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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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reagiert und das Gebiet rund um die Stille Stadt weiträumig abgeriegelt. Schwere Helikopter beherrschten den Luftraum. Immer wieder rasten die Mi-24 im Tiefflug vorbei. Stählerne Kampfmaschinen im Flecktarnanstrich, die nur darauf lauerten, dass sich irgendein vorwitziger Pressevertreter einen Fußbreit zu weit vorwagte.
    Drei Meter hohe Metallstangen, an deren Spitzen rote Wimpel flatterten, markierten das Gebiet, das den autorisierten Sicherheitskräften vorbehalten war. Bewaffnete Infanteristen, die in Sichtweite zueinander patrouillierten, vervollständigten die lückenlose Abschirmung.
    Die ukrainische Armee legte sich stets mächtig ins Zeug, um die örtliche Polizei bei Vorfällen rund um die Gefahrenzone zu unterstützen. Alexander hielt den Eifer der Generäle für äußerst verdächtig, obwohl er sich hütete, diese Einschätzung offen auszusprechen.
    Routiniert folgte er dem Weg zum Kraftwerk bis zu einem Kontrollposten, der die Straße mit einer doppelten Drahtbarriere und einigen quer gelegten Nagelschlitten blockierte. Zwei MG-Nester links und rechts der Sperre flankierten die Maßnahme, als stünde ein Bürgerkrieg bevor und nicht, als gelte es, ein Unglück zu klären.
    Alexander ließseinen Lada Niva langsam ausrollen, um nicht aus einem Missverständnis heraus vielleicht mit einem Kugelhagel begrüßt zu werden. Der linke MG-Schütze nahm ihn trotzdem frontal ins Visier.
    Arschloch.
    Ein am Straßenrand postierter Unteroffizier wartete auf den Zehen wippend, bis der Wagen vollkommen still stand. Danach kam er an die Fahrertür, bedeutete Alexander mit einer Geste, die Scheibe herunterzukurbeln und verlangte in forschem Ton nach einer gültigen Legitimation. Der uniformierte Polizist, der den Bezirk Tschernobyl vertrat, hielt sich dagegen bescheiden im Hintergrund. So viel dazu, wer auf diesem Posten das Sagen hatte.
    Alexander zog einen abgewetzten Dienstausweis hervor. Einen von der alten Sorte, noch mit genietetem Passbild. Auf dem Foto war er mit halblangem, bis über die Ohren gehendem Haar zu sehen.
    Der Feldwebel ließseinen Blick fünf Mal von ihm zum Ausweis und wieder zurück wandern, bevor er zu einem Soldaten ging, der ein Funkgerät auf den Rücken geschnallt hatte und ein furchtbar wichtiges Gespräch mit einem Vorgesetzten führte.
    Alexander nutzte die Zeit, um seinen rechten Zeigefinger auszustrecken und einige pantomimische Schüsse auf das linke MG-Nest abzugeben. Der Soldat hinter den aufgeschichteten Sandsäcken verzog keine Miene.
    Humorloser Typ. Immerhin krümmte er nicht den Zeigefinger. Das musste man ihm wohl schon hoch anrechnen.
    Nach über dreiminütigem Funk-Palaver kehrte der Feldwebel zurück und händigte Alexander den Ausweis aus. Seinem verkniffenen Gesicht nach zu urteilen war er maßlos enttäuscht, dass er aufgrund des veralteten Fotos keine standrechtliche Erschießung anordnen durfte.
    „Oberst Pynsenyk wünscht Sie sofort zu sprechen", erklärte er salutierend. „Sie finden ihn im Führungsstab, zwei Kilometer die Straße hinunter."
    Um den Aufenthalt nicht unnötig in die Länge zu ziehen, behielt Alexander für sich, was ihn Oberst Pynsenyk mal kreuzweise konnte. Stattdessen bedachte er den Leutnant mit einem kühlen Nicken und wartete, bis einige Soldaten die Metallplatten mit den aufgeschweißten Stahlspitzen von der Straße gezogen hatten. Danach umrundete er die seitlich versetzt angeordneten Drahtverhaue und fuhr weiter in Richtung Stille Stadt.
    Die Landschaft nahe des Kraftwerks war öde und verlassen. Hohe Grasmeere erstreckten sich zu beiden Seiten der Straße; die Ähren wogten wie Wellen im Wind. Einzeln Birken boten den einzigen Blickfang in diesem trostlosen Areal. Manchmal standen sie in Gruppen zu zweit oder zu dritt, hin und wieder bildeten zwei Dutzend von ihnen sogar einen kleinen Hain. Ansonsten gab es nur niedrige Sträucher und vereinzelte Bretterverschläge, die von Bauern zur Heulagerung oder als Unterstand bei schlechtem Wetter genutzt wurden.
    Nervös auf das Lenkrad trommelnd fuhr Alexander weiter, bis rechts der asphaltierten Straße einige Militärfahrzeuge auftauchten. Zwischen ihren Aufbauten ragte die Spitze eines großen dunkelgrünen Zeltes hervor.
    Oberst Pynsenyks Hauptquartier.
    Alexander lächelte der am Straßenrand auf ihn wartenden Ordonanz freundlich zu und rollte weiter. Er verschaffte sich gerne selbst einen Überblick, bevor ihm so genannte Experten vorzuschreiben versuchten, was laut offizieller Lesart am

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