Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten
nahm und sie liebevoll in ihre Umhängetasche gleiten ließ. Bevor die Tränen sie übermannten, eilte sie wieder in die Sonne hinaus und stieg die Böschung zur Rhododendrensenke hinauf.
Sie hatte die Senke schon halb hinter sich gebracht, als sie aus einem der riesigen Sträucher eine vertraute Gestalt treten sah.
»Oh … äh … Prue, Liebste.« Es war Pater Paddy, der ungewohnt erhitzt aussah.
Prue versuchte, ihrer Stimme einen unbeschwerten Klang zu geben, und hoffte, daß er sich den Grund für ihren Aufenthalt an diesem Ort nicht schon zusammengereimt hatte. »Ist das nicht ein herrlicher Tag, Pater?«
»Und ob! Ich fühle mich himmlisch!«
»Mhmm.«
»Was … äh … machen Sie denn in dieser Gegend?«
»Vuitton mußte mal raus«, sagte Prue.
»Ach so … na ja, es ist auch wirklich ein wunderschöner Tag zum …« Bevor er ausreden konnte, trat ein anderer Mann aus dem mächtigen Strauch. Er grüßte Prue mit Namen, zwinkerte Pater Paddy zu und schlenderte zufrieden pfeifend den Pfad entlang.
»Ich wußte nicht, daß Sie Wachtmeister Rivera kennen«, sagte Prue.
Pater Paddy zögerte. »Eigentlich … haben wir uns grade erst kennengelernt.«
»Er ist so gewissenhaft«, bemerkte die Kolumnistin. »Es ist schön, zu wissen, daß es solche Polizisten gibt.«
»Ja«, sagte der Geistliche. »Ja, das stimmt.« Plötzlich griff er nach Prues Arm. »Ich weiß nicht, wie’s Ihnen geht, Liebste, aber ich bin am Verhungern. Wie wär’s mit einem kleinen Mittagessen irgendwo?«
»Liebend gern«, sagte Prue. »Helfen Sie mir, Vuitton zu finden.«
Der Priester schaute sie tadelnd an. »Haben Sie ihn schon wieder verloren?«
»Natürlich nicht«, sagte Prue. »Er ist hier irgendwo. Vuitton! Hier, mein Kleiner! Vuiiiiitton! …«
Ende des dritten Buches
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