Star Trek - Destiny 01 - Götter der Nacht
Stiefel, ihre Uniform, ihre Haare, ihre Ohren, ihren Mund, ihre Nase – doch es war immer noch besser als eine weitere Minute im Inneren der Columbia zu verbringen.
Sie zog die blendenden Stacheln des Sturms dem kräftigen Geruch verwesenden Fleisches und Blutes, dem grotesken Parfüm verbrannten Gewebes und dem scharfen Gestank von versengten Haaren eindeutig vor. Nachdem sie die Nacht unter Deck mit den forensischen Ermittlern verbracht hatte, war Kedair erleichtert, aus den Eingeweiden der Columbia heraus zu sein, und sie hatte nicht die Absicht, noch einmal hineinzugehen, nicht einmal, wenn dieser verdammte Sturm sie lebendig begraben sollte.
Der Bereich des D-Decks, wo Chief Komer und Crewman Yott den Tod gefunden hatten, war vor weniger als einer Stunde versiegelt worden. Die Ermittler hatten so viele Proben genommen, dass die Bodenplatten dabei fast saubergeschabt worden waren. All diese Beweise befanden sich nun sicher an Bord der Aventine , wo sie einer endlosen Reihe von Tests unterzogen wurden – von denen bis jetzt keiner auch nur einen einzigen Hinweis auf die Identität oder das Wesen des Mörders geliefert hatte.
Kedair gab sich selbst die Schuld. Soweit es sie betraf, standen ihre Schiffskameraden alle unter ihrem Schutz und es war ihre Aufgabe, Tragödien wie diese zu verhindern. Und sie hatte versagt.
Wenn sie nur nicht alle so zerbrechlich wären, klagte sie. Von all den Momenten des Kulturschocks, die sie ertragen musste, seit sie die Entscheidung traf, mit dem Erreichen des Erwachsenenalters vor sechzehn Jahren in die Föderation zu emigrieren und sich an der Sternenflottenakademie einzuschreiben, war keiner so groß gewesen wie ihre Entdeckung, dass die meisten ihrer Klassenkameraden – eigentlich fast alle Spezies, die sie seitdem getroffen hatte – verglichen mit den Takaranern lächerlich schwache Organismen waren. Spezialisierte innere Organe, begrenzte Krankheits- und Schadstoffresistenz, keine zellulären Stasisfähigkeiten – ihre Vielzahl von Unzulänglichkeiten erstaunten sie. Sie hatte angenommen, dass alle Spezies wie ihre waren, mit einer dezentralisierten internen Anatomie, widerstandsfähiger Haut und zellerneuernden Genen. Stattdessen hatte sie sich in einer Welt voller hoffnungslos verwundbarer Personen wiedergefunden. Selbst relativ robuste Spezies wie die Klingonen, die Vulkanier und die Andorianer konnten leicht getötet werden, wenn man wusste, wo man treffen musste.
Sie zu beschützen, hatte sie während ihres ersten Jahres an der Akademie begriffen, war ihre Aufgabe, ihr Daseinszweck. Komers und Yotts Tod war eine schmerzliche Erinnerung an diese Pflicht. In den Stunden nach der Tat hatte sie die Sicherheitspräsenz in und um die Columbia verdreifacht. Bewaffnete Wachmänner hatten jedes Forschungsteam begleitet, die Kanäle waren offen gelassen worden und allen wurde eingeschärft, dass sie zusammenbleiben sollten.
Die letzten warmen Körper auf der Planetenoberfläche waren nun sie, die zwei mit Gewehren bewaffneten Wachen dort unten sowie die vier Ingenieure und zwei Wissenschaftler, die sie beschützten.
»Hockney an Kedair.« Die Stimme des Ingenieurs, die aus ihrem Kommunikator drang, wurde vom Tosen des Windes und dem Rauschen des Sandes, der gegen die Hülle der Columbia prasselte, beinahe übertönt.
Sie schirmte ihre Augen ab und blinzelte durch einen Spalt zwischen ihren Fingern. Wenn Hockney noch da unten war, konnte sie ihn nicht sehen. »Was gibt es?«, fragte sie.
»Wir sind in sechzig Sekunden zum Beamen bereit«, schrie Hockney über den Sturm. »Cuppeli und ch’Narrath verbessern die Frachttransporter auf Quantenauflösung, um unsere Bioproben zu schützen. Sobald sie das abgeschlossen haben, sind wir hier raus.«
Sie hob ihre Stimme. »Danke, Ensign. Kedair Ende.«
Sie hasste den Gedanken, den Planeten verlassen zu müssen, während das Rätsel um den Tod ihrer Schiffskameraden noch ungelöst war. Das Schiff zurück und die Sandmassen es verschlingen zu lassen, fühlte sich für Kedair wie ein Pflichtversäumnis an. Wenn die Antwort immer noch dort drinnen war, könnte sie verloren sein, bis der Wind das Schiff das nächste Mal aus seinem seichten Wüstengrab befreien würde. Aber Befehl war Befehl. Es war Zeit, zu gehen.
Eine weitere Stimme krächzte schwach und dumpf aus ihrem Kommunikator. » Aventine an Außenteam: Machen Sie sich für den Transport bereit.«
Ihre Muskeln spannten sich an und sie schloss ihre Augen, während sie auf
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