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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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eine Katze, tauchte nicht mit dem Kopf unter Wasser, sondern stand mit einem Ruck auf und schaute zu Gallager. Er lief immer tiefer in die Sümpfe, zu den von Nebel verhüllten Eisenbahnschienen.
    Der Silberfleck folgte ihm sehr schnell und versuchte ihm den Weg abzuschneiden. In Sams Umgebung gab es keine aus dem Wasser herausragenden Bäume, nur ein paar verfaulte Büsche.
    „Sam, zurück!", schrie ich wütend und verzweifelt zugleich.
    Nichts konnte Sam mehr retten, außer vielleicht ein Wunder. Oder ein anderes Opfer, falls einer von den Jägern sich ins Wasser stürzen und Krach schlagen würde, um so die Aufmerksamkeit der schwebenden Monstrosität auf sich zu lenken.
    Sam begriff dies offenbar auch und lief deswegen Richtung Horizont — damit gar nicht erst jemand auf die Idee kommen sollte, ihn einholen zu wollen.
    Plötzlich verschwand Gallager ohne einen Ton unter der Wasseroberfläche, als hätte etwas an seinen Beinen gezogen. Wahrscheinlich war er in ein Loch geraten, oder ein Monster, das sich im Schlamm versteckte, hatte ihn geholt.
    Ich lief schnell und geräuschvoll durch das Wasser zum Ufer. Wenn das Mistding mich erneut attackierte, hätte sich Sam vollkommen umsonst geopfert, und das wäre unverzeihlich.
    Ich stellte einen Fuß aufs Ufer, und Martin und Andrej zogen mich an den Schultern aus dem Schlamm. Wir schauten schweigend zu, wie über der Stelle, wo Sam Gallager ertrank, der Silberfleck schwebte. Dann glitt er Richtung Horizont davon.
    „Ashes to ashes, dust to dust", murmelte Donahugh leise.
    Ich schielte auf mein PDA und legte dem betenden Martin eine Hand auf den Rücken. Ich wollte kein gefühlloser Bastard sein, ich wusste ganz genau, was er in diesem Moment empfand — aber wir mussten weiter. Zwar konnten sich Spiegelflecken nicht am Ufer bewegen, dafür aber die Sumpfmonster. Ich wollte nicht, dass eine der Nilpferdkröten zum Kennenlernen vorbeischaute. Und laut meiner Detektoranzeige waren in genau diesem Moment gleich zwei große Objekte in den Tiefen der Sümpfe aus zwei unterschiedlichen Richtungen unterwegs zu uns.
    Wahrscheinlich handelte es sich um die zwei riesigen Kröten, die vor Kurzem gegeneinander gekämpft hatten.
    „Martin, wir müssen los. Mutanten sind in der Nähe", sagte ich halblaut, aber bestimmt.
    Die Jäger standen offensichtlich unter Schock. Offenbar war zuvor keiner von ihnen auf den Gedanken gekommen, dass sie hier wirklich ihr Leben verlieren könnten. Risiko — ja, aber bei früheren Gelegenheiten war das Risiko für sie lediglich mit einer gehörigen Portion Adrenalin, mit ein paar Schrammen und einer ruhmvollen, trophäenreichen Rückkehr verbunden gewesen.
    Der Tod von Gallager hingegen traumatisierte sie.
    „Dort gehen wir nicht lang." Ich zeigte zu der Anhöhe, in deren Nähe He-He lag. „Ein seltsamer Erdhügel, seht ihr? Das ist ein Kontaktpärchen. Alvar, schau genau zu, ich werfe deinen Bolzen. Beobachte, wo er runterkommt ..."
    Hinter meinem Rücken erklang ein schweres Platschen im Wasser. Ich drehte mich abrupt um und entdeckte den Kopf und die Schultern von Gallager, dort an der Stelle, wo er vor einer Minute untergegangen war. Der ebenmäßige grüne Schlammteppich war noch nicht wieder über der Lücke gezogen, die Gallagers Körper gerissen hatte. Sam war nur für wenige Augenblicke an der Oberfläche.Er sog tief den Atem ein und tauchte wieder in den Schlamm ab. Die Oberfläche kräuselte sich ... und Sam erschien erneut.
    Martin Donahugh sagte kein Wort. Er gab überhaupt keinen Ton von sich. Er ließ einfach den Rucksack fallen, warf sein Gewehr zu Boden und stürzte ins Wasser. Dicht hinter ihm folgten Camacho und ich. Ich fluchte dabei lauthals.
    „Der Baum!", schrie ich außer mir. „Der Baum!"
    Dem Dunklen Stalker sei Dank, verstand mich Martin sofort. Er bog zu dem umgekippten Baum ab, auf den ich mich vorhin vor dem Spiegelfleck gerettet hatte. Der Baum schwamm, fast unter Wasser getaucht, ziellos durch die Sümpfe. Ohne so einen Stamm oder einen anderen Baum konnten wir für Sam gar nichts tun — außer neben ihm zu ertrinken vielleicht. Wenn er in ein mit Schlamm gefülltes Lochgefallen war, würde es schwer werden, ihn da mit bloßen Händen wieder herauszubekommen.
    Als Donahugh und Camacho beim Stamm ankamen, packten sie ihn an den Ästen und stießen ihn kraftvoll in die Richtung, wo Sam mal über der Oberfläche auftauchte und dann wieder verschwand. Ich konnte mit ihnen kaum Schritt halten, und uns eilte schon

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