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Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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Ahnung, wo er hin ist, nachdem er die Kinder bei Prue Giroux abgegeben hat?«
    »Absolut keine«, sagte Mary Ann.
    »Mit anderen Worten, Mrs. Halcyon hat sich dummerweise geirrt. Es hat nie eine Entführung gegeben. Und es hat auch nie eine wirkliche Bedrohung gegeben. Egal, welcher Art. Also: Vorhang und … Ende.«
    Mary Ann nickte vage. »Das kommt so ungefähr hin, fürchte ich.«
    Michael richtete seine nächste Frage an Brian. »Warum fällt es mir nur so schwer, das zu glauben?«
    Brian sah liebevoll zu Mary Ann hinüber. »Es ist schon in Ordnung«, sagte er. »Wenn’s um was Wichtiges geht, lügt sie uns nie an.«
    Ein Kopf mit Glatze schob sich durch die Tür.
    »Ned!« rief Mary Ann, der die Unterbrechung sehr lieb war. »Das war die süßeste Idee überhaupt! Jetzt müssen wir unbedingt einen Fotografen besorgen! Die Fuchsie ist das Schönste, was …« Ihr Redeschwall versiegte, als sie den Mann sah, der hinter Ned ins Zimmer geschlurft kam.
    Brian sprang ein. »Mary Ann, das ist ______ _______.«
    »Ja«, sagte sie. »Ich seh’s.«
    »Er und Ned bleiben zur Hochzeit.« Brian zwinkerte seiner Braut zu. »Ich hab gedacht, es macht dir nichts aus.«

Eigener Garten ist Goldes Wert
    Frannie Halcyon nahm sich gerade eine neue Scheibe Zimt toast, als ihre Tochter zum Frühstück auf die Terrasse von Halcyon Hill kam.
    »Wie war die Hochzeit, mein Schatz? Ist alles gut verlaufen?«
    DeDe setzte sich und goß sich Kaffee ein. »Es war ganz süß«, sagte sie. »In manchem ganz ähnlich wie bei meiner. Der Priester hat sogar was von Gibran vorgelesen.«
    Die Matriarchin runzelte die Stirn. »Du meine Güte. Macht man das immer noch?«
    DeDe lächelte. »________ ________ war übrigens auch da.«
    »Wirklich? Wieso das denn?«
    »Er ist ein Freund des Hauses«, sagte DeDe lächelnd.
    »Oh.«
    »Und Mary Ann hat mir für dich ein Stück Hochzeitstorte mitgegeben … mit lieben Grüßen.«
    »Sie ist so eine nette Person!« sagte Frannie. »Und dabei hat sie eine schreckliche Zeit hinter sich, nicht? Zuerst die ganze Hektik mit dir … und dann hält man ihren Verlobten auch noch fälschlicherweise für einen Homosexuellen.«
    DeDe schaute sie finster an. »Das ist ja wohl kaum das Entscheidende dabei, Mutter.«
    »Tja«, sagte Frannie nun fröhlich, »Ende gut, alles gut, sag ich immer. Und da genügt ein Blick auf meine Enkelkinder.«
    »Sind sie schon auf?« fragte DeDe.
    Frannie deutete ans Ende des Gartens. »Sie sind dort drüben und leisten Emma Gesellschaft.« Wohlwollend betrachtete sie die Gestalten in der Ferne und wandte sich dann seufzend an ihre Tochter. »Weißt du … ich komme mir ungeheuer dumm vor.«
    »Weswegen?« fragte DeDe, die sich gerade eine Scheibe Toast mit Butter bestrich.
    »Na ja … ich habe doch nicht nachgesehen, ob Mr. Starr auf das Schiff zurückgekehrt war. Wenn ich mir’s recht überlege, haben wir ihm schrecklich unrecht getan. Wir haben ihm das Allerschlimmste unterstellt.«
    DeDe biß ein Stück Toast ab. »Das war eine völlig natürliche Reaktion.«
    »Ich weiß. Trotzdem wäre es mir lieb, wenn ich ihm einen Dankesbrief schreiben könnte. Glaubst du, er hat bei Prue seine Postadresse hinterlassen?«
    DeDe schüttelte den Kopf und aß weiter.
    »Er muß uns für grauenhaft blöd halten«, sagte Frannie. »Ich meine … die Kinder einfach so zu verlassen. Überleg mal, wie das für ihn ausgesehen haben muß.«
    »Darüber würd ich mir keine Gedanken machen«, sagte DeDe.
    »Er war immer so ein Gentleman«, sagte Frannie und beendete das Thema damit ein für allemal. Sie schaute wieder in den Garten hinaus und schüttelte bewundernd den Kopf. »Emma ist schon ein Phänomen, was? Sieh sie dir bloß an! Sie ist völlig besessen von dem neuen Azaleenbeet, das sie angelegt hat.«
    »Mhm«, sagte DeDe.
    »Man muß sie wirklich bewundern«, sagte Frannie. »Da legt sie sich in ihrem Alter noch ein neues Hobby zu.«
    DeDe nickte. »Sie liebt unsere Familie sehr.«
    »Egal, was die Leute immer sagen«, verkündete die Matriarchin, »aber solche Dienstmädchen kriegt man heute nicht mehr.«
     
    Als das Telefon klingelte, nahm DeDe in der Küche ab.
    »Halcyon Hill.«
    »Äh … Emma?«
    »Nein. DeDe am Apparat.« Endlich konnte sie das sagen.
    »Das hab ich mir schon gedacht! Gott sei Dank!«
    »Wer spricht, bitte!«
    »Na, wer schon? Die Rote Gefahr.«
    »D’or! Wo bist du? Du hörst dich so anders an.«
    »Das muß an der Umgebung liegen. Ich bin in Miami.«
    »Was?«
    »Im

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