Star Trek - Titan 01 - Eine neue Ära
müssen uns alle aneinander gewöhnen .
Schwester Alyssa Ogawa beobachtete die sich rhythmisch wiederholende Bewegung von Xin Ra-Havreiis langem, buschigem, weißem Schnauzbart. Irgendwie wirkte es fast hypnotisch auf sie.
Er zittert , stellte sie zu ihrer Überraschung fest. Warum ist er so nervös?
»Wie lange, sagten Sie, leiden Sie darunter, Commander?«, fragte Ogawa.
Dr. Ra-Havreii spielte gedankenverloren mit den Abzeichen am Kragen seiner Standard-Uniform, während er unsicher auf eines der Biobetten zuschwankte und sich darauf fallen ließ. Er versuchte zu lachen, doch die offensichtliche Lebhaftigkeit konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass seine leicht rötliche Hautfarbe noch etwas dunkler als sonst war. »Es kommt und geht. Normalerweise kann ich damit umgehen, aber seit ich an Bord gekommen bin, ist es stärker geworden. Ich scheine einen meiner Mägen in der Utopia-Bodenstation vergessen zu haben.«
Ogawa kam es ironisch vor, dass gerade einem Erbauer von Raumschiffen im Weltraum so schlecht wurde.
Sie schenkte ihm ein, wie sie hoffte, ermutigendes Lächeln und sagte:
»Dann wollen wir doch mal sehen, was wir da tun können. Außer natürlich einen Suchtrupp für den verschwundenen Magen loszuschicken.«
Er lächelte schwach zurück. Ogawa ging zu einer Konsole und überprüfte die pharmakologische Datenbank nach einem Breitbandmedikament gegen Übelkeit, das für die efrosianische Physiologie verträglich war. Sie wählte eines aus, holte die dazugehörige Ampulle und das Hypospray von einem der Regale der Krankenstation und kehrte zu ihrem Patienten zurück.
Sie legte das Hypospray an den Hals des Commanders und brachte das Medikament so in den Kreislauf ihres Patienten.
»Fühlen Sie sich besser?«, fragte sie nach einem Moment.
Er nickte zögerlich. Sein langes, glänzend weißes Haar bewegte sich mit und wirkte wie eine Wasserkreatur auf einem Korallenriff. Langsam und vorsichtig setzte er sich auf. »Danke, Lieutenant. Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar.«
»Schön, dass ich helfen konnte. Aber Sie müssen sich trotzdem noch von einem der Ärzte untersuchen lassen«, riet sie. »Ich empfehle Ihnen, das sobald wie möglich zu machen.«
Ra-Havreii nickte erneut. Er hielt sich während des Atmens die Hand auf den Bauch.
»Ich nehme an, dass Sie nicht sehr häufig aus dem Labor kommen«, sagte Ogawa.
Ra-Havreii schien zu zögern, bevor er antwortete. »Seit ein paar Jahren schon nicht mehr. Die beinahe vierzig Jahre theoretischen Ingenieurswissenschaften für die Area 51 haben selten von mir verlangt, dass ich den Mars verlasse.«
»Area 51?«, fragte Ogawa. Ihr fiel es schwer, beim Wiederholen des Wortes ernst zu bleiben.
»Ein Spitzname unter uns Ingenieuren für Utopia Planitia. Es scheint eine Referenz auf eine ähnliche Einrichtung aus der Geschichte der Erde zu sein.« Ra-Havreii runzelte die Stirn. »Ich bin überrascht, dass Sie mit dem Begriff nicht vertraut sind.«
Ogawa lächelte und zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, es gibt keinen Terraner, der mit jeder Kleinigkeit unsere Geschichte vertraut ist. Sicherlich kennt auch nicht jeder Efrosianer seine eigene so gut.«
Das schien den Commander zu erstaunen. »Entschuldigen Sie, Lieutenant, ich fürchte, ich habe die schlechte Angewohnheit, meine eigenen kulturellen Maßstäbe meinen Mitarbeitern anzulegen. Nichts für ungut.«
»Schon gut«, sagte Ogawa. »Aber heißt das, dass Efrosianer im Allgemeinen über Grundkenntnisse solcher Einzelheiten verfügen?«
»Das ist kulturell bedingt«, antwortete Ra-Havreii. »Vielleicht wissen Sie, dass sich meine Welt in der Endphase einer ausgedehnten Eiszeit befindet. Mein Volk hat sich in den Wäldern des gemäßigten Bereiches am Äquator Efros Deltas entwickelt. Aufgrund der schwierigen Bedingungen dort war unser Weg zu technologischem Fortschritt länger als für manch andere humanoide Zivilisation. Infolgedessen haben wir eine hochstrukturierte und streng überwachte Tradition der mündlichen Überlieferung, um Informationen von einer Generation zur nächsten weiterzugeben. Diese Sitte wird immer noch fortgeführt, obwohl keine praktische Erfordernis mehr dazu besteht.«
Ogawa fand das faszinierend. »Ich hoffe, Sie nehmen mir nicht übel, wenn ich sage, dass das wie eine ziemlich problematische und ungenaue Art klingt, um Informationen zu übermitteln und zu bewahren.«
»Sie wären überrascht«, sagte Ra-Havreii mit einem Lächeln. »Abstraktes Wissen
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