S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten
durchgingen.
Camacho zielte auf den Pseudogiganten, wohl weil er von einem solch widerwärtigen Monster einfach irgendeine Gemeinheit erwartete.
„Hey, Großer!", rief ich ohne viel Hoffnung.
Nein, der Kontrolleur will keinen Kontakt, also werden wir kämpfen müssen. Wir werden hier bestimmt einen verlieren, hoffentlich nicht die ganze Gruppe. Ich muss nur noch entscheiden, ob wir nach vorne oder zurücklaufen. Obwohl, was rede ich da, uns bleibt keine Wahl: Denselben Weg, den man gekommen ist, wieder zurücknehmen, sollte man sowieso nicht. Und außerdem wäre es Selbstmord, wieder durch Wasser zu waten, in dem ein Spiegelfleck direkt am Ufer wartet und sich im Schlamm riesige Sumpfmonster herumtreiben, die vom Lärm angelockt werden.
Die Nilpferdkröten wurden von dem Fleck klar ignoriert — entweder waren sie zu groß oder sie hatten nicht, was die Anomalie unbedingt brauchte. Irgendeine menschliche Kraft, vielleicht.
Der Pseudogigant bewegte sich plötzlich, und es schien, als würde er uns direkt angreifen wollen.
Camacho legte an, aber ich schrie rechtzeitig: „Stopp!"
Der Junge hatte unglaublich gute Nerven — er drückte nicht ab. Ich wusste nicht, ob ich einem Befehl blind gefolgt wäre, wenn ein wild gewordener Berg aus mehreren Tonnen sehnigem, radioaktivem Fleisch auf mich zu gehalten hätte.
Aber ich war mit dem Verhalten von Pseudogiganten ziemlich gut vertraut und wusste, dass sie immer von vorne angriffen. Und dieser Mutant griff nicht uns an, denn wir standen außerhalb seiner Angriffsbahn.
Und tatsächlich rannte der Gigant an uns vorbei, blieb dabei mit seiner riesigen Pranke fast an uns hängen und rammte mit der Brust gegen einen der Sumpfbewohner.
Die beiden nicht gerade kümmerlichen Mutanten prallten voneinander ab wie erstklassige Sumoringer. Für einige Sekunden schien mir das Kräfteverhältnis ausgeglichen zu sein, allerdings gelang es dem Pseudogiganten am Ende doch, den Gegner zu übertrumpfen und auf den Rücken zu werfen.
Die glitschige Nilpferdkröte rutschte auf dem nassen Gras nach unten und platschte nach einer Rückwärtsrolle ins Wasser.
Damit war aber das Überraschungsmoment vorbei. Das zweite Sumpfmonster stieß dem Pseudogiganten mit dem Schädel gegen das Bein, und das Knie des Pseudogiganten knickte weg.
Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ein so lahm aussehendes Monster so schnell sein konnte. Das gigantische, hässliche Küken fiel mit einem ohrenbetäubenden Kreischen zu Boden und schlug um sich. Das Sumpfmonster sprang zu ihm, öffnete sein riesiges Maul und biss ihm einen Batzen seines verstrahlten Fleisches heraus. Der Pseudogigant brüllte mit vibrierender Bassstimme.
In der Zwischenzeit traf die leichte Kavallerie ein, bestehend aus zwei Wildschweinen, die die Aufmerksamkeit des Gegners auf sich lenkten.Sie bohrten ihre langen Reißzähne von beiden Seiten gleichzeitig in das Sumpfmonster. Es heulte auf und drehte sich auf der Stelle.
Eins der Wildschweine bekam sofort einen Schlag mit dem schmalen Schweif verpasst und rollte über das Ufer. Auf das zweite Wildschwein stürzte sich das Monster und versuchte, es mit seinem Gewicht zu zerquetschen. Allerdings gewann der Pseudogigant wertvolle Zeit, um aufzustehen und bei seinem Gegner einen schweren Treffer in die Seite zu landen. Bevor er zuschlug, ballte er die Zehen seines rechten Fußes zu etwas zusammen, das fast wie eine menschliche Faust aussah. Das Sumpfmonster grunzte, und aus seiner Nase kamen schleimige Brocken geflogen — offenbar hatte der Pseudogigant eine empfindliche Stelle getroffen.
Die Wildschweine nutzten den Moment aus und fingen an, das Sumpfmonster zum Wasser zu drängen, bis es letzten Endes auch hineinfiel. Sein Artgenosse war unterdessen fast wieder am Ufer angekommen, aber der Pseudogigant beförderte auch ihn mit einem titanischen Hieb zurück in seinen angestammten Lebensraum.
Noch zweimal versuchten die Nilpferdkröten, das Ufer zu erobern.Die Festlandmonster liefen auf und ab und stießen sie nach unten.Nach einem weiteren Sturz stieß eines der Sumpfmonster seinen Artgenossen an den Kopf, und dieser biss ihm aus Rache in den Nacken.
Und schon kämpften die Sumpfmonster gegeneinander, Wasser spritzte in alle Richtungen. Im Eifer des Kampfes tauchten sie unter und kämpften dort weiter.
Jetzt zielten meine Jäger auf die am Ufer erstarrten Wildschweine und den Pseudogiganten, warteten aber auf meinen Befehl, das Feuer zu eröffnen.
Ich musterte die
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