Star Trek - Destiny 04 - Einzelschicksale
Freunde hatten sich von überall her eingefunden.
Von der Sugihara konnte niemand dabei sein, da das Schiff immer noch im Orbit von Ardana stationiert war, aber ein paar ehemalige Schiffskameraden von Rupis anderen Sternenflottenposten hatten die Reise auf sich genommen. Natürlich war auch die gesamte A. C.
Waiden Medicine Show da, sowohl die Mitglieder, die mit Sonek und Rupi verwandt waren, als auch alle anderen. Tolik war mit dem gesamten Historischen Seminar sowie ein paar Dutzend anderen Lehrenden und Studenten der McKay-Universität gekommen.
Doch am meisten freute Sonek sich über Ayibs Anwesenheit.
Allerdings hatten sich so viele Leute eingefunden, dass Vater und Sohn kaum Gelegenheit erhielten, miteinander zu reden und sich nur kurz begrüßen konnten. Aber nach einer Weile ging Sonek schließlich doch zu Ayib hinüber, der gerade mit Tolik sprach.
»Verzeihung, Großvater, aber ich muss mich mal kurz mit meinem Sohn unterhalten.«
»Natürlich«, sagte Tolik mit einem leichten Neigen seines Kopfes.
Sonek führte Ayib in ein Hinterzimmer in der Nähe der Toiletten, wo sich vergleichsweise wenig Leute aufhielten. »Es ist schön, dich zu sehen, Ayib. Es ist nur ziemlich traurig, dass erst deine Mutter sterben musste, um uns beide wieder zusammenzubringen.«
»Im Moment ist vieles ziemlich traurig, Dad. Die Galaxis bricht um uns herum auseinander.«
»Ja – und es wird noch seltsamer werden, glaub mir.« Er legte seinem Sohn eine Hand auf die Schulter. »Aber die Sache ist die: Was mir in den letzten paar Wochen klar geworden ist, ist die Tatsache, dass es eine unsichere Galaxis ist, und dass wir zueinanderhalten müssen, egal was passiert. Du bist immer noch mein Sohn, egal wie schlecht wir miteinander auskommen – und ich liebe dich und bin stolz auf dich.«
Ayib zögerte. »Das ist mir klar, Dad, ehrlich. Wir kommen einfach nicht miteinander klar – aber das ist in Ordnung. Die Galaxis wird sich auch weiterdrehen, wenn wir nicht miteinander reden.«
»Vielleicht wird sie das. Aber in dem allerletzten Brief, den deine Mutter mir schickte, stand, dass sie es satt hatte, die Vermittlerin zwischen ihrem Ehemann und ihrem Sohn zu spielen. Und jetzt kann sie es nicht mehr tun, und ich denke, wir sind es ihr schuldig, tatsächlich zu versuchen, hin und wieder miteinander zu reden. Wir müssen keine besten Freunde sein, oder so was, aber wir können reden. Wir können einander mitteilen, was wir gerade machen und all das. Wäre das in Ordnung?«
Darüber musste Ayib lächeln, und Sonek wurde klar, dass er seinen Sohn seit Jahren nicht mehr lächeln gesehen hatte. »Das ist in Ordnung, Dad.«
Etwa eine halbe Stunde später bat Sonek alle Anwesenden im Raum um Ruhe. Die Leute reagierten so gut wie gar nicht darauf, doch dann rief Sara: »Alle Mann, ruhig !« Sie benutzte dabei die Stimme, die sie oft verwendete, um ohne Verstärker bis in die hintersten Reihen eines Amphitheaters gehört zu werden.
Daraufhin legte sich sofort eine respektvolle Stille über den Raum.
»Das ist mein kleines Mädchen.« Alle lachten. »Liebe Leute, ich möchte nur schnell etwas sagen und dann können wir uns wieder unseren Erinnerungen an Rupi zuwenden. Ihr seid alle eine Familie.
Im Moment finden jede Menge Beerdigungen statt und ich fürchte, dass noch viele weitere folgen werden, bevor endlich wieder Nor-malität einkehrt. Dort draußen geht zurzeit viel Übles vor sich und es wird wahrscheinlich noch viel schlimmer werden, bevor es auch nur ein wenig besser wird. Doch eine Möglichkeit, das alles zu überstehen, ist, zusammenzuhalten. Etwas, das ich meinen Studenten schon sage, solange ich mich erinnern kann – und solange sie sich erinnern können, auch wenn ich mir, ehrlich gesagt, manchmal wünschte, dass sie sich öfter daran erinnern würden –, ist dies: Die Föderation funktioniert nur durch Kooperation. Und das bedeutet nicht nur, dass man freundlich miteinander umgeht, wenn alles gut läuft, sondern auch, dass man zusammenhält, wenn die Zeiten einmal nicht ganz so rosig sind. Es bedeutet, einander auch dann die Hände zu reichen, wenn wir eigentlich nur nach Hause gehen und uns in unserem Bett verkriechen wollen.«
Sonek blickte in die riesige Menge an Leuten, die alle auf ihre Weise zu seiner Familie gehörten. Sein Blick fiel auf Ayib, der verständ-nisvoll nickte. Sonek erkannte, dass dies genau das war, was er zu seinem Sohn hätte sagen sollen, als sie unter sich waren – und was er ihm
Weitere Kostenlose Bücher