Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1
normalerweise schaffe ich nach einer Versetzung keinen derartigen Aufruhr. Warum haben sie sich ausgerechnet mit mir in Verbindung gesetzt? Welch eine dumme Wahl!«
Die Tür öffnete sich und sie verließen den Turbolift auf Deck neun. In diesem Bereich der Enterprise gab es Büros, Klassenzimmer, Bibliotheken, Theater und ähnliche Einrichtungen. Langsam gingen sie durch den Korridor und vorbeikommende Besatzungsmitglieder warfen ihnen neugierige Blicke zu.
»Daran bin ich gewöhnt«, sagte Melora leise. »Entweder fragen sich die Leute, aus welchem Volk ich stamme, oder sie wundern sich über Antigrav-Anzug und Gehstock. Seit dem Krieg gibt es mehr Personen, die Stöcke und Krücken verwenden. Früher oder später bekommen sie alle Prothesen. Ich hingegen werde auch weiterhin diesen Stock benutzen.«
Barclay räusperte sich und suchte nach den richtigen Worten. »Woher… woher wollen Sie wissen, dass der Traum nicht nur… Ihren unterbewussten Wunsch zum Ausdruck brachte, nach Hause zurückzukehren?«
»Sie meinen, wie kann ich sicher sein, dass ich nach zehn Jahren bei Starfleet nicht einfach übergeschnappt bin? Oder an akutem Heimweh leide? Nun, vielleicht ist das tatsächlich der Fall. Aber vor dem Traum fühlte ich mich nicht anders als sonst. Nein, ich möchte nur deshalb nach Hause, weil sie mich brauchen. Wenn es doch nur weitere Elaysianer bei Starfleet gäbe! Dann könnte ich sie fragen, ob sie ebenfalls einen solchen Traum hatten. Aber leider bin ich allein.«
Melora straffte entschlossen die Schultern und pochte mit ihrem Stock. »Selbst wenn es nötig ist, jedes einzelne Besatzungsmitglied dieses Schiffes zu überzeugen – ich gebe nicht auf.«
»Wir sind da«, sagte Reg und blieb vor einer Tür stehen. Ein kleines Schild war daran befestigt und die Aufschrift lautete: ›Bordcounselor‹.
Barclay betätigte den Melder.
»Herein«, ertönte eine Stimme und die Tür öffnete sich.
Counselor Deanna Troi stand an ihrem Schreibtisch auf, um sie zu begrüßen. Wie üblich war Barclay von ihrer glutvollen Schönheit überwältigt. Einst hatte er sich gewissen Phantasien in Hinsicht auf Counselor Troi hingegeben und einige von ihnen sogar auf dem Holodeck verwirklicht. Im Lauf der Zeit veränderte wachsende Vertrautheit die Gefühle, die er der dunkelhaarigen Betazoidin entgegenbrachte. Trotzdem geschah es immer wieder, dass ihn ihre Präsenz verunsicherte.
»Counselor Troi, das ist Lieutenant Melora Pazlar«, brachte er hervor.
»Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte Deanna Troi betont freundlich. Sie deutete auf ein kleines Sofa. »Bitte setzen Sie sich, Lieutenant. Machen Sie es sich bequem.«
»Danke«, erwiderte Melora. Sie schien sich alles andere als wohl zu fühlen, als sie das Zimmer durchquerte und sich vorsichtig aufs Sofa sinken ließ. »Seltsam. Die Leute wollen immer, dass man sich setzt, bevor sie ein Gespräch beginnen.«
»Stehen Sie lieber?«, fragte Troi.
»Sitzen oder stehen – beides ist mir fremd. Ich würde lieber schweben oder fliegen, aber das dürfte hier kaum möglich sein.« Melora lehnte den Gehstock an die Seite des Sofas und faltete die Hände im Schoß.
Troi wandte sich an Barclay. »Wo möchten Sie Platz nehmen, Lieutenant?«
»Oh, irgendwo.« Reg wich unbeholfen in eine Ecke zurück und stieß dort gegen einen Sessel. »Ich setze mich hierhin… wo ich niemandem im Weg bin.«
»Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«, fragte die Counselor.
An dieser Stelle löste sich Meloras erzwungene Geduld auf. »Können wir bitte den Höflichkeitskram lassen und zur Sache kommen, Counselor Troi? Auf meinem Heimatplaneten, der Kristallwelt, geht irgendetwas nicht mit rechten Dingen zu und deshalb muss ich zurück. Sofort! Der Captain will mir keine Möglichkeit dazu geben, bevor ich nicht mit Ihnen gesprochen habe. Also: Was muss ich tun, damit Sie mir bescheinigen, dass ich nicht den Verstand verloren habe?«
»Zunächst einmal sollten Sie sich daran erinnern, Starfleet- Offizier zu sein«, antwortete Troi ruhig. Sie nahm Melora gegenüber auf einem kleinen S-förmigen Sofa Platz. »Seit Ihrem ersten Tag an der Akademie gehört Ihr Leben nicht mehr allein Ihnen.«
»Sie brauchen mir keinen Vortrag zu halten«, erwiderte die Elaysianerin. »Ich habe nach besten Kräften für Starfleet gearbeitet, doch jetzt wird es Zeit, meiner Heimatwelt zu dienen. Es liegt ein echter Notfall vor. Lieutenant Barclay kann Ihnen bestätigen, dass wir vergeblich versucht
Weitere Kostenlose Bücher