Staerker noch als Leidenschaft

durch die schmalen Schulterträger gleiten zu lassen, dann zog sie das Kleid an Nicoles Körper hoch und schloss den Reißverschluss auf dem Rücken.
    Sprachlos starrte Nicole ihr Ebenbild in dem hohen Spiegel an. Das Oberteil schmiegte sich eng an ihre Brust. Kleine Kristalle waren in Form eines Schmetterlings aufgenäht. Die weiten Falten des Rocks bildeten einen Schlitz bis zum Knie, um das Gehen zu erleichtern, was bei so vielen Stofflagen hätte schwierig werden können. Am Rücken lief der Rock von der Taille an in einer lange Schleppe aus.
    Linda seufzte überwältigt auf. „Du siehst traumhaft schön aus, Nicole.“
    „Umwerfend!“, kam es zufrieden von Jade. „Gefällt es dir?“
    „Und ob. Es ist … atemberaubend.“ Nicole war überwältigt. „Danke!“, stieß sie mit Inbrunst aus.
    „Der Entwurf stammt von Quin. Jules und ich mussten es nur noch umsetzen.“
    Quin hatte sich unendlich viel Mühe gegeben, um alles perfekt zu machen. Perfekt für sie. Sicherlich unternahm kein Mann solche Anstrengungen für eine Frau, wenn er sie nicht liebte? Aber er hatte es bisher nie in Worte gefasst. Heute würde er die Worte aussprechen. Ob er sie auch ernst meinte? Oder bedeutete es ihm nicht mehr als schlicht das Wiedergeben des traditionellen Ehegelübdes?
    „Jetzt noch die Blumen.“ Die Ankleidedame reichte Nicole die roten Rosen, die ihr Brautstrauß sein sollten.
    Dunkelrote Rosen, voll erblüht und von enormer Größe, mit schwerem Duft. Die gleichen Rosen, von denen eine Blüte auch in ihrem Haar steckte, knapp über dem linken Ohr. Quin wünschte das Gesicht seiner Braut nicht durch einen Schleier versteckt, so hatte Jade Nicole verraten. Nichts sollte von ihrem wunderbaren Haar ablenken, die Rose sollte ihre natürliche Schönheit noch betonen.
    Rote Rosen – Symbole der Liebe.
    Bitte, lass es so sein, flehte Nicole in Gedanken. Mit jeder Faser ihres Körpers wünschte sie sich, das Märchen möge wahr werden.
    Die Brautjungfern erhielten ihre Bouquets – Bauernrosen mit unzähligen kleinen Blüten in allen erdenklichen Farben. „Schmetterlinge mögen es nämlich bunt, Mummy“, erklärte Zoe wissend.
    Nicoles Nerven begannen zu flattern, als sie alle zu den wartenden Limousinen geführt wurden, die sie zu dem Ort bringen sollten, wo die Trauung stattfand. Dieser Ort war für sie noch immer ein streng gehütetes Geheimnis.
    Umso größer war die Überraschung, als die Fahrt, kaum, dass sie begonnen hatte, auch schon vorüber war. Sie fuhren vor dem Opernhaus vor und hielten an. Die Hochzeitsgesellschaft wurde zum nördlichen Konzertsaal mit den fantastischen Bogenfenstern hin zur Hafenseite geführt. Reihe um Reihe weißer Stühle stand auf einem opulenten roten Teppich, die Hochzeitsgäste waren bereits alle anwesend. In üppigen weißen Vasen hatte man Dutzende von dunkelroten Rosen arrangiert. Es war ein überwältigendes Bild.
    Genauso überwältigend wie Quin in seinem schwarzen Smoking mit blütenweißem Hemd. Er kam auf Nicole zu, um die Braut in Empfang zu nehmen. Sein strahlendes Lächeln zeigte ihr, wie lebendig und voller Energie er war.
    „Glücklich?“, fragte er, und seine grauen Augen blickten warm und funkelnd auf sie hinab.
    „Ja.“ Sie erwiderte sein Lächeln ohne Vorbehalte, wollte ihn ihre Freude spüren lassen. „Sehr glücklich.“
    „Schön! Denn mit dem heutigen Tag wollte ich wiedergutmachen, was ich dir bisher an Romantik vorenthalten habe.“
    Romantik … Was war mit Liebe?
    „Du bist wirklich unerreichbar, Quin. Mit dem, was du hier arrangiert hast, und in allem anderen auch.“ Sie war überwältigt von den Anstrengungen, die er unternommen hatte, um diesen Tag unvergesslich für sie zu machen.
    „Du bist mir das Wertvollste in meinem Leben“, murmelte er heiser und bot ihr seinen Arm.
    Seine Worte hallten wie Glocken des Glücks in Nicoles Ohren, als er sie durch den Mittelgang auf den aufgestellten Altar zuführte.
    Die Zeremonie war kurz, aber sehr bewegend. Tony Fisher, Quins Trauzeuge, und Jade lasen wunderschöne Passagen zum Thema Liebe und Ehe vor, eine Sängerin mit einer ergreifenden Stimme sang romantische Liebeslieder.
    Als Quin die Worte des Ehegelübdes nachsprach, vibrierte seine Stimme vor tiefer Ergriffenheit. Nicole traten Tränen in die Augen. Sie unterschrieben die Heiratsurkunde, und Nicole blinzelte die Tränen fort, um die Glückwünsche der Anwesenden entgegenzunehmen, die sich nach der Zeremonie um das Brautpaar scharten.
    Doch die