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Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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Arme.
    »Eine tolle Art heimzukommen, hm?« Sanft legte er ihr seine Hand auf den Kopf.
    »Sind sie wach?« fragte sie.
    »Brian schon«, sagte der Doktor. »Michael ist vor einer Stunde eingenickt.« Er wandte sich an Mrs. Madrigal. »Haben Sie ihr die Einzelheiten schon gesagt.«
    »So gut ich konnte«, sagte die Vermieterin.
    »Ein Stich ging ihm in die Lunge«, erklärte Jon. »Das ist das Schlimmste an der ganzen Sache. Aber es ist ein überraschend kleines Loch … wenn man die Umstände bedenkt.«
    Für Mary Ann hörte es sich furchtbar an. »Hat man es genäht?«
    Jon schüttelte den Kopf. »So schlimm war’s nicht. Es müßte eigentlich von selber heilen. Damit das auch geschieht, hat er einen Schlauch drin. Es sieht schlimmer aus, als es ist, Mary Ann. Daran solltest du denken.«
    »Aber, haben sie denn … nicht dreimal …?« Sie brachte das Wort nicht über die Lippen.
    »Zwei Stiche sind von den Rippen abgefangen worden«, sagte Jon. »Es mußte viel genäht werden, aber die Stiche waren nicht tief. Er atmet jetzt normal …« Er lächelte sie an. »Ich denke, das ändert sich, wenn er dich sieht.«
    »Was ist mit Michael?«
    »Vor allem hat er eine riesige Beule und dazu eine Handvoll Stiche vom Nähen. Es geht ihm schon wieder gut … oder jedenfalls bald.« Er sah Mary Ann ernst an. »Wir haben noch mal Glück gehabt, was?«
    »Wenn man es so nennen kann«, sagte Mary Ann.
    »Kann man«, sagte Jon. »Müssen wir sogar.«
     
    Brian lag mit dem Gesicht zum Fenster, als Mary Ann ins Zimmer kam. Sein Oberkörper bestand nur noch aus Verbänden. Die Drainageschläuche, die aus dem Loch in seiner Seite wuchsen, führten zu einer Art Kanister, der neben dem Bett auf dem Boden stand.
    Mit jedem Atemzug hüpfte in dem Kanister ein Ding, das merkwürdigerweise fast wie ein Tischtennisball aussah, nervös auf und ab.
    Michael lag schlafend in dem anderen Bett. Er hatte einen enormen Verband um den Kopf.
    »Ich bin’s«, sagte Mary Ann.
    Brian drehte den Kopf herum und lächelte sie an. »Hallo, Schatz.«
    Mary Ann bewegte sich vorsichtig auf das Bett zu. Sie spürte seine Wunden bei jedem Schritt. »Kann ich dich irgendwohin küssen?« fragte sie.
    Eine große Träne lief über Brians Wange. »Bleib einfach stehen und laß dich anschauen.«
    Sie blieb unbeholfen stehen und ließ die Arme hängen. »Wie seh ich aus?«
    »Hervorragend«, sagte er lächelnd.
    »Soll ich noch ein bißchen Bein zeigen?«
    Sie hatte einen erwachsenen Mann noch nie gleichzeitig lachen und weinen sehen. »Mensch«, sagte er schluchzend, »ich lieb dich so sehr!«
    »Hör sofort auf, Brian … wenn ich erst mal zu heulen anfange …«
    »Ich kann nicht anders. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so froh, jemand wiederzusehen!«
    Sie nahm sich ein Kleenex vom Nachttisch, stellte sich neben ihn und tupfte ihm die Wangen trocken. »Sch, Brian, sch … ich bin ja zurück. Es tut mir so leid, daß ich nicht da war, Brian.«
    »Was redest du denn? Du konntest es doch nicht wissen.«
    »Ja, klar, aber du hast mich gebraucht, und …«
    »Ach, vergiß es. Habt ihr die Kinder gefunden?«
    Mary Ann nickte. »Wir haben sie gefunden.«
    »Und es ist ihnen nichts passiert?«
    »Es ist ihnen nichts passiert«, sagte Mary Ann.
    »Dann habt ihr gute Arbeit geleistet.«
    Mary Ann hielt sich das Kleenex selber vors Gesicht und schneuzte sich geräuschvoll. »Wie lange werden sie dich hierbehalten?« fragte sie.
    »Zwei Wochen«, sagte Brian. »Vielleicht auch drei.«
    »Dann tun wir’s doch einfach hier.«
    »Was?«
    »Heiraten«, sagte Mary Ann. »Oder hast du unsere Hochzeit vergessen?«
    . »Nein … aber …«
    »Ja?«
    »Na ja, du wolltest doch im Garten heiraten.«
    »Ach, scheiß auf den Garten. Ich will dich endlich heiraten. Willst du mich auch heiraten?«
    »Ja«, sagte Brian.
    Mary Ann strahlte. »Dann sag ich Mrs. Madrigal Bescheid.«

Michaels Doktor
    Als Michael sich aus dem Zimmer stahl, fand er Jon gleich neben dem Schwesternzimmer. Er las in einem Highlights-Heft.
    »He«, sagte der Doktor, »du sollst Bettruhe halten, Sportsfreund.«
    Michael, der nur sein Krankenhaushemd anhatte, setzte sich neben ihn. »Puh!« jaulte er und zuckte zusammen, als sein nackter Arsch auf den kalten Plastiksitz traf.
    Jon grinste. »Für Patienten sind die nicht gedacht.«
    »Was? Die Sitze oder die Hemden?«
    Der Doktor bedachte Michael mit einem mahnenden Blick und deutete auf sein Zimmer.
    »Gleich«, sagte Michael. »Ich hab gedacht, die

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