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Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Titel: Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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und sagte leise: »Bleib. Du hast so viel Recht, hier zu sein, wie jeder andere.«
    »Das bezweifle ich«, erwiderte ich knapp, setzte mich aber dennoch wieder hin.
    Cap stellte einen Krug vor mich auf den Tisch. Ich wusste nicht, woher er ihn genommen hatte, aber da war er. »Das erste Getränk für einen neuen Gast geht immer aufs Haus«, erklärte er mir und deutete darauf. Vorsichtig nahm ich den Krug in die Hand.
    Meine allgemeine Paranoia und Unsicherheit ließen mich zunächst zögern, aber dann roch ich an dem mir zugewiesenen Getränk. Schließlich sah ich neugierig auf. »Wie nennt man das?«, fragte ich.
    »Bier.«
    »Bihr.« Ich ließ mir das unbekannte Wort auf der Zunge zergehen, dann nahm ich einen Schluck. Es war stärker, als ich gedacht hatte, aber es prickelte angenehm. Ich muss einen interessanten Anblick abgegeben haben: der dreckige Barbar, umgeben von Männern und Frauen, die größtenteils viel kultivierter und zivilisierter waren, als ich jemals sein würde. Alle starrten mich an, selbst diejenigen, die vorgaben, in eine andere Richtung zu schauen. Sie fragten sich wahrscheinlich, was ich dort tat. Das Gleiche fragte ich mich auch.
    Ich schluckte die Hälfte des Bieres herunter und fand das Gefühl, das es auslöste, sehr entspannend. Während sich eine angenehme Wärme in meinem Inneren ausbreitete, sah ich Cap an. Gerade war mir etwas klar geworden. »Du hast mich vorhin mit meinem Namen angesprochen. Woher kennst du ihn?«
    »Woher ich dich kenne?« Er tat überrascht, dass sich mir eine solche Frage überhaupt stellte. »Jeder kennt den Namen des großen M’k’n’zy. Wusstest du das nicht?«
    »Ich war mir keiner Größe bewusst«, sagte ich verbittert. »Meine Männer haben mir vertraut, und ich habe sie im Stich gelassen. Es war meine Schuld.«
    »Ja, das war es«, sagte Cap sachlich.
    Ich sah zu ihm auf. Sein Kommentar stand im krassen Gegensatz zu D’ndais tröstenden Worten. »Was hätte ich denn tun sollen? Wie hätte ich es vermeiden können?«
    »Oh, das hättest du nicht«, sagte Cap. Er setzte sich mir gegenüber und hielt ein leeres Glas, das er mit einem weißen Tuch trocken wischte. »Es gab nichts, was du hättest anders machen können. Du hast alle Entscheidungen aufgrund der dir vorliegenden Informationen korrekt getroffen. Jeder andere hätte an deiner Stelle das Gleiche getan.«
    »Aber … trotzdem sagst du, dass es meine Schuld ist …«
    »Natürlich ist es das. Du bist der Captain. Du bist der Anführer. Das macht dich verantwortlich. All diese Leute«, er nickte in den Raum hinein, »haben das Kommando über Schiffe, Armeen oder Mannschaften, einige von ihnen über mehr als tausend Personen. Und was immer auch geschieht, diese Leute hier haben die oberste Entscheidungsgewalt. Ihnen obliegt die finale Verantwortung. Selbst wenn es nicht ihre Schuld ist … ist es ihre Schuld. Sag mir, M’k’n’zy …« Er beugte sich verschwörerisch vor. »Hast du nicht etwas in der Luft gespürt, als du diesen Raum betreten hast? Eine Art Empfindung, eine entfernte Schwere, die sich auf deinen Brustkorb legt?«
    »Ich schätze … ja, ja, ich glaube, das habe ich.« Ich lockerte meine Schultern, wie um Caps Anmerkung zu unterstreichen und eine unsichtbare Last von meinen Schultern zu schütteln. »Was ist das?«
    »Es ist die Last der Welt«, sagte Cap lächelnd. »Jeder hier schleppt sie mit sich herum, und irgendwie hinterlässt das Spuren in der Atmosphäre des Captain’s Table. Das Nette an diesem Ort ist, dass wir alle die Last der anderen mittragen, und das macht es für alle erträglicher.«
    Ich starrte ihn skeptisch an, unsicher, ob er es ernst meinte odernicht. Wieder fiel mein Blick auf den bärtigen Mann in blauer Uniform, der alleine an einem Tisch saß. »Was ist mit ihm los?«, fragte ich in seine Richtung nickend.
    »Er hat sein Schiff verloren«, antwortete Cap. »Über eintausend Seelen ertranken in eisigem Wasser. Während sein Schiff sank, entdeckte er auf seinem Deck eine Tür, die er niemals zuvor bemerkt hatte. Er trat hindurch … und landete im Captain’s Table. Seitdem ist er hier. Es gibt für ihn keinen Grund, zurückzugehen.«
    »Wie lange ist das her?«, fragte ich.
    »Ein paar Minuten. Ein paar Jahrhunderte.« Cap legte nachdenklich seine Hand ans Kinn. »Es ist alles subjektiv, weißt du? Auf solche Fragen gibt es nie eine einfache Antwort. Das ist ein wenig, wie ein Kommandant zu sein. Auf die einfachen Antworten kommt man niemals so

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