Star Trek - Titan 01 - Eine neue Ära
gerunzelt. Gemeinsam mit ihm darüber gebeugt, die Trillflecken unter seinem Bart gerade noch sichtbar, war Ranul Keru.
»Du kannst das, du musst nur gründlich nachdenken«, sagte Ranul ermutigend. »Denk nur dran, die Größen auf beiden Seiten der Gleichung gegenseitig aufzuheben.«
»Aber das ergibt keinen Sinn«, beschwerte sich Noah.
»Das scheint nur so. Nimm dir Zeit.«
Ogawa hielt für einen Moment im Türrahmen inne und beobachtete die beiden bei der Arbeit. Sie fühlte eine Welle der Dankbarkeit für Ranuls kontinuierliche Anwesenheit in Noahs Leben. Wie Ranul hatten auch Ogawa und ihr Sohn einen schrecklichen Verlust erlitten, während sie an Bord der Enterprise gedient hatten. In den vergangenen zwei Jahren hatte diese geteilte Trauer die drei fest zusammengeschweißt, beinahe wie eine tatsächliche Familie. Ranul hatte vor mehr als sechs Jahren Sean Hawk an die Borg verloren; zwei Jahre später war Andrew Powell, der Vater ihres Sohnes, während des Dominion-Krieges bei der Schlacht um Rigel gefallen. Manchmal verglich sie sich und die beiden anderen mit ionisierten Atomen, die durch das verzweifelte Verlangen zusammengebracht worden waren, ihre wenigen verbliebenen Elektronen zu teilen.
Obwohl Andrew seit fast fünf Jahren tot war, blickte sie jedesmal, wenn sie Noah ansah, in das liebenswürdige, entschlossene Gesicht ihres verstorbenen Ehemannes. Das Kind war gleichzeitig ein Trost und schmerzhafte Erinnerung an ihren Verlust, obwohl dankbarerweise mehr das Erstere als das Letztere.
»Tut mir leid, dass ich die Mathematik-Stunde unterbreche«, sagte sie.
Ranul grinste sie an. »Schon in Ordnung. Ich denke, wir brauchen beide mal eine Pause.«
Ogawa betrat ihr Büro. »Gut. Da draußen ist nämlich jemand, den ich dir gerne vorstellen möchte.« Sie deutete zur offenen Tür hinter sich, wo sich der neue Chefarzt der Titan gerade bückte, um nicht mit seinem schuppigen Kopf anzustoßen, während er eintrat. »Lieutenant Commander Keru, Noah Powell, sagt Hallo zu Doktor Ree.«
Ranul sah für den Bruchteil einer Sekunde erschrocken aus. Dann lächelte er ungezwungen, lehnte sich über den Schreibtisch, um Ree seine Hand entgegenzustrecken und stellte sich vor. Der Doktor ergriff die Hand kurz auf seine übertrieben vorsichtige Art. Dann löste sich der reptiloide Arzt aus der Berührung und starrte mit seinem schlangenartigen Blick auf ihren Sohn.
Sie hielt für einen Moment den Atem an und hoffte, dass das ausgesprochen fremdartige Aussehen von Doktor Ree ihren Sohn nicht so erschrecken würde, dass er etwas Peinliches sagte. Noah war schließlich erst acht Jahre alt.
Noah stand auf und glotzte Ree schweigend an. Ein endlos scheinender Moment verstrich. »Wow«, sagte er schließlich, zog das Wort dabei in die Länge und strich sich eine Strähne rabenschwarzer Haare aus dem Gesicht. Seine Stimme klang atemlos, aber ohne eine Spur von Angst. »Ein Pahkwa-thanh. Cool!«
»Dann haben Sie also immer noch keinen XO?«, fragte Admiral William Ross und zog eine sorgenvolle Miene, während er eine dampfende Tasse Raktajino aus dem Replikator nahm.
Riker bemühte sich um einen gleichgültigen Gesichtsausdruck, obwohl er innerlich bis zehn zählte, bevor er antwortete. Wenn er es nicht besser wüsste, hätte er geschworen, dass Ross und Akaar ihn kritisierten. Vielleicht wollen sie nur überprüfen, ob ich vor dem Start Bammel habe. Ich enttäusche sie besser nicht.
»Nein, Sir. Aber ich kann es mir nicht leisten, eine so wichtige Entscheidung übers Knie zu brechen«, sagte Riker ruhig von seinem Platz hinter dem wuchtigen Schreibtisch aus Elaminit. »Mein Erster Offizier muss jemand sein, dem ich schon bedingungslos vertrauen kann, bevor wir überhaupt ausgelaufen sind.«
Admiral Akaar, der in einem der Stühle vor Rikers Schreibtisch saß, überkreuzte immer wieder seine langen Beine und streifte dabei fast die Seite des Tisches. Obwohl der hochgewachsene Capellaner etwas weniger angespannt schien als Ross, konnte sich Riker dennoch nicht des unangenehmen Gefühls erwehren, dass ihm gleich eine schlechte Nachricht überbracht würde.
»Und keiner Ihrer ehemaligen Enterprise -Kollegen ist der Richtige?«, fragte Akaar.
»Ja und nein, Sir. Ich hatte drei Kandidaten von der Enterprise . Jeder von ihnen hat abgelehnt.« Von Geordi und Worf hatte er mehr oder weniger schon erwartet, dass sie die Position nicht annehmen würden, obwohl beide ganz hervorragend gewesen wären. Aber er war
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