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Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Titel: Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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Doch das war unnötig. Kenyon war anfangs sehr sachlich, doch nachdem ein wenig Zeit vergangen war, taute erregelrecht auf. In seiner Position als Captain war er absolut unerschütterlich. Ruhe, Geduld und Gelassenheit zeichneten ihn aus, und doch wirkte er dabei niemals wie ein Schwächling. Er hatte keine Schwierigkeiten damit, schwere Entscheidungen zu treffen, tat dies aber niemals überstürzt. In kürzester Zeit kannte er Vor- und Nachnamen jeder einzelnen Person auf dem Schiff und zog es vor, seine Mannschaft damit persönlich zu begrüßen, anstatt sie mit ihrem Rang anzusprechen. Wenn er einem Besatzungsmitglied begegnete, das vor einem Problem stand, sich dies aber nicht anmerken lassen wollte, wusste Kenyon sofort Bescheid, ganz egal, wie sehr die Person die Situation zu überspielen versuchte. Einige glaubten sogar, dass er ein halber Betazoide war, auch wenn seine Eltern nachweislich zwei Menschen aus Kansas waren. In diesen Fällen pflegte Kenyon das Besatzungsmitglied beiseitezunehmen, manchmal auch in die Offiziersmesse, und mit ihm über sein Problem zu sprechen. Häufig konnte er eine zusätzliche Perspektive bieten, die vielleicht zu einer Lösung führte. Manchmal auch nicht, aber zumindest fühlte sich der Betroffene nach einem Gespräch besser.
    Ganz gleich, was für einer Situation mit anderen Rassen er sich gegenübersah, er behielt immer die Übersicht und begegnete jeder Krise mit einem kühlen Kopf und viel Charme. Er lächelte viel, und selbst gegnerische Captains fanden ihn liebenswürdig. Es war leicht nachzuvollziehen, wie er so viele weibliche Bewunderer anziehen konnte, dass er über seine eigene Gefolgschaft verfügte. Doch nachdem er zum Captain der
Grissom
ernannt und ein Witwer geworden war, gab es für ihn keine Affären mehr, weder mit Kolleginnen auf dem Schiff noch während seines Landurlaubs. Er war weltgewandt und flirtete gelegentlich sogar, aber weiter ging es nie. Selbst nach dem Tod seiner Frau war er ihr gegenüber loyal. Das war in gewisser Hinsicht süß. Geradezu bittersüß.
    Es gibt kommandierende Offiziere, die respektiert werden. Solche, die man bewundert. Und dann gibt es da noch jene, denen man einfach gehorcht. Kenyon war all das und mehr: Er wurde aufrichtiggeliebt. Als ich zu der Besatzung seines Schiffes stieß, gab es an Bord der
Grissom
bereits niemanden mehr, der nicht bereitwillig für ihn über Glasscherben gelaufen wäre. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits zweieinhalb Jahre als Captain gedient. Kenyons Erster Offizier, Paullina Simons, hatte gerade ihr erstes eigenes Kommando an Bord der
U.S.S. Houston
bekommen. Also war die Stelle frei.
    Auftritt Mackenzie Calhoun.
    Ich besaß bereits eine gewisse Reputation als Teufelskerl. Allerdings hatte ich gleichzeitig auch einen mächtigen Befürworter meiner Person innerhalb der Sternenflotte. Sein Name war Admiral Edward Jellico, und wenn man bedenkt, wie sich die Lage zwischen uns irgendwann entwickeln sollte, war es recht ironisch, dass es genau seine Empfehlung war, die meinen Namen auf der Liste nach oben beförderte.
    Während ich auf die
Grissom
wartete, vertrieb ich mir die Zeit auf Sternenbasis 27. Doch ich blieb auf Distanz. Das war gar nicht so schwierig, denn der Barbar M’k’n’zy Calhoun war damals noch viel mehr an der Oberfläche als heute. Ich hatte es geschafft, ihm den Anschein von Achtbarkeit und Zivilisiertheit zu verleihen. Dennoch taxierte ich instinktiv immer noch jeden, der mir zu nahe kam, schätzte ihn von Kopf bis Fuß ein und zerlegte ihn mit einem Blick. Trug er Waffen, war er ein Spion, stellte er eine Bedrohung dar? Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich war kein Verrückter, der beim kleinsten Zeichen auf jemanden losging. So weit hatte ich mich schon im Griff. Es waren meine Instinkte gewesen, die mir zahllose Male das Leben retteten, besonders damals auf Xenex, als die Danteri begannen, uns mit Agenten zu unterwandern. Einer von ihnen kam mir so nahe, dass ich kaum Zeit hatte, ihn abzustechen und somit einen Angriff auf mich zu verhindern. Ich besudelte mir meine Schuhe mit Blut. Es war eine ziemliche Schweinerei.
    Aber ich schweife ab.
    Tatsächlich kommt es darauf an, dass meine Instinkte, die mir auf Xenex so gut gedient hatten, auf die zivilisiertere Sternenflotteund ihre angeschlossenen Rassen beunruhigend wirkten. Natürlich sagten mir die Leute dies niemals ins Gesicht, was hätten sie auch sagen sollen? Ich gab niemals etwas Bedrohliches von mir, griff zu keiner

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