Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe
Kopf‘, wir lassen uns nicht von romantischen Anwandlungen und Schwärmereien hinreißen, wie es in vielen anderen Kulturen üblich ist. Liebe ist ein mentaler Zustand, der sorgsam entwickelt wird. Wir treffen eine logische und gründlich durchdachte Entscheidung, in wen wir uns verlieben möchten. Die Partnerwahl basiert auf einer gewissenhaften Überprüfung der Kompatibilität. Es gibt siebenunddreißig Kriterien, die von der Verträglichkeit des sozialen Hintergrundes bis zur philosophischen Weltanschauung reichen. Eine Beziehung gründet sich auf intellektuellen Diskursen und psychologischen Interaktionen, die den Geist erweitern und zu einer besseren Beherrschung der Logik und der zahlreichen Verantwortungen eines Vulkaniers führen.«
»Und dann kommt der biologische Trieb ins Spiel.«
»Es ist eben kein perfektes System. Es gibt kein perfektes System.« Als Burgoyne darüber lachte, fügte sie hinzu: »Es freut mich, dass meine Ausführungen zumindest einen gewissen Unterhaltungswert für Sie zu besitzen scheinen.«
»Nein, ich mache mich nicht darüber lustig«, sagte Burgoyne mit betrübter Miene. »Soleta, was soll ich nur tun? Ich wollte mich wieder in McHenrys Arme flüchten, weil ich Angst vor dem hatte, was ich für Selar empfand. Ich glaube, Mark weiß, dass ich es nur deswegen getan habe. Aber er hat mich trotzdem akzeptiert. Zuerst war es für mich nur ein tolles Spiel, aber nun mache ich mir Sorgen, dass ich ihn verletzt habe. Und dass ich Selar verletzt haben könnte. Auch wenn es gar nicht danach aussieht. Trotzdem mache ich mir Sorgen. Und ich bin es einfach nicht gewöhnt, mir Sorgen um die Gefühle anderer zu machen. Was soll ich tun?«
»Machen Sie sich darauf gefasst, jemanden zu verletzen«, sagte sie ohne Zögern.
»Danke«, erwiderte Burgoyne mit leichter Verdrossenheit.
»Verzeihen Sie, Burgoyne, aber auf diesem Gebiet bin ich wirklich keine Expertin. Andererseits … wenn es so weitergeht, werde ich demnächst vielleicht den Beruf wechseln, von der Wissenschaft zur Konfliktberatung in Interspezies-Beziehungen. In den vergangenen Jahren wurde viel über dieses Thema geschrieben. Und es gibt sogar einige sehr gründliche Studien.«
»Tatsächlich?« Das schien Burgoyne zu interessieren. Er/Sie hatte die blassblonden Augenbrauen auf schelmische Weise verzogen, als er/sie bemerkte: »Ich würde bei Gelegenheit gerne ein paar lesen.«
»Das dachte ich mir«, sagte Soleta.
Die Einrichtung von Si Cwans Quartier wurde immer beeindruckender. Soleta hatte keine Ahnung, wie er an die verschiedenartigen schweren Stoffe und den Zimmerschmuck gekommen war, die ihn offenbar an seine thallonianische Heimat erinnerten, aber sie musste sich eingestehen, dass sein Quartier Eindruck machte.
Si Cwan betrachtete gerade das Flammensymbol auf der Metallscheibe, während Robin Lefler ihm dabei zusah. »Nun?«, fragte Soleta, nachdem sie schon eine ganze Weile gewartet hatte.
»Ich … ich kann dazu nichts sagen … zumindest nichts Eindeutiges«, entgegnete Si Cwan zögernd. »Das Einzige, was mir dazu einfällt, ist eine Kindergeschichte.«
»Wie bitte?« Soleta warf einen irritierten Blick zu Lefler, die nur mit den Schultern zuckte.
»Kallinda hatte ein Buch in ihrer Bibliothek«, sagte er. »Ein Buch mit uralten thallonianischen Geschichten, die zunächst mündlich weitergegeben und von Geschichtenerzählern ausgeschmückt wurden. Ich kann mich noch gut an eine bestimmte Geschichte erinnern. Darin ging es um einen hinterlistigen Gott namens Imtempho. Er spielte den anderen Göttern gerne Streiche, um sie zu ärgern. In Wirklichkeit hasste er die Götter und hätte sie am liebsten vernichtet, aber es war ihm einfach nicht möglich, ihnen mit eigener Hand Schaden zuzufügen. Also raubte er den Göttern etwas, das nur sie besaßen, nämlich das Feuer, und er gab es den Thallonianern. Dazu müssen Sie wissen, dass die Götter die Thallonianer zu ihrem Vergnügen geschaffen hatten, als Spielzeug, mit dem sie sich die Zeit vertrieben. Mit dem Feuer bewerkstelligten die Thallonianer nun die wunderbarsten Dinge. Das verärgerte die Götter, die daraufhin forderten, dass die Thallonianer ihnen das Feuer zurückgaben. Diese wiederum rächten sich, indem sie die Himmlische Halle, den Wohnsitz der Götter, in Brand steckten, sodass alle Götter den Flammentod starben. Auf diese Weise überwanden die Thallonianer ihren alten Götterglauben und traten in das Zeitalter der Vernunft und Selbstständigkeit
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