Star Trek - Titan 01 - Eine neue Ära
ihr Lächeln erwiderte, dachte er: Aber ich kann nicht versprechen, dass ich nicht zurückweiche, wenn Rees versuchen sollte, mich zu berühren.
Dieser Gedanke machte ihn betrübt. Natürlich erinnerte er sich an sein Diversitätstraining an der Sternenflottenakademie, und wusste noch, wie ernst er es die ganze Zeit genommen hatte. Er hätte nur nie erwartet, dass er es so oft praktisch einsetzen musste. Durch seine Ängste vor dem Chefarzt der Titan und einer Reihe weiterer nichthumanoider Besatzungsmitglieder, ganz zu schweigen von den kulturellen Verschiedenheiten unter dem Rest, bekam Norellis langsam den Eindruck, dass Diversität in der Theorie einfacher war als in der Praxis.
»Meinst du das mit ›Konfliktlösung‹, Mom?«, fragte Noah und wischte seinen dunklen Pony aus den aufgeweckten, kohlschwarzen Augen.
Ogawa strahlte ihren Sohn an. »Jepp. Und das ist die beste Art.«
»Hm. Ob das mit den Romulanern auch so einfach geht?«
Norellis sah, wie ihr Lächeln schwächer wurde, aber nicht ganz verschwand. »Das können wir nur hoffen, Kleiner«, sagte Ogawa, wuschelte dabei dem Kind durch die Haare und sagte ihm dann, dass er jetzt gehen könne, wenn er wollte. Das ließ sich Noah nicht zweimal sagen und er verließ die Krankenstation mit flottem Schritt.
Norellis war jetzt allein mit der Frau, von der er wusste, dass sie allen Grund hatte, ihn zusammenzustauchen. Umso verzweifelter versuchte er, das Thema zu wechseln. »Also, werde ich je wieder Fußball spielen können?«, sagte er und zeigte auf sein Knie.
Ogawa hatte sich bereits vom Biobett abgewandt und legte ihre Instrumente weg. »Belasten Sie es heute so wenig wie möglich. Und versuchen Sie bitte, im Dienst keine Jefferies-Röhren mehr hinunterzustürzen.«
Norellis kam vorsichtig auf die Beine und fragte sich, woher sie wusste, wie er sein Knie verletzt hatte. Hatten Keru oder Pazlar ihn bereits gemeldet, als er noch von seinem brüllenden Schmerz abgelenkt gewesen war? Oder hatte Ogawa einfach nur gut geraten? In der kurzen Zeit, die er sie kannte, seit er von der Sternenflottenakademie auf die Titan gekommen war, war sie ihm immer wie eine sehr intuitive Person vorgekommen.
»Alyssa, was wissen Sie über Ranul Keru?« Er war froh, dass sie seit ihrer Ankunft auf der Titan darauf bestanden hatte, dass jeder sie mit Vornamen anredete.
»Wollen Sie etwas Bestimmtes herausfinden, Kent?«
Norellis räusperte sich und verfluchte sich selbst für seine Nervosität. »Ist … ist er alleinstehend?« Er fühlte, wie seine Wangen erneut erröteten.
Ogawa warf einen Blick über ihre Schulter, als ob sie sichergehen wollte, dass sie allein waren und zog einen Stuhl heran. Der Junior-Ingenieur hockte sich wieder auf den Rand des Biobetts.
»Ich will hier nicht den Ruf bekommen, ich sei hier auf der Titan die zuständige Kupplerin«, sagte sie. »Also, von mir haben Sie es nicht. Alles klar?«
Er nickte und machte eine lautlose Schloss- und-Schlüssel-Geste vor seinem Mund.
»Er ist Single. Aber auch ein ziemlicher Einzelgänger.«
»Wollen Sie damit sagen, dass ich ihm nicht, naja, nachlaufen soll?« Nun war Norellis verwirrt.
»Nein. Ich will damit sagen, dass Sie vorsichtig vorgehen sollten. Er hat vor sechs Jahren seinen Lebensgefährten während des Borg-Angriffs auf die Enterprise verloren. Und er schleppt seitdem eine Menge Trauer mit sich herum. Mein Rat lautet also behutsam zu sein. Gehen Sie es langsam an, Kent.«
Er dankte ihr und ging in Richtung Ausgang. Währenddessen überlegte er, ob er drauf und dran war, seine Schmerzen im Knie gegen einen Schmerz ganz anderer Art einzutauschen.
»Es ist nett, dass Sie einen Hausbesuch machen, Doc«, sagte Olivia Bolaji. Sie lag auf dem Sofa in der Mitte des Quartiers, das sie mit ihrem Ehemann Axel Bolaji bewohnte. »Ich weiß, wie beschäftigt Sie sind.«
»Ich bin niemals zu beschäftigt, um nach dem ersten zukünftigen Neugeborenen der Titan zu schauen«, sagte Ree mit seiner ledrigen Reibeisenstimme. »Also, wie fühlt sich denn unser ungeborener Jüngling heute so?« Ree legte eine seiner geschickten, feingliedrigen Hände sanft auf ihren Bauch. Olivia musste sich zwingen, vor seiner Berührung nicht zurückzuschrecken. Sie schämte sich dafür und hoffte, dass er es nicht bemerkt hatte.
»Unser Neuankömmling hat in letzter Zeit ziemlich viel getreten«, sagte Axel mit einem stolzen elterlichen Grinsen, das sich über seinem dunkelbraunen Gesicht ausbreitete. Seine
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