Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1
Person, die er mit einem Gehstock gesehen hatte: Rom, Großer Nagus der Ferengi. Er war jung und brauchte keinen Stock, um sich abzustützen – Rom wollte damit an Statur und Würde gewinnen. Die Elaysianerin bekam durch den hölzernen Gehstock eine weit über ihr Alter hinaus gehende Aura des Ernstes. Picard fragte sich, ob sie wirklich so zäh war, wie es den Anschein hatte.
Er lächelte besonders freundlich. »Willkommen an Bord der Enterprise, Lieutenant Pazlar.«
»Danke«, sagte sie. An ihren Stirnhöckern bildeten sich Falten und dadurch sah sie nicht sehr dankbar aus.
Barclay wirkte nervös. »Freut mich, Sie zu sehen, Captain. Ich… ich glaube, ich sollte jetzt zu meiner Arbeit zurückkehren.«
»Können Sie nicht bleiben, Lieutenant?«, fragte die Elaysianerin. »Vielleicht brauche ich einen Zeugen.«
»Einen Zeugen?«, wiederholte der Captain überrascht. Er sah Barclay an, der jedoch ebenso verwundert war wie er selbst.
»Ja, denn später gibt es vielleicht eine Ermittlung.« Melora Pazlar straffte die Schultern, sah dem Captain in die Augen und sagte: »Ich muss die Enterprise sofort verlassen und heimkehren. Falls es notwendig werden sollte, gebe ich mein Offizierspatent zurück. Auf jeden Fall möchte ich so schnell wie möglich einen Kontakt mit den Lipuls der Kristallwelt herstellen.«
Picard versuchte, Schärfe aus seiner Stimme fern zu halten, als er auf ein Sofa in der Ecke des Raums deutete und erwiderte: »Ich schlage vor, wir setzen uns, Lieutenant. Bitte beruhigen Sie sich. Lieutenant Barclay, Sie können bleiben.«
»Ja, Sir. Äh… danke Sir«, stammelte der Techniker. Er bedachte die Elaysianerin mit einem sehr besorgten Blick, als er sie zum Sofa führte.
3
C aptain Picard lehnte sich im Sessel zurück und versuchte, seine Enttäuschung zu verbergen. Melora Pazlars Ausführungen beeindruckten ihn nicht. »Ihre Entscheidung basiert also nur auf einem… Traum? Haben Sie so etwas schon einmal geträumt?«
Die Frage schien der Elaysianerin nicht zu gefallen. »Sir, ich hatte Hunderte von Träumen, aber nie einen von dieser Art. Ich bin absolut sicher, dass die Lipuls eins ihrer Traumschiffe verwendeten, um mit mir Kontakt aufzunehmen.«
»Soll das heißen, es gibt sie wirklich?«, fragte Reginald Barclay und beugte sich interessiert vor.
Picard warf ihm einen kurzen Blick zu, der Barclay sofort zum Schweigen brachte. Dann musterte er Melora Pazlar streng. »Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie wegen einer Mission an Bord sind, Lieutenant? Sie können auf die übliche Weise um Urlaub bitten und ich werde dafür sorgen, dass man Ihren Antrag so schnell wie möglich bearbeitet. Aber das ist erst nach Abschluss der Mission möglich.«
Pazlar stand auf, was sie sichtliche Mühe kostete. »Bei allem Respekt, Sir, Sie verstehen nicht. Ich muss sofort nach Hause. Etwas Schreckliches bahnt sich dort an.« Die Elaysianerin atmete tief durch und schien sich zufassen.
»Niemand hat sich mehr als ich auf das Niedrigschwerkraft- Experiment gefreut«, fuhr sie fort. »Es wäre eine Art Landurlaub für mich gewesen. Aber meine Heimat braucht mich. Wenn Sie mich nicht mit der Enterprise zur Kristallwelt bringen können… Wären Sie wenigstens bereit, mir ein Shuttle zur Verfügung zu stellen?«
»Lässt sich keine Kom-Verbindung mit Ihrer Heimat aufnehmen?«, warf Barclay ein.
»Wenn Sie ein spezielles Protokoll beachten, ist es möglich, einen Kontakt mit meinem Volk, den Elaysianern, und vielleicht
auch den Alpusta herzustellen.« Melora schüttelte ungeduldig den Kopf. »Aber ein direkter Subraum-Kontakt mit den Lipuls ist ausgeschlossen. So etwas widerspricht ihrem Wesen – sie sind keine Humanoiden.«
»Trotzdem sollten wir versuchen, uns irgendwie mit ihnen zu verständigen, bevor wir etwas unternehmen«, sagte Picard mit Bestimmtheit. Er stand ebenfalls auf, entschlossen dazu, das Problem zu lösen. »Mr. Barclay, bringen Sie Lieutenant Pazlar zur Brücke und versuchen Sie dort, eine Kom-Verbindung mit ihrer Heimatwelt herzustellen. Data kann Ihnen sicher dabei helfen. Lieutenant Pazlar, die Bordcounselor Deanna Troi wird sich bei Ihnen melden. Vereinbaren Sie so bald wie möglich einen Termin mit ihr.«
Melora bedachte ihn mit einem finsteren Blick. »Ich brauche keine psychologische Hilfe, Captain. Sehen Sie sich meine Personaldatei an. Ich weiß, dass ich mit einem ungewöhnlichen Anliegen an Sie herantrete, aber so etwas geschieht zum ersten Mal.«
»Sie werden mit
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