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S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Tatort geschehen war.
    Als links von ihm das Gelände anstieg, drosselte er die Geschwindigkeit und bog von der Straße ab. Lange Grashalme schlugen prasselnd gegen die Wagenfront und schleiften am Blech entlang, während sich der Lada die Anhöhe emporwühlte.
    Alexander wurde kräftig auf dem Sitz durchgerüttelt. Einmal, als der linke Vorderreifen in einem Kaninchenbau oder einer anderen Vertiefung landete, gab es einen heftigeren Ruck, doch der Nova war für noch wesentlich härtere Belastungen ausgelegt.
    Oben auf der Kuppe angekommen, hielt Alexander an und stieg aus. Wie erwartet, konnte er die Umgebung von diesem Punkt aus gut überblicken. Die trostlosen Ruinen der Stillen Stadt lagen nur noch drei Kilometer entfernt.
    Sein verschlissenes Lederholster drückte gegen den rechten Hüftknochen, als er sich aus dem Sitz quälte. Alexander trug immer noch die alte russische PMM, die ihn seit Beginn seiner Dienstzeit begleitete. Die meisten seiner Kollegen waren bereits auf die Fort 12 umgestiegen, ein ukrainisches Fabrikat, das nach und nach als neues Standardmodell eingeführt wurde. So sehr er auch die Unabhängigkeit seines Landes befürwortete, in diesem Punkt war Alexander konservativ. Die alte Makarov war ihm wohl vertraut und hatte sich stets - selbst in brenzligen Situationen - als zuverlässige Waffe erwiesen.
    „Warum etwas Bewährtes austauschen?", fragte er, wenn ihn jemand darauf ansprach.
    Eine kühle Brise ließ ihn frösteln, während er die Wagentür ins Schloss warf. Alexander schlug den Kragen seiner Windjacke hoch. In Momenten wie diesen vermisste er den alten Armee-Filzmantel, den er auf Betreiben seiner Frau nicht mehr trug.
    Beim Gedanken an Alina musste er lächeln.
    Ihr hatte er es zu verdanken, dass die Mode der letzten Jahre nicht spurlos an ihm vorübergegangen war. Fast alles, was er trug, hatte sie für ihn ausgesucht. Das feste Schuhwerk, die Jeans, den Pullover und die Trekking-Jacke. Die Sachen waren allesamt funktionell und hielten warm, das konnte er nicht leugnen. Alina verstand etwas von westlichen Markenprodukten.
    Alexander zog eine Schachtel russische Zigaretten hervor. Das einzige verbliebene Laster, dem er aber auch nur noch im Dienst frönte. Seinen beiden Jungs zuliebe, denen er daheim mit gutem Beispiel vorangehen wollte.
    „Hey! Sind Sie verrückt geworden? Das ist ein Tatort! Sie dürfen hier nicht rauchen!"
    Alexander verzog das Gesicht.
    Verdammtes US-Fernsehen. Seitdem Satellitenschüsseln für jedermann erschwinglich waren, glaubte jeder ukrainische Provinzbulle, er würde für die CSI Miami arbeiten. Aus halb gesenkten Augenlidern blickte er sich zu der Stimme um, die ihn zurecht gewiesen hatte. Als er sah, dass die auf ihn zulaufende, leicht untersetzte Person zu seiner eigenen Dienststelle gehörte, steckte er die Filterlose grinsend zwischen die Lippen.
    „Nur die Ruhe, Leo. Ich pass schon auf. Kennst mich doch."
    „Oh! Sie sind's, Major Marinin."
    Schnaufend hielt Leonid Smeschko inne. Von wo auch immer er gerade gelaufen kam, die überflüssigen Pfunde auf seinen Hüften raubten ihm beinahe den Atem. „Ich dachte schon, Kiew hätte uns irgendeinen neuen Schlaumeier geschickt, der alles durcheinander bringt."
    „Nur keine Sorge." Alexander ließ das Feuerzeug aufschnapund setzte den Tabak knisternd in Brand. „Die hohen Herren werden sich vorläufig aus der Sache heraushalten. Wir sollen uns erst mal schön die Nase blutig schlagen, damit sie uns dann als große Retter in der Not zu Hilfe eilen können."
    Um den Uniformierten ruhig zu stellen, hob er seine linke Handfläche auf Hüfthöhe, um zu zeigen, dass er die Asche sicher zu deponieren gedachte. Smeschko achtete aber schon gar nicht mehr auf die Zigarette, die zu Marinin gehörte wie die Flasche Wodka zur Geburtstagsfeier.
    „Wirklich unglaublich, was?", fragte er und sah die Straße hinunter, die nach mehreren hundert Metern eine scharfe Linkskurve beschrieb. Dort unten parkte ein Streifenwagen der Bezirkskommandantur Tschernobyl, den Alexander zuvor übersehen hatte.„Diese Gegend ist mir ja schon länger nicht mehr ganz geheuer. Achtundzwanzig Vermisste in knapp vier Jahren, dass ist kaum noch als normal zu bezeichnen. Aber ein kompletter Reisebus, der spurlos vom Erdboden verschwindet? Das hat es selbst in Tschernobyl noch nicht gegeben."
    Alexander nutzte die Gelegenheit, um Asche von der Zigarettenspitze zwischen die Gräser zu schnippen. Angesichts des mehrere Quadratkilometer großen

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