Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe
potenziellen Gegnern wie den Thallonianern. Vielleicht war sie ein Feind der Thallonianer. Vielleicht wollte sie uns Schaden zufügen. Wir wussten es nicht genau, und deshalb wollten wir kein Risiko eingehen. Wir wussten nur, dass sie plötzlich auf unserem Planeten auftauchte, eine Menge Fragen über antike Artefakte stellte und ein elementares thallonianisches Gesetz verletzte, das da lautet: Keine Außenweltler. Auf dieser Grundlage haben wir sie weniger zu einer Gefangenen gemacht, sondern sie vielmehr in schützenden Gewahrsam genommen.«
»Zu ihrem Schutz oder zum Schutz der Momidianer?«, fragte Si Cwan.
»Von beidem etwas, würde ich sagen«, gab Cudsuttle zu. »Auf jeden Fall ist diese Zeit nun vorbei. Sie können mit ihr machen, was Sie wollen. Ich gebe sie offiziell in Captain Calhouns Obhut – beziehungsweise in Ihre, Si Cwan, als sein offizieller Vertreter. Kurdwurble!«
Si Cwan dachte für einen Moment, Cudsuttle hätte sich verschluckt und einen Hustenanfall bekommen. Doch kurz darauf tauchte ein weiterer Momidianer auf. »Das ist Kurdwurble«, stellte Cudsuttle ihn vor. »Er wird Sie zu ihr führen.«
»Hier entlang, bitte!«, sagte Kurdwurble und winkte ihnen, ihm zu folgen.
»Botschafter«, sagte Lefler unvermittelt, »vielleicht wäre es das Beste, wenn Sie den Commander begleiten. Ich bin überzeugt, dass ich hier allein zurechtkomme.«
»Lieutenant …«, begann Si Cwan.
»Glauben Sie mir, ich bin durchaus dazu in der Lage«, beteuerte Lefler und sah die übrigen Mitglieder der Gruppe an, insbesondere Shelby, und zwar auf geradezu herausfordernde Weise. Als wollte sie sagen:
Ich muss das hier allein durchstehen. Bitte mischen Sie sich nicht ein
.
Shelby nickte. »Nun gut, Lieutenant. Ich wünsche Ihnen viel Glück.«
»Danke«, sagte sie und fügte stumm hinzu:
Ich werde es brauchen
.
Morgan Primus saß genau im Zentrum ihres Quartiers und hatte die Hände in den Schoß gelegt. Man hätte sie mit einer Statue verwechseln können, wenn sich ihr Brustkorb nicht langsam gehoben und gesenkt hätte. Zu ihren Füßen standen ihre gepackten Taschen, in denen sich nicht allzu viel befand, da sie ohne großes Gepäck auf Momidium eingetroffen war. Schließlich hatte sie ursprünglich gar nicht lange bleiben wollen.
Sie hörte leise Schritte, die sich der Suite näherten, die viele Jahre lang ihr Gefängnis gewesen war. Auch wenn es die Schritte einer Person waren, die sie nie als Erwachsene kennengelernt hatte, klangen sie dennoch vage vertraut. Sie machte sich bereit, weil sie wusste, dass sie jetzt ihre ganze Kraft benötigte, um die folgende Begegnung zu überstehen. Sie war fest entschlossen, sich nicht die geringste Schwäche anmerken zu lassen.
Robin trat in den Eingang zum Zimmer.
Zunächst starrten sie sich einfach nur an. Morgan wollte etwas sagen, wollte alles erklären. Sie war auf Zorn und Schmähungen gefasst, sie war bereit, auf alle Fragen einzugehen, obwohl sie entschlossen war, die Antworten so vage wie möglich zu halten. Sie war bereit für eiskalte, abschätzige Blicke, schmerzhafte Wutausbrüche, fassungslose Reaktionen oder eine Fortsetzung der Nachricht, die sie vor Kurzem erhalten hatte. Verdammt, sie musste damit rechnen, dass Robin wütend genug war, um einfach ihren Phaser zu ziehen und um sich zu schießen. Zweifellos waren schon merkwürdigere Dinge passiert. Ein Verbrechen aus Leidenschaft, so würde man es bezeichnen. Jedes Gericht würde angesichts der Voraussetzungen zum Urteil vorübergehender Unzurechnungsfähigkeit gelangen. Sie würde ungehindert ihren Dienst an Bord eines Sternenflottenschiffs fortsetzen können und keineswegs den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringen.
Doch Morgan war in keinster Weise auf diesen kühlen Blick vorbereitet, mit dem sie begrüßt wurde. In Robins Augen fand sich keine Spur einer Emotion. Sie wirkte wie eine Vulkanierin, die zum ersten Mal einer völlig fremden Person begegnete.
Morgan erkannte, dass Robin scheinbar entschlossen war, einfach abzuwarten, bis sie etwas sagte. Robin war ein kleiner Dickkopf, was sie vermutlich von ihrer Mutter hatte. Aber so kamen sie nicht weiter. Sie würde schon etwas sagen müssen, sonst würden sie den Rest des Tages damit verbringen, herumzustehen und sich anzustarren.
Zum Glück wurde das Schweigen irgendwann von Kurdwurble gebrochen, der sich bemüßigt fühlte, zu fragen: »Seid ihr eine telepathische Spezies?«
»Was?«, entfuhr es Morgan.
»Ich habe mich nur gefragt, ob
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