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Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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Hill III und Anthony Ball Hughes (die Hill-Hugheses), John Morrison Stonecypher (manchmal auch »der Pflaumenprinz« genannt) und Peter Prescott Cipriani.
    Auffällig war das Fehlen von Richard Evan Hampton, Arch Giddes Ex; die Hampton-Giddes waren nicht mehr.
    »Also«, gurrte Chuck Lord, als er ins Wohnzimmer rauschte, »ich muß schon sagen, der Diener gefällt mir.«
    Arch lächelte reserviert. »Irgendwie hab ich so was erwartet.«
    »Er ist aber nicht aus Oakland, oder?« fragte Ed Stoker, Chucks bessere Hälfte.
    »Aus San Bruno«, sagte Arch.
    »Schade. Chuckie mag nur die aus Oakland.«
    Chuck Lord warf seinem Liebhaber einen vernichtenden Blick zu, dann wandte er sich wieder an seinen Gastgeber. »Kümmer dich gar nicht um die« ,sagte er. »Sie hat schon die ganze Woche Wallungen.«
    Arch bemühte sich redlich, nicht zu grinsen. Chuck Lords Gier nach »Negern von der East Bay« war unter den A-Schwulen in San Francisco allgemein bekannt. Während Ed Stoker zu Hause blieb, eine Valium nach der anderen schluckte und Allure von Diana Vreeland las, schlich sein Multimillionärsgatte auf der Suche nach schwarzen Automechanikern durch die Straßen von Oakland.
    Und jedesmal, wenn Ed die Scheidung wollte (jedenfalls erzählte man es so), packte Chuck das schiere Entsetzen. »Aber Liebling«, keuchte er in solchen Momenten, »was wird dann aus dem Baby?«
    Das Baby war ein Mietshaus mit acht Wohnungen im Haight, das den beiden Männern gemeinsam gehörte.
     
    »Ratet mal, wen ich heute in der Gärtnerei gesehen habe«, sagte Arch beim Dessert.
    »Wen?« fragte der Pflaumenprinz.
    »Michael Tolliver.«
    »Wen?«
    »Du weißt schon. Das Schnittchen, das mal mit Fielding liiert war.«
    »Der Krüppel?«
    »Nicht mehr. Gott, wo warst du denn?«
    »Entschuldigung, Gnädigste.«
    »Er hat mir im Gewächshaus praktisch zwischen die Beine gefaßt.«
    »Wo ist Fielding übrigens?«
    »Auf einem Schiff oder so. Kotztabletten austeilen. Ganz unsäglich.«
    Peter Cipriani ging vorbei und ließ eine Zeitschrift in Archs Schoß fallen. »Wo wir gerade bei Unsäglichkeiten sind, hast du dir diesen Monat schon Madame Giroux zu Gemüte geführt?« Die Zeitschrift hieß Western Gentry, und das Objekt von Peters Verachtung war eine gewisse Prue Giroux, die Klatschkolumnistin. Arch blätterte die letzte Seite auf und fing an, seinen Gästen laut vorzulesen:
    »›Als ich heute morgen mit dem charmanten und reizenden Schwarzen sprach, der in der Garage neben dem L’Etoile die Autos einparkt, mußte ich daran denken, wie glücklich wir uns doch schätzen können, in einer Stadt zu leben, in der sich so viele Menschen so vieler interessanter Rassen, Konfessionen und Hautfarben drängen.‹«
    Tony Hughes stöhnte und verdrehte die Augen. »Die blöde Fotze hält sich wohl für die neue Eleanor Roosevelt.«
    Arch las weiter: »›Mich, ein einfaches Mädchen vom Lande aus Grass Valley …‹«
    Diesmal stöhnten alle.
    »›Mich, ein einfaches Mädchen vom Lande aus Grass Valley, erfüllt es mit großer Freude und Befriedigung, daß ich mich zu den Freunden von so bekannten Schwarzen wie Kathleen Cleaver zählen darf, der Frau des berühmten Bürgerrechtlers, von so bemerkenswerten Juden wie Dr. Heinrich Viertel (dem Autor von Erforschung des Es) und von Ethel Merman, die ich kennengelernt habe, als sie bei uns in der Stadt war, um für ihr fabelhaftes neues Disco-Album zu werben.‹«
    Diesmal ertönten spitze Schreie. Tony riß Arch die Zeitschrift aus der Hand. »Das hat sie nicht geschrieben! Das hast du erfunden!« Arch überließ Tony das Feld, denn er wollte offensichtlich selbst weiter vorlesen.
    Fast unbemerkt entfernte Arch sich vom Tisch, um sich eines Falls anzunehmen, der sich möglicherweise schon zur Krise ausgewachsen hatte: Cleavon hatte den Kaffee nicht gebracht. Und Chuck Lord war noch nicht von der Toilette zurück.
    Mit vor Wut hochrotem Kopf horchte Arch an der Toilettentür, bevor er sie gegen alle Höflichkeit aufriß.
    Cleavon saß auf dem schwarzen Onyxbecken und hielt sich das eine Nasenloch zu, während Chuck Lord ihm in das andere Kokain spatelte. Chuck grinste affektiert und ließ das Zubehör wieder in der Tasche seines Alexander-Julian-Jacketts verschwinden, ohne auch nur einen Anflug von Reue zu zeigen.
    Arch bedachte seinen Gast mit einem mörderischen Blick. »Komm zurück aufs Floß, Huckilein. Man vermißt dich schon.«
    Als Chuck gegangen war, kletterte Cleavon vom Waschbecken und schnupfte die

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