Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
linke Schulter hinwegrasierte. Eine Sekunde später klaffte die Flecktarnkleidung an der ungeschützten Stelle zwischen Panzerweste und Kevlarschulterstück zwei Fingerbreit weit auseinander. Blut quoll aus der darunterliegenden Wunde hervor, wenn auch nicht soviel, dass es ernsthaften Grund zur Sorge gab.
    Kim blieb stehen, als sie Marinins Aufschrei hörte und gab ihm Feuerschutz. Ihre Schrotkugeln reichten nicht bis zu der gegenüberliegenden Anhöhe, doch als Marinin zu ihr aufgeschlossen hatte, stellten die Stalker ohnehin jeden Beschuss ein.
    David wandte sich wieder den fünf Verfolgern zu, visierte das Gesicht des Vordersten an und zog den Abzug durch. Diesmal stand der Getroffene nicht wieder auf, sondern blieb mit zerplatztem Kopf im Gras liegen.
    Die anderen vier suchten Deckung, gaben aber keinen Schuss ab. Man brauchte keinen kriminalistisch geschulten Verstand, um aus diesem Verhalten die richtigen Schlüsse zu ziehen.
    „Lauft weiter", rief er seinen Freunden zu und setzte ihnen nach. Auf einem bereits leicht abfallenden Grat holte er sie ein. „Los, hier hinunter!"
    Er deutete auf einige dicht belaubte Büsche, die einen steilen Hang emporwucherten. David setzte mit einem kräftigen Sprung darüber hinweg. An raschelnden Blättern vorbei stürzte er in die Tiefe. Drei Meter weit, bis er auf einem terrassenförmigen Vorsprung landete, der sie den Blicken ihrer Verfolger entzog. Ein scharfes Brennen zuckte durch seine Fußsohlen, obwohl er den Aufprall durch ein Federn in den Knien abzumildern versuchte.
    Er ignorierte den Schmerz und sah sofort nach oben, um seine Freunde in Empfang zu nehmen. Marinin folgte als Nächster. Trotz der Schulterverletzung kam er sicher auf, auch wenn er vorneüber fiel und sich mit beiden Händen abzustützen versuchte. Kim war ohnehin viel zu geschmeidig, als dass sie Hilfe brauchte.
    „Hier entlang", forderte David, während sich die anderen beiden noch orientierten. Er deutete auf den westlichen Terrassenausläufer, der sanft abfiel und sich nach fünfzig Metern zwischen zwei künstlich aufgeschobenen Bodenwellen hindurchschlängelte.
    „Bist du verrückt?", entfuhr es Kim. „Von dort naht die dritte Gruppe." Eine hinter der zweiten Bodenwelle abgefeuerte Leuchtkugel unterstrich ihre Worte. „So laufen wir dem Feind direkt in die Arme."
    ,Wir müssen diese Umklammerung so rasch wie möglich durchbrechen", widersprach er. „Wenn wir uns weiter in die Enge treiben lassen, können sie uns am Ende mit bloßen Händen überwältigen."
    Was Kim und ihn betraf, schien das durchaus zur Taktik der Monolith-Stalker zu gehören. Davon war er mittlerweile überzeugt.
    Kim sah das anders, das machte ihre Körperhaltung deutlich, ebenso die Erwiderung, zu der sie ansetzen wollte.
    „Vertrau mir", kam ihr David zuvor, „ich habe einen Plan."
    Kim hielt kurz inne, nickte dann aber zum Zeichen des Einverständnisses. Marinin presste einfach die Wunde an seiner Schulter zusammen und marschierte los. So schnell es ging, rannten sie den natürlichen Weg hinab, bis sie in den Schutz einiger Büsche gelangten. Unter Ausnutzung jeder natürlichen Deckung eilten sie zwischen den bewachsenen Bodenwellen entlang, endlich vor einer Entdeckung durch ihre Verfolger geschützt.
    Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis ein Stalker der dritten Gruppe ihren Weg kreuzte. Der Nebel begann sich langsam im Licht der aufsteigenden Sonne aufzuhellen. Die Sicht wurde besser, lag aber ohne abgefeuerte Leuchtkugeln immer noch unter zehn Metern.
    Irgendwo vor ihnen war ein leises Quaken zu hören.
    David rief sich die Landschaft ins Gedächtnis, die er sich am vorigen Abend sorgsam eingeprägt hatte. Ihr Weg würde sich in Kürze weiten und in einen durch Erdabbrüche steil aufragenden Kessel münden, der auf der nordwestlichen Seite durch einen kleinen See unterbrochen wurde.
    Das war die Stelle, an der er die Monolith-Stalker überlisten wollte. Im Schatten einer schräg aus dem Hang wachsenden Rotbuche stoppte er und bedeutete den anderen, dass sie eine Pause einlegen sollten.
    Marinin nutzte die Gelegenheit, um eine Emailledose aus seiner Gürteltasche zu ziehen. Eine von der Sorte, die üblicherweise Hustenpastillen enthielt. Statt eines Bonbons entnahm er ihr jedoch einen kleinen, kaum daumennagelgroßen Quarzsplitter, der einen gelbroten Schimmer ausstrahlte. Es war der klägliche Rest eines Steinblut-Artefakts, das er normalerweise dazu benutzte, um die Metastasen in seinen Lungen im Zaum zu

Weitere Kostenlose Bücher