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Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Titel: Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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und außerdem kam aus dem Holodeck ein Laut, den ich nicht ignorieren konnte. Es war ein metallisches Scheppern in schneller Abfolge. Schwerter. Jemand steckte da mitten in einem Duell gegen mehr als einen Gegner.
    In die Simulation eines anderen zu platzen, galt als unhöflich, aber jeder, der mich kennt, kann bestätigen, dass ich kein Problem damit habe, die Regeln über den Haufen zu werfen, wo und wie es mir gefällt. Und der Klang eines Schwertkampfes war für einen kaum zivilisierten Barbaren wie mich einfach unwiderstehlich. Der Eingang war verschlossen, aber ich gab den Überschreibungscode ein, und die Tür zischte gehorsam auf. Ich trat ein …
    … und fand mich auf einem Schlachtfeld wieder, das rot war vor Blut. Es war ein weites Feld und während ich ging, knirschte der Frost im Gras unter meinen Füßen. Überall verstreut lagen Leichen, über die ich hinwegstieg. Vor mir befand sich ein kleiner Bereich, wo der Kampf noch tobte.
    Es waren keine dünnen Klingen, die hier aufeinanderprallten. Da waren Krieger mit großen Breitschwertern, die ein Opfer mit einem einzigen Schlag von oben nach unten aufschlitzen konnten. Sie waren in Fell gekleidet, ihre Gesichter blau angemalt, und sie stießen laute Kampfschreie aus, während sie gegen andere Kreaturen in ähnlicher Aufmachung antraten.
    Und inmitten dieses Kampfgetümmels war Müller.
    Sie war ähnlich angezogen wie die anderen und schwang ihr Schwert mit solcher Geschwindigkeit durch die Luft, dass es zu summen schien. Sie war schnell und geschickt. Ich sah, wie sich ihr jemand von hinten näherte, aber sie bemerkte es irgendwie aus den Augenwinkeln und wehrte den Angriff ab. Ihre Augen brannten vor Zorn, und sie war blutbespritzt … höchstwahrscheinlich mit dem Blut ihrer Gegner.
    Zwei Männer kamen aus verschiedenen Richtungen auf sie zu. Sie drehte sich herum, schwang ihr Schwert wie eine Sense, und ihre Angreifer gingen zu Boden. Plötzlich fiel ihr Blick auf mich. Sie erstarrte und war offensichtlich sehr überrascht, mich zu sehen. Ihr Atem bildete eine Dunstwolke.
    Dann ertönte von einer Erhebung aus ein weiterer Kampfschrei. Als wir uns umsahen, um den Ort dieses Lärms auszumachen, erblickten wir eine weitere Gruppe Angreifer, die auf Müller zurannte. Einige ihrer Verbündeten lebten noch und standen ihr zur Seite, bereit zum Kampf. Doch sie sah wieder zu mir.
    »Calhoun«, rief sie schließlich. »Wollen Sie nur herumstehen, oder nehmen Sie sich jetzt ein Schwert und machen sich nützlich?«
    Die Feinde rannten vorwärts, und ihr Geheul erfüllte die Luft. Ohne Eile las ich zwei Schwerter gefallener Krieger auf und hielt einesin jeder Hand. Ich testete ihr Gewicht, wählte das in meiner linken Hand liegende aus und warf das andere auf den Boden zurück. Ich hielt es fest und schwang es ein paar Mal durch die Luft.
    Sie müssen wissen, meine Beziehung zu Müller war bis zu diesem Zeitpunkt vollkommen normal. Sie war mir stets kühl, effizient und leicht verächtlich vorgekommen und schien sich neben ihrer Arbeit für nichts anderes zu interessieren. Hash hatte recht damit gehabt, dass Humor nicht ihre Stärke zu sein schien. Aber da wir in unterschiedlichen Schichten arbeiteten, liefen wir uns selten über den Weg. Und so hatte ich keine Ahnung davon, dass sie eine so brutale und blutige Art der Unterhaltung bevorzugte.
    Um ehrlich zu sein, fand ich gerade das äußerst anregend.
    Die vorderen Angreifer waren nun fast da. Aber etwas in mir konnte nicht warten. Ich schrie: »
Rakaaaash
!«, und stürmte voran. Sechs Meter vor Müller traf ich auf den ersten. Ich hatte noch eine Sekunde, um darüber nachzudenken, ob Müller die Holodecksicherungen deaktiviert hatte und ich mich somit in richtiger Gefahr befand. Doch als ich den ersten Gegner niedergestreckt hatte, war mir auch das egal. Mit gleicher Wucht schlitzte ich den zweiten auf und erledigte den dritten, alles innerhalb weniger Sekunden.
    Ein vierter Mann rannte auf mich zu, und ich bereitete mich darauf vor, ihn abzuwehren, als plötzlich Müller da war und den Hieb mit ihrer eigenen Waffe blockte. Sie zwang ihn zurück und stieß mit ihrem Schwert zu. Das Blut unseres Gegners spritzte auf meine Schuhe.
    »Entschuldigung«, sagte sie, als sie die Flecken bemerkte.
    »Das geht wieder raus«, erwiderte ich. Und das war alles, was wir während des Kampfes zueinander sagten. Es war eine Sinfonie gegeneinanderklirrender Klingen, eine Komposition aus Stöhnen und Schnitten und einer Wut,

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