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Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Titel: Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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Zeit jemanden an und tat nichts Unangebrachtes. Sie konnten ja schlecht zu ihrem kommandierenden Offizier gehen und sagen: »Der Typ da drüben, mit der Narbe und den lilafarbenen Augen, der sieht mich so komisch an.«
    Ich war ein Objekt der Neugier, aber nicht mehr.
    So saß ich zwei Tage lang nachdenklich herum. Zu diesem Zeitpunkt war mein Leben in zwei Hälften geteilt: Die Zeit vor meinem Beitritt in die Sternenflotte und die Zeit danach. Es waren sehr seltsame Umstände für mich, denn ich war der erste Xenexianer, der Mitglied der Sternenflotte wurde. Ich schätze, dass ich mich tief in mir – oder vielleicht doch nicht so tief – wie ein Betrüger fühlte. Mir kam es so vor, als sei jeder, der in der Sternenflotte war, dafür geboren worden. Sie hatten im Gegensatz zu mir jedes Recht, dort zu sein. Niemand sonst hatte diese tiefsitzende Brutalität in sich. Ich war ein Wolf in Sternenflottenuniform.
    Außerdem vermisste ich Elizabeth.
    Sie hatte etwas an sich, das mich beruhigte. Ich konnte mich in ihr verlieren und jenen Teil von mir zurücklassen, den ich am liebsten komplett vergessen würde. Doch das machte wohl letztendlich den Grund dafür aus, warum unsere Beziehung zum Scheitern verurteilt war. Ich war noch nicht bereit für dieses Verhältnis, noch nicht erwachsen genug. Ich benutzte sie, um meine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, hatte jedoch im Gegenzug keine Ahnung, wie ihre Bedürfnisse aussahen. Nicht dass ich das jemals zugegeben hätte. Ich hatte schließlich meinen xenexianischen Stolz.
    Und wie ich so dort auf der Sternenbasis wartete, fehlte mir überdies die emotionale Distanz oder Reife, um es zu verstehen. Ich wusste nur, dass ich wütend und einsam war und mich furchtbar über Elizabeth ärgerte. Außerdem verabscheute ich mich und meine eigenen Einschränkungen, aber das konnte ich mir noch nicht ganz eingestehen.Ich wollte Gesellschaft, weibliche Gesellschaft, aber gleichzeitig konnte ich niemanden in meiner Nähe ertragen. Durch Elizabeth Shelby war ich verletzlich geworden, und als unsere Beziehung nicht funktionierte, entschloss ich mich, zukünftig allein zu bleiben. Nicht das wünschenswerteste Ziel, aber – wie immer – das instinktive.
    So können Sie sich sicherlich gut vorstellen, dass meine Gemütslage beim Eintreffen der
Grissom
nicht die beste war. Also genau das richtige Gefühl, um sich einem Bewerbungsgespräch gegenüberzusehen, das meine Karriere entweder unglaublich nach vorne treiben oder frühzeitig beenden könnte.
    Als die
Grissom
schließlich eintraf, waren nicht wenige erfreut darüber, mich von der Sternenbasis gehen zu sehen. Das Schiff war viel größer als jedes andere, auf dem ich bis dahin gedient hatte, und die Besatzung war mindestens doppelt so groß. Mehr als jedes andere Schiff, auf das ich je meinen Fuß gesetzt hatte, wirkte das hier wie eine fliegende Stadt. Ich fand es atemberaubend, bemühte mich jedoch, mir das nicht anmerken zu lassen, da das wahrscheinlich unprofessionell gewirkt hätte.
    Ich war äußerst überrascht von der Frau, die mich im Transporterraum der
Grissom
begrüßte.
    Sie war groß gewachsen, hatte breite Schultern und wirkte unendlich überlegen. Auch wenn sie natürlich eine Uniform trug, konnte ich sehen, dass ihr Körper äußerst gut trainiert war. Sie stand mit leicht vorgestrecktem Kinn vor mir, ihr dunkelblondes Haar zu einem strengen Knoten frisiert. Ihre Augen waren kobaltblau und ihr Blick fesselnd.
    Aber ihr markantestes Kennzeichen eröffnete sich mir vollkommen unerwartet. Sie hatte eine Narbe. Nicht genau wie meine, aber auch nicht vollkommen unähnlich. Sie befand sich auf der linken Seite ihres Gesichts, im Gegensatz zu meiner eigenen, die sich auf der rechten Gesichtshälfte befand. Außerdem war sie schmaler. Ich schätzte, dass sie ihr mit einer Art Schwert beigebracht worden war, so wie meine, aber einem dünneren: vielleicht mit einem Degen. Siewar seit Langem verheilt, aber immer noch gut sichtbar. So wie ich hätte sie die Narbe natürlich chirurgisch entfernen lassen können. Das wäre ein Eingriff von höchstens einer Minute gewesen. Aber sie entschloss sich damals offensichtlich wie ich dazu, sie zu behalten. Ich war gespannt, ihre Gründe dafür zu erfahren. Tatsächlich war ich überhaupt auf sie gespannt.
    In dem Moment, als sie mich sah, hätte ich schwören können, dass ein Hauch von Belustigung ihre Züge streifte.
    »Commander«, sagte sie abgehackt. In ihrer Stimme bemerkte ich einen

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