weg ins Wohnzimmer, »ich hab jetzt Bock auf die Union Street. Du hast wohl eher Bock aufs Schlafengehen, was?«
    Mary Ann nickte. »Ich muß mich morgen um einen Job kümmern und den Umzug machen. Da muß ich fit sein.«
    »Vom Abstinentsein kriegt man Pickel.«
    »Ich werd mir’s merken«, sagte Mary Ann, während Connie schon zur Tür hinausstakste.
     
    Mary Ann setzte sich zum Abendessen vor den Fernseher. Sie aß Steak mit Salat und Happy Potatoes – Connie schwor auf diese Kombination, wenn es darum ging, Männer bei Laune zu halten. Sie stöberte in Connies Plattensammlung (The Carpenters, Percy Faith, 101 Strings) und schaute sich dann die Bilder aus More Joy of Sex an. Kurz vor Mitternacht schlief sie auf dem Sofa ein.
    Als sie aufwachte, war das Zimmer lichtdurchflutet. Die Müllabfuhr rumpelte die Greenwich Street entlang. Eine Schlüsselkette schlug klimpernd gegen die Wohnungstür.
    Connie schleppte sich herein. »Es ist kaum zu glauben, wie viele Arschlöcher es in dieser Stadt gibt!«
    Mary Ann setzte sich auf und rieb sich die Augen. »Schlimme Nacht, hm?«
    »Schlimme Nacht, schlimmer Morgen, schlimme Woche, schlimmes Jahr. Diese Spinner! Die Scheiße ist, daß ich dauernd bei denen lande. Wenn irgendwo im Umkreis von hundert Kilometern ein Spinner rumrennt, ist die gute alte Connie Bradshaw gleich zur Stelle und geht mit ihm aus. Scheiße!«
    »Wie wär’s mit einem Kaffee?«
    »Was ist los mit mir, Mary Ann? Kannst du mir das mal sagen? Ich hab zwei Titten und einen netten Arsch. Ich wasche mich. Ich bin eine gute Zuhörerin …«
    »Nun komm schon. Wir brauchen beide einen Kaffee.«
    Die Küche taugte in ihrer perversen Niedlichkeit überhaupt nicht als Ort für eine frühmorgendliche Seelenmassage. Mary Ann schaute aus zusammengekniffenen Augen auf die Doris-Day-gelben Wände und die kleinen Behälter, hinter deren Sichtfenstern getrocknete Bohnen lagerten.
    Connie verschlang eine Schale Trix. »Ich glaub, ich werd Nonne«, sagte sie.
    »In dem Outfit wirst du dann im Dance Your Ass Off sicher zum Star.«
    »Ach wie lustig.«
    »Okay. Was war los?«
    »Du willst es doch gar nicht wissen.«
    »Will ich schon. Du bist also in die Union Street gegangen?«
    »Zu Perry’s. Dann ins Slater Hawkins. Aber die richtige Pleite kam erst im Thomas Lord’s.«
    Mary Ann goß ihr eine Tasse Kaffe ein. »Was ist denn passiert?«
    »Wenn ich das mal selber wüßte! Ich sitz ganz unschuldig an der Bar und trink so vor mich hin, als ich drüben am Kamin diesen Kerl entdecke. Ich hab ihn sofort erkannt, weil ich mit ihm letzten Monat auf seinem Hausboot in Sausalito eine kleine Nummer geschoben habe.«
    »Eine kleine Nummer geschoben?«
    »Gevögelt.«
    »Schönen Dank.«
    »Na … ich also rüber zu dem Kerl. Jerry Sonstwas. Ein deutscher Name. Wildlederhose, ein Halskettchen aus türkisen Kürbisblüten und eine Brille à la John Denver. Einfach umwerfend. Auf … na ja … so auf die Art wie drüben im Marin eben. Ich sag also zu ihm: ›Hallo, Jerry, wer hält

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