Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind
hatte ihn schon in verschiedenen Kampfsituationen erlebt – einmal waren wir über einige orionische Schmuggler gestolpert –, und dort entpuppte er sich als einer der aggressivsten Kämpfer, die ich jemals gesehen hatte. Er trug einen Phaser, aber ich hatte ihn diesen niemals einsetzen gesehen. Er schien den direkten Kampf zu bevorzugen und war erschreckend gut darin. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich wohl nicht der beliebteste Erste Offizier dieses Schiffes war. Es gab einfach ein paar Leute, die meinen Stil nicht mochten. Diese waren offensichtlich der Ansicht, ich würde zu stolz herummarschieren oder dem Captain gegenüber nicht rücksichtsvoll genug sein (eine Meinung, die der Captain absolut nichtteilte). Und es gab Besatzungsmitglieder, denen es unheimlich war, was sie in meinen Augen sahen, und die lieber in eine andere Richtung schauten. Wie immer passten die Sternenflotte und ich nur knirschend zusammen, und das führte ab und an zu Reibereien.
Doch mit Cray war es anders. Er wollte nicht für immer in der Sicherheitsabteilung bleiben, sondern hatte ein Auge auf meinen Posten geworfen. Technisch gesehen kam er gleich nach dem Ersten Offizier. An meinem ersten Tag auf dem Schiff stand Hash auf der Brücke, weil sich Cray vorübergehend um etwas anderes kümmerte. Er war davon ausgegangen, die Beförderung quasi schon in der Tasche zu haben, nachdem sicher war, dass Commander Simons ihr eigenes Kommando übernehmen würde und Müller offensichtlich nicht an dem Posten interessiert zu sein schien. Er hatte nicht erwartet, dass Kenyon jemanden von außerhalb einsetzen würde und war davon überzeugt, dass ich diese Stelle nur bekommen hatte, weil sich Jellico so für mich eingesetzt hatte. Wahrscheinlich lag er damit gar nicht so falsch.
Ich gewann durch ein paar Unterhaltungen mit Kollegen einen guten Einblick in Crays Charakter. Er hielt mit seiner Meinung über mich nicht gerade hinterm Berg, besonders wenn er ein paar Schlucke Synthehol intus hatte. Nachdem ich von seiner Abneigung gegen mich erfahren hatte, wollte ich ihm ein Treffen in der Offiziersmesse vorschlagen, um mich mit ihm einmal darüber auszusprechen.
Ich erzählte Ihnen ja schon, wie der Ausdruck in meinen Augen manche Leute abschreckte. Ich kann Ihnen versichern, dass ich über das, was ich während unserer Unterredung in Crays Blick erkannte, auch nicht gerade erfreut war. Unser Gespräch verlief nicht besonders gut, und ich stellte anschließend keine weiteren Versuche an, mit ihm ins Reine zu kommen.
Dennoch gab es keinen Grund, anzunehmen, er gäbe bei der Arbeit nicht sein Bestes. Ich vermutete ebenfalls nicht, dass er mich wissentlich in Gefahr bringen oder mir nicht den Rücken deckenwürde, wenn wir uns in einer heiklen Situation wiederfänden. Andererseits wäre er mit Sicherheit der Erste, der lauthals loslachen würde, wenn ich etwas verbockte. Es kann sehr beunruhigend sein, wenn man weiß, dass jemand nur darauf wartet, dass man etwas falsch macht. Das kann einen sehr verunsichern.
Mich natürlich nicht. Cray durfte seine Einstellung mir gegenüber gerne behalten. Ich schob meine Bedenken mit relativer Leichtigkeit einfach beiseite.
Auf Befehl des Captains hin versammelten wir uns zur verabredeten Zeit im Besprechungsraum. Die außergewöhnlich gute Laune des Captains hielt an, und nach kurzer Zeit erklärte er uns auch, wie sie zustande gkommen war.
Wir waren beauftragt worden, ein diplomatisches Team zu eskortieren, das Friedensgespräche zwischen zwei Rassen auf zwei verschiedenen Welten im Anzibar-System leiten sollte. Der Planet Anzibar II, der von einer Rasse namens Carvargna bevölkert wurde, war eine gemäßigte bis tropische Welt. Die Carvargna waren – vielleicht nicht zufällig – ein relativ freundliches Volk, das Frieden dem Blutvergießen vorzog.
Jahrtausendelang stellten die Carvargna die einzige höher entwickelte Rasse im Anzibar-System dar. Dann kam ein Archenschiff an, auf dem sich ein ganzes Volk namens Dufaux befand. Es handelte sich um Flüchtlinge aus einem System, dessen Sonne im Sterben lag, woraufhin ihre Welt unbewohnbar wurde. Die Carvargna hießen die Dufaux zuerst willkommen, da sie befanden, dass ihre Welt groß genug für alle war. Die Dufaux siedelten sich auf der neuen Welt an und stellten sich als äußerst fruchtbare Rasse heraus. Sie vermehrten sich zwar nicht so schnell wie Tribbles, standen ihnen in Bezug auf ihre Gebärfähigkeit allerdings in nichts nach. Über die
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