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Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Titel: Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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die in der Magengrube brannte und uns vorantrieb, immer weiter voran. In solchen Fällen neigt man dazu, alles außer dem eigenen Überleben zu vergessen. Man zieht einen mentalen Kreis um sich und konzentriert sich nur auf dieIndividuen, die versuchen, in diesen Kreis einzudringen. Alles, was draußen ist, ignoriert man, denn das Innere und deine Waffe sind das eigene Leben. So einfach ist das. Man verliert jegliches Gefühl für Zeit oder sich selbst, und man hört erst auf, wenn kein Gegner mehr nachkommt.
    Und irgendwann … kam keiner mehr nach.
    So wie immer in diesen Situationen, bemerkte ich es zuerst gar nicht. Mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb. Ich hatte mich nicht zurückgenommen, nur weil meine Gegner nichts weiter als Hologramme waren. Eine Schlacht war eine Schlacht, eine Herausforderung blieb immer noch eine Herausforderung. Mein Uniformhemd war an mehreren Stellen zerrissen. Mein Gesicht war blutüberströmt, das Haar zerrauft. Mein Atem rasselte schwer, und mir wurde klar, dass ich mehr wollte. Mein Körper verlangte nach weiteren Eroberungen, nach weiterer körperlicher Anstrengung. Ich fühlte mich so lebendig wie seit Langem nicht mehr. Ich hatte das Holodeck noch nie sonderlich oft benutzt. Das ganze Konzept kam mir irgendwie immer lächerlich und sinnlos vor: Schattentänze ohne Bedeutung. Doch nun hatte ich meine Meinung geändert. Ich konnte nahezu spüren, wie das Blut durch meine Adern strömte.
    Ich sah mich nach weiteren Gegnern, weiteren Herausforderungen um. Doch es gab nur eine Person, die in meiner Nähe stand, und das war Müller. Ihre übrigen Verbündeten waren getötet worden, aber sie hatte überlebt. Dort stand sie, das Schwert in ihrer Hand, Feuer in ihren Augen, ein wölfisches Grinsen auf ihrem Gesicht. Sie sah aus wie eine Walküre, eine Kriegerin aus einem längst vergangenen Zeitalter. Es gab nur uns beide auf der blutdurchtränkten Ebene.
    Ich erkannte an ihrem Blick, dass sie die gleichen Gefühle durchlebte wie ich. Vielleicht waren meine noch ein wenig intensiver; schließlich war ich derjenige, der in einer relativ barbarischen Umgebung aufgezogen wurde und in Schlachten gekämpft hatte, die dieser hier nicht unähnlich gewesen waren. Mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass bei diesen Kämpfen mein Leben wirklich in Gefahrgewesen war. Ich wusste, wie es sich anfühlte, um mein Leben, um meine Ehre zu kämpfen. Bei dem ersten Mann, den ich tötete, habe ich geweint … so sehr um mich selbst wie um ihn. Doch diese Tage waren längst vorbei. Inzwischen fühlte ich nichts als Triumph und ein starkes Hochgefühl.
    Sie sah es in meinen Augen, und ihr gefiel der Anblick, dessen war ich mir sicher. Sie trat einen Schritt auf mich zu. Dann noch einen. Dann wirbelte sie ihr Schwert herum und schwang es in meine Richtung. Ich blockte den Schlag ab, und die Schwerter krachten gegeneinander. Ihre Klinge rutschte an meiner hinab, und so verharrten wir regungslos, Klinge an Klinge, Körper an Körper, meine Brust an ihre gepresst. Unser Atem raste, unsere Herzen schlugen im Takt.
    Ich sagte den einzigen Satz, der mir angemessen schien:
    »Bei mir, bei dir oder gleich hier?«
    »Gleich hier«, sagte sie, ohne zu zögern.
    Die Schwerter fielen auf den frostigen Boden und einen Moment später auch wir.
    Wir sprachen kein einziges Wort.
    Und so begann eine der seltsamsten Affären, die ich jemals hatte, weil wir niemals ein Wort sprachen. Immer wenn wir uns danach in Uniform begegneten, verhielten wir uns vollkommen professionell. Niemand hätte auch nur annähernd vermuten können, dass wir mehr waren als bloße Kollegen.
    Aber ab und an, als hätten wir eine seltsame Verbindung, wussten wir einfach, wenn es wieder so weit war. Ich tauchte uneingeladen vor ihrem Quartier auf, oder sie stand plötzlich vor meiner Tür. Und wir … nun ja … taten es.
    Ohne ein Wort. Wir schwiegen die ganze Zeit. Als ob schon ein Wort ausreichen würde, um den Zauber zu brechen.
    Niemand wusste etwas. Außer …
    … einer Person.
    Eines Abends lagen wir in meinem Bett und entspannten uns. Der Schweiß auf unserer Haut trocknete langsam. Es war ein besondersbefriedigendes Erlebnis gewesen, und wir genossen die Zeit danach … natürlich schweigend, wie immer.
    Ich hatte das Gefühl, ich sollte etwas sagen, aber mir fiel nichts ein. Ich wusste nicht, ob sie das ebenso empfand, aber der Moment schien einfach ein wenig Unterhaltung zu fordern. Gerade als ich meinen Mund öffnete, ertönte

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