Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe
Frage zu finden«, sagte Soleta langsam. »Die Antworten auf all Ihre weiteren Fragen dürften sich dann von selbst ergeben.«
Selar schwieg für einen subjektiv sehr langen Zeitraum, obwohl Soleta genau wusste, dass nur elf Sekunden vergingen. »Computer, Fahrt fortsetzen.« Gehorsam nahm der Turbolift den programmierten Weg wieder auf. »Ich glaube, Sie haben recht, Soleta«, sagte Selar. »Ich werde gründlich über die Angelegenheit nachdenken und versuchen, zu einer logischen Schlussfolgerung zu gelangen.«
»Wenn ich meine Meinung dazu äußern darf, Selar – für die Beantwortung derartiger Fragen ist die Logik eine sehr ungeeignete Disziplin.« Dann verließ sie den Turbolift und machte sich auf den Weg zum Maschinenraum.
»Soleta, dürfte ich Sie in einer persönlichen Angelegenheit um Ihre Meinung bitten?«
Soleta starrte Burgoyne mit gerunzelter Stirn quer über den Schreibtisch hinweg an. In der vergangenen halben Stunde hatten sie sich über die Schwankungen der Energiewerte und die rätselhaften Leistungsverluste der Maschinen unterhalten, und Soleta war einverstanden gewesen, die Problematik gründlich zu analysieren und insbesondere nach ähnlichen Vorfällen auf anderen Raumschiffen Ausschau zu halten. Sie hatte es regelrecht genossen, sich ganze dreißig Minuten lang ausschließlich mit Dingen zu beschäftigen, die in den Rahmen ihrer beruflichen Qualifikation fielen. Doch nun wechselte Burgoyne abrupt das Thema und betrachtete Soleta mit seinen/ihren bemerkenswert dunklen Augen.
Da er/sie offensichtlich unter dem Eindruck stand, Soleta hätte ihn/sie nicht richtig verstanden, wiederholte er/sie: »Soleta, dürfte ich Sie in einer persönlichen Angelegenheit um Ihre Meinung bitten? Ich hoffe, Sie halten mich nicht für zu aufdringlich, aber nachdem wir so gut zusammengearbeitet haben, als der Captain nicht an Bord und der Commander nicht einsatzfähig war, dachte ich, wir hätten so etwas wie eine gewisse Verbundenheit entwickelt.«
»Wenn Sie das sagen«, murmelte Soleta. »Selbstverständlich«, fügte sie etwas lauter hinzu. »Nur zu, Chief. Ich vermute, in Ihrer Frage geht es um komplizierte Beziehungsprobleme.«
»Woher wissen Sie das?«
»Ich bin der Wissenschaftsoffizier und leitende Datenanalytiker dieses Schiffs, Lieutenant Commander. Geht es um Dr. Selar?«
»Zum Teil. Zum größten Teil betrifft es Mark McHenry. Deshalb wende ich mich an Sie. Sie waren gemeinsam auf der Akademie, sie haben eng zusammengearbeitet, und ich dachte mir, Sie könnten ihn vielleicht ganz gut beurteilen.«
»Hmm.« Sie war leicht überrascht, überwand die Empfindung aber ohne Schwierigkeiten. »Also gut. Welches Problem haben Sie mit McHenry?«
»Es könnte sein, dass ich viel mehr von ihm angetan bin, als ich zuzugeben bereit bin. Ich mag ihn sehr, und wollte nur wissen, ob ich ihm dadurch vielleicht auf längere Sicht Schaden zufügen könnte.«
»Schaden? In physischer Hinsicht?«
»Nein, natürlich in emotionaler Hinsicht.«
»Ja, natürlich. Nun, als Vulkanierin bin ich zweifellos die geeignetste Person, um Meinungen über die Dauerhaftigkeit menschlicher Emotionen zu äußern.«
»Entschuldigen Sie bitte, Lieutenant«, sagte Burgoyne und erhob sich von seinem/ihrem Platz. »Ich sollte Sie lieber nicht in diese Sache hineinziehen.«
»Das mag sein, aber ich stecke schon mittendrin«, erwiderte Soleta und signalisierte Burgoyne, sich wieder zu setzen. »Und ich kenne McHenry wirklich schon sehr lange, auch wenn die Bezeichnung ‚Freund‘ vielleicht etwas übertrieben wäre. Denn in vielen Aspekten verstehe ich ihn immer noch genauso wenig wie während unserer Kadettenzeit. Von allen Menschen, denen ich bisher begegnet bin, zeichnet er sich durch eine ungewöhnlich starke Unverwüstlichkeit aus. Ich hatte häufig den Eindruck, dass ihn fast nichts aus dem Gleichgewicht bringen kann. Möchten Sie mir etwas genauer erklären, worin das Problem mit McHenry besteht?«
»Soleta, Sie müssen eins verstehen: Meine Existenz ist sehr körperlich orientiert.«
Sie sah ihn mit leicht gerunzelter Stirn an. »Im Gegensatz zu einer rein geistigen Existenz wie bei Organiern?«
»Nein, ich meine …« Er/Sie stieß einen langen Seufzer aus. »Wie soll ich es am besten erklären? Ich hatte … ich habe immer noch sehr starke Gefühle für Selar. Seit ich ihr zum ersten Mal begegnete, wusste ich, dass aus uns beiden etwas ganz Besonderes werden könnte. Ich bin in diesen Dingen keineswegs eine Jungfrau,
Weitere Kostenlose Bücher