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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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nach oben!", brüllte ich und schnappte meinen Rucksack. „Weg vom Wasser!"
    Wir hatten keine Zeit, uns zu erholen. Das PDA signalisierte, dass sich zwei große Lebewesen ganz in der Nähe des Ufers befanden. Wir schnappten uns He-He, der immer noch bewusstlos war, und schleppten uns tiefer ins Inselinnere, vorbei an dem Kontaktpärchen. Wir rannten aber nicht, denn hier musste man besonders vorsichtig sein. Den halb ertrunkenen Gallager mussten wir im Gehen reanimieren.
    Hinter meinem Rücken hörte ich ein lautes Platschen und gleich darauf noch eins. Ich blickte mich nicht um. Ich musste sicherstellen, dass Camacho beim Durchqueren des Sumpfes alles richtig machte und ihn sofort stoppen, falls etwas nicht in Ordnung war.
    Übrigens zeugten die Planschgeräusche ebenso wie der dumpfe, glucksende Atem davon, dass zwei Sumpfmonster ihre Auseinandersetzung miteinander beigelegt hatten und nun einträchtig und in Erwartung eines Festmahls ans Ufer stiegen.
    Camacho blieb abrupt stehen, ich folgte seinem Blick und sah hinter den Büschen einen Pseudogiganten.
    Gut beobachtet!
    Der Zweimeter-Mutant, der einem gigantischen Küken mit einem menschlichen Kopf ähnelte, richtete sich plötzlich zu seiner ganzen beängstigenden Größe vor uns auf. Seine vorderen Gliedmaßen erinnerten an die gerupften Stummel von Flügeln. Er legte auch seinen Kopf nach Vogelmanier zur Seite, starrte uns mit Glupschaugen an und heulte heiser auf. Die dicken Beine des auf der Stelle tretenden Monsters ähnelten menschlichen Händen, die mit geschwollenen Venen übersät waren.
    Pustelga machte einen Schritt zur Seite und feuerte mit seiner Automatik auf den Gegner. Zu beiden Seiten von mir erklangen laute Automatiksalven — die Jäger unterstützten ihn. Der Mutant brüllte ohrenbetäubend, kam aber nicht aus den Büschen heraus.
    „Nicht schießen!", schrie ich. „Es gab keinen Befehl, ihr Idioten!"
    Die Jäger stellten das Feuer ein, umklammerten aber weiterhin fest die Gewehre.
    Gut so!
    Ich starrte den Mutanten an, der Wurzeln geschlagen zu haben schien. Eine solche Kreatur konnte es eigentlich nicht im Herzen der Sümpfe geben.
    Und erst recht nicht zwei.
    Ein kräftiges, schmutzfarbenes Exemplar von einem Wildschwein mit einer anderthalb Meter langen Mähne, vier Ohren unterschiedlicher Größe und rasiermesserscharfen Reißzähnen, die aus dem Maul starrten, knurrte uns aus seiner Deckung hinter dem Baum heraus feindselig an. Und dort drüben waren noch zwei weitere dieser Biester und ein paar Blinde Hunde dazu. Und zwischen den Bäumen sah ich die braunen Rücken von Pseudowesen aufblitzen.
    All diese Festlandmonster hatten hier nichts verloren, vor allem nicht in dieser verblüffenden Mischung. Es sei denn, ein Kontrolleur hätte sie hierher dirigiert. Nur waren Kontrolleure äußerst feige und würden sich deshalb niemals in die Sümpfe begeben.
    Obwohl mich heute gar nichts mehr gewundert hätte. Nicht einmal, wenn sich herausgestellt hätte, dass der Kontrolleur nur hierher-gekommen war, um uns eine Falle zu stellen.
    Die Mutanten waren offensichtlich feindselig, griffen uns aber nicht an. Normalerweise brauchte ein Pseudogigant nur eine lebendige Beute, und er verfolgte und attackierte sie, bis sie entweder fliehen konnte oder sich dem Monster entkräftet ergab.
    Was die Wildschweine anbetraf, so waren es heimtückische Kreaturen. Und trotzdem begnügten sie sich momentan damit, uns ihre Unzufriedenheit zu demonstrieren.
    Der angeschossene Pseudogigant stampfte wütend auf die Erde, wie ein Stier in der Arena, aber er attackierte uns nicht. Wenn sie uns alle auf einmal angriffen, würde es eng für uns werden. Offensichtlich hielt ein Kontrolleur sie in seinem Bann, und er hatte es wohl nicht eilig, die große Gruppe von Zweibeinern anzugreifen. Er demonstrierte uns bloß, dass es besser wäre, sie in Ruhe zu lassen. Und von beiden Seiten eingeschlossen, konnten wir nicht gegen sie kämpfen.
    „Hey, Großer!", rief ich. „Wir wollen dir nichts Böses. Lass uns reden."
    Nach mehreren erfolglosen Versuchen schafften es die beiden Sumpfmonster schließlich, das Ufer zu erklimmen und sich ins lehmverschmierte Gras zu stellen. Sie schwankten mit ihren riesigen Hintern und hinkten in unsere Richtung.
    Donahugh, Stezenko, Pustelga und der reanimierte Gallager zielten auf die beiden. Ohne meinen Befehl wagten sie es aber nicht, das Feuer zu eröffnen — obwohl es nicht mehr lange dauern konnte, bis einem von ihnen die Nerven

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