Star Trek - Titan 02 - Der rote König
Kollision mit dem remanischen Raumschiff auf die Brücke
zurückzukehren, war für Aili Lavena ein wenig peinlich gewesen. Schließlich war
die transparente Gesichtsmaske ihres Hydrationsanzuges zerbrochen, als sie von
ihrem Platz und auf den Boden der Brücke geschleudert worden war. Der
entstandene Riss hatte ihr keinen dauerhaften Schaden zugefügt, obwohl der
Selkie-Conn-Offizier dadurch gezwungen gewesen war, ihre ganze nachfolgende
Schicht damit zu verbringen, sich wieder zu erholen. Zuerst in der
Krankenstation und später in ihrem eigenen wassergefüllten Quartier. Selbst
jetzt schmerzten ihre beiden Kiemenkämme noch leicht, obwohl sie langsam aber
beständig abheilten.
Der Anzug,
den sie nun trug, passte ihr nicht genauso gut wie es der beschädigte getan
hatte, und sie ertappte sich dabei, wie sie unbewusst immer wieder an ihm
herumfummelte, während sie an ihrer Station saß. Sie hoffte, dass die anderen
nichts bemerkten. Eigentlich wusste sie, dass die lauten, schwappenden
Geräusche, die ihre in sich geschlossene, flüssige Umgebung um sie herum
machte, wenn sie sich bewegte, praktisch unhörbar waren, selbst wenn man ganz
nah neben ihr stand. Dennoch bewirkten diese Geräusche, dass sie sich ein wenig
unbehaglich und verlegen fühlte, der einzige Wasseratmer zu sein, der an Bord
der Titan lebte und arbeitete.
Hör auf,
dich selbst zu bemitleiden, Aili , schalt sie sich selbst. Du wolltest einen
Job auf der Brücke, du hast einen Job auf der Brücke. Wenn du damit unzufrieden
bist, werde einfach Sepkinologe, wie deine vierzehn Geschwister. Sie
schüttelte sich. Dieser Beruf war todlangweilig und sie würde lieber als Dr.
Rees Mahlzeit enden als nach Pacifica und seinen profanen Erwartungen
zurückzukehren.
Zu ihrer
unmittelbaren Rechten saß Kadett Zurin Dakal und starrte finster auf den
Bildschirm seiner Konsole.
»Was ist
los, Zurin?«, fragte Lavena.
»Ich habe
hier ein paar seltsame Messdaten. Wirklich seltsam.«
Lavena
berührte ihre eigene Konsole und der Monitor vor ihr füllte sich mit einer
Unmenge an Zahlen und Sinusrhythmen. Sie studierte sie für einen Moment und
drehte sich dann zurück zum Zentrum der Brücke.
»Commander
Vale, Commander Jaza, wir haben etwas ziemlich Ungewöhnliches gefunden.«
Vale zog
eine Augenbraue hoch. »Auf den Schirm.«
Zwei
kleinere Ausschnitte erschienen auf der rechten Seite des vorderen Sichtschirms.
Einer war fast schwarz, der andere gefüllt mit den gleichen entlanglaufenden
Koordinaten und anderen Informationen, die Lavena und Dakal gerade gesehen
hatten.
»Analyse?«,
fragte Vale, und Lavena sah, wie sowohl der abgezehrt wirkende Vulkanier Tuvok
als auch der bajoranische Wissenschaftsoffizier Jaza Najem an ihren
nahegelegenen Wissenschaftsstationen Diagnosen laufen ließen.
Jaza sah
nicht auf, während er über seine Schulter sprach. »Commander, ich finde in
dieser Region weit verbreitete räumliche Instabilitäten. Ganze Sektoren der
Kleinen Magellanschen Wolke sind in verschiedenem Ausmaß betroffen.«
»Wie
betroffen?«, fragte Vale.
»Die
schwarzen Anteile auf dem Schirm zeigen ein Segment des Weltraums, an dem etwas
sein sollte. Aber da ist nichts. Keine Sterne, keine Planeten, keine Gase,
keine Trümmer, keine Energiefelder, nicht die geringsten Messungen. Es ist eine
vollständige Leere. Ich kann nicht einmal die Signale virtueller Partikel
finden, die entstehen und vergehen. Das sollte nicht mal in den leersten Teilen
des intergalaktischen Raumes passieren.«
»Wie kann
das sein? Wenn es eine Leere ist, würde dann nicht die Umgebung hineinstürzen,
um sie zu füllen?«
Jaza wog
seine Hand hin und her. »Ja und nein. Aber nichts kommt in diese Leere hinein
oder aus ihr heraus.«
Halb
erwartete Lavena schon, dass Vale befehlen würde, einen Kurs in die Richtung
dieses Raumsektors aufzunehmen; viele Raumschiffcaptains hätten genau das
getan. Sie war erleichtert, als ihr der Erste Offizier stattdessen befahl, dass
sie sich zurückziehen sollten.
»Eine
zwischenräumliche Anomalie ist für diese Besatzung erst mal mehr als genug«,
sagte Vale mehr zu sich als zu Lavena. Sie berührte ihren Kommunikator.
»Brücke an
Captain Riker.«
Sofort
drang aus dem winzigen Lautsprecher die Stimme des Captains. »Was ist los?«
»Sie werden
auf der Brücke gebraucht, Sir.«
Als die
Türen des Bereitschaftsraums aufglitten, drehte sich Lavena schnell wieder zum
Steuer, sorgsam darauf bedacht, jeglichen Augenkontakt mit dem Captain
Weitere Kostenlose Bücher