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Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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Sie hatte Tränen in den Augen. »Oh, es ist so schön, daß du das gesagt hast!« brach es aus ihr heraus. Sie lehnte sich einen Augenblick an Monas Schulter, doch schon bald setzte sie sich wieder aufrecht hin und hatte ihre Fassung zurückgewonnen.
    »Wenn Sie mich ertragen können«, sagte Mona, »würde ich gerne wieder hier einziehen.«
    »Dich ertragen? Du dummes Kind! Du hast mir mehr gefehlt, als du dir vorstellen kannst!«
    Mona lächelte. »Danke … und fröhliche Weihnachten.«
    »Fröhliche Weihnachten, meine Liebe.«
    »Warum kommen Sie nicht wieder rein? Es ist kalt hier draußen!«
    »Ja. Ich komme gleich. Geh du nur vor.«
    »Kann Ihr Freund denn nicht einfach ins Haus kommen?«
    »Er wird nicht mehr kommen, meine Liebe. Er hat sich schon von uns verabschiedet.«
     
    Sein Abschied fand auf Halcyon Hill statt.
    Dr. Jack Kincaid verabreichte seiner Frau eine Beruhigungsspritze, während seine Tochter und sein Schwiegersohn ihm adieu sagten.
    Er lag ausgestreckt im Bett. Seine Haut war so blaß, daß man sie für durchsichtig halten konnte.
    »Daddy?«
    »Bist du das, DeDe?«
    »Ja, ich und Beauchamp.«
    »Oh.«
    »Wir haben eine Überraschung für dich, Daddy.«
    Beauchamp warf seiner Frau einen besorgten Blick zu. DeDe funkelte ihn an, wandte sich dann ab und kniete neben dem Bett ihres Vaters nieder.
    »Daddy … Wir werden dich zum Großvater machen.«
    Schweigen.
    »Hast du verstanden, Daddy.«
    Edgar lächelte. »Ich hab es gehört.«
    »Freust du dich denn nicht?«
    Kraftlos hob er die Hand. »Kannst du es mir … zeigen?«
    »Sie ist noch so klein.« DeDe stand auf, nahm seine Hand und drückte sie sanft gegen ihren Bauch. »Ich glaube nicht, daß man schon was …«
    »Doch, doch. Ich kann sie spüren. Du glaubst, daß es ein Mädchen wird, hm?«
    »Ja.«
    »Ich auch. Hast du schon einen Namen ausgesucht?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Kannst du sie nicht Anna nennen?«
    »Anna?«
    »Ich habe den Namen … immer sehr gemocht.«
    Er lächelte noch einmal und drückte seine Hand gegen das warme neue Leben. »Hallo, Anna«, sagte er. »Wie geht’s dir, altes Haus?«
Das Golden Gate
    Dick vermummt machten sich Mary Ann und Michael am Neu jahrstag auf den Weg über die Brücke.
    »Das hab ich noch nie gemacht«, gestand sie ihm.
    »Das ist ja nicht zu glauben«, sagte er grinsend. »Es gibt etwas, was du noch nicht gemacht hast?«
    »Laß das, Michael!«
    Er gab ihr einen Stups. »Du hattest gut zu tun dieses Jahr, was, Lucrezia?«
    »Hör zu, Michael! Wenn wir allein sind, kannst du deine Witze machen, aber wir müssen sehr aufpassen, daß …«
    »Glaubst du, ich weiß nicht, worauf man als Komplize zu achten hat?«
    »Ich bin immer noch völlig durch den Wind wegen der ganzen Geschichte!«
    Michael lehnte sich an die Brüstung. »Zeig mir, wo es passiert ist.«
    Sie sah etwas verstimmt drein und wies dann mit einer Kopfbewegung auf die Klippen. »Dort drüben. Siehst du die Boje dort? Gleich dahinter.«
    Er zeigte auf die Boje. »Die dort?«
    »Zeig doch nicht hin, Michael!«
    »Warum nicht?«
    »Am Ende sieht dich noch jemand.«
    »Ach, komm! Man hat noch nicht mal die Leiche gefunden.«
    »Um so schlimmer. Sie könnte jeden Moment auftauchen.«
    »Und dann?«
    »Na ja, es könnte doch sein, daß die Polizei dann denkt, daß … jemand nachgeholfen hat. Und es ist möglich, daß sich irgendein Zeuge meldet, der mich als die Person identifizieren kann, die mit ihm am Museum war. Und … es gibt so viele Dinge, die auf mich hindeuten könnten …«
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum du den Unfall nicht einfach gemeldet hast. Es war doch ein Unfall, oder etwa nicht?«
    »Ja doch!«
    Er grinste. »Man wird ja noch fragen dürfen.«
    »Michael … wenn ich dir jetzt etwas sage, schwörst du dann auf einen Stapel Bibeln, daß du es nie jemand erzählen wirst?«
    »Denkst du, ich würde dich hintergehen? Ich hab doch mitgekriegt, wie du mit deinen Feinden umspringst.«
    »Vergiß es.«
    »Nein, ich bitte dich! Ich versprech’s dir! Komm schon, verrat es mir.«
    Sie musterte ihn streng, bevor sie sagte: »Norman war noch was anderes als nur so ein Porno-Heini, Michael.«
    »Hmh?«
    »Er war Privatdetektiv.«
    »Donnerwetter! Woher weißt du das?«
    »Er hat es mir gesagt. Kurz bevor er abgestürzt ist. Und er hat mir auch gesagt, daß er an einem großen Fall gearbeitet hat, durch den er zu einer Menge Geld kommen wollte. Da hab ich mich natürlich gefragt, warum er überhaupt in die Barbary Lane

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