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Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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sein. Sie hatten hier nur Ihren Gefechtsstand. Ich finde, das hört sich geradezu berückend an.«
    »Was ist mit der Sendezeit?«
    »Die teilen wir uns«, sagte Mary Ann. »Sie können gern die Anmoderation machen. Und dann können Sie mich interviewen.«
    »Da bin ich aber dankbar.«
    »Das sollten Sie auch sein. Ich hab nämlich eigentlich mehr zu Wendy tendiert. Ach so, die Buchrechte liegen übrigens bei mir.« Mary Ann lächelte. »Aber auf dem Gebiet sind Sie sowieso keine Konkurrenz.«
    »Dann … waren Sie also gar nicht in Cleveland?«
    »Natürlich war ich in Cleveland!« Mary Anns Empörung hätte nicht größer sein können. »Glauben Sie, ich würde meine eigene Großmutter zu einer Lüge mißbrauchen?«

Hochzeit im Garten
    Nachdem sie fast fünfzehn Stunden geschlafen hatte, wachte Mary Ann gegen neun Uhr vormittags auf und lief gleich nach unten in Mrs. Madrigals Wohnung. Die Vermieterin war in der Küche und backte einen Kuchen.
    Backte den Kuchen.
    Mary Ann gab ihr ein Küßchen auf die Wange. »Ich finde es so süß von Ihnen, daß Sie das machen. Was sind diese kleinen braunen Bröckchen im Teig?«
    »Karotten«, sagte Mrs. Madrigal.
    »Sie lügen.«
    »Dann stell keine ungehörigen Fragen. Kann ich davon ausgehen, daß du dich mit Bambi geeinigt hast?«
    »Können Sie.«
    »Braves Mädchen. Hast du deine Mutter schon angerufen?«
    »Mach ich nach der Trauung«, sagte Mary Ann. »Ich möchte ganz en famille bleiben. Ich meine natürlich … meine Familie hier.«
    Die Vermieterin lächelte liebevoll. »Mir war schon klar, was du meinst.« Sie hielt Mary Ann einen Löffel zum Schlecken hin.
    »Schlabber-schlabber«, sagte Mary Ann. »Karotten!«
     
    DeDe rief um elf an.
    »Ich hab grade die Zeitung gelesen«, sagte sie gepreßt. »Das mit Brian tut mir so leid!«
    »Danke.«
    »Sie Arme! Sie müssen das Gefühl haben, daß diese Woche nie zu Ende geht!«
    »Das wird sie auch nicht«, sagte Mary Ann. »Wenigstens nicht bis heute abend.«
    »O Gott. Ich trau mich gar nicht zu fragen.«
    Mary Ann lachte. »Nein. Diesmal ist es was Gutes. Wir heiraten heute abend. Im Krankenhaus. Ich fänd’s toll, wenn Sie kommen würden.«
    »Natürlich! Wie aufregend! Kann ich die Kinder mitbringen?«
    »Das wäre wunderbar!«
    »Was ist mit der Sendung?«
    »Meinen Sie unser Debüt in den Nachrichten?«
    DeDe lachte. »Ja.«
    »Ist Ihnen Montag recht?«
    »Klar«, sagte DeDe. »Schön.«
    Mary Ann kicherte. »Das hört sich an, als hätten wir uns grade zum Mittagessen verabredet oder so.«
    »Na ja … das können wir ja zusätzlich machen.«
     
    Am Nachmittag fuhr Mary Ann wieder ins Krankenhaus. Als sie die Tür zu Brians und Michaels Zimmer aufmachte, raubte ihr der Anblick, dem sie sich gegenübersah, den Atem.
    »Du meine Güte!«. Michael strahlte sie von seinem Bett aus an. »Ganz gut, hm?«
    Das Zimmer war ein regelrechter Dschungel aus Pflanzen und Blumen die offenbar zum Großteil nicht aus dem Krankenhausblumenladen stammten. Beide Betten wurden von Buchsbaumstöcken eingerahmt, auf dem Fensterbrett zogen sich Passionsblumen entlang, und an Brians Infusionsständer hing eine prächtige rosa Fuchsie.
    »Die sind alle gediehen«, sagte Brian. »Ned und ein Freund von ihm haben sie eben gebracht.«
    Mary Ann war geplättet. »Oh, wie süß!«
    Brian nickte. »Jetzt kommst du doch noch zu deiner Hochzeit im Garten.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Wer?«
    »Ned. Ich möchte ihn anrufen und mich bei ihm bedanken.«
    »Die beiden kommen gleich wieder«, sagte Brian. »Sie sind nur Kaffee holen gegangen.«
    »Wir haben sowieso ein paar Fragen an dich«, sagte Michael.
    »Wenn du Bambi meinst, um die hab ich mich gekümmert.«
    »Was hast du ihr erzählt? Daß alles für die Katz war?«
    »Sie hat keine Ahnung von der Entführung«, sagte Mary Ann. »Sie weiß noch nicht mal was von meinem Ausflug nach Alaska. Sie glaubt, daß wir sie eingesperrt haben, damit die Story nicht zu früh an die Öffentlichkeit kommt.« Sie sah die beiden Männer entschlossen an. »Ich will nicht, daß sie … oder sonst jemand … was von Mr. Starr erfährt.«
    »Warum?« fragte Michael.
    »Weil die ganze Sache ein einziges Fiasko war. Peinlich hoch drei. DeDe und ich stehen doch völlig blöd da.«
    Über Brians Gesicht zuckte ein Lächeln. »Was habt ihr überhaupt gemacht dort oben? Hundeschlitten gemietet? Eskimos über das Eis verfolgt?«
    »Brian …«
    »Und was ist mit diesem Starr?« fragte Michael. »Ihr habt keine

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