Star Trek - Titan 02 - Der rote König
Sinnsprüche genannt, die Sie beide erwogen haben«, sagte Troi.
»Er hat sogar schon halb im Scherz vorgeschlagen, auf der Brücke einen Kasten
für Vorschläge der Mannschaft aufzustellen. Es ist gut, dass Sie einige seiner
wilderen Ideen gemäßigt haben.«
Vale
schnaubte. »Ich hab ihm schon mindestens fünf mal gesagt, dass ›It don't
mean a thing if it ain't got that swing‹ kein angemessener Sinnspruch ist,
aber er schlägt es immer wieder vor.«
»Wissen
Sie«, sagte Troi, »dass fast alle Vorschläge, die ich von Ihnen beiden gehört
habe, sehr auf die Erde fixiert sind? Warum ziehen Sie nicht auch die Worte
eines nichtmenschlichen Philosophen in Betracht?«
Vale wollte
protestieren, dass sie sich sehr wohl auch nichtmenschliche Sinnsprüche
angesehen hatten, bis ihr klar wurde, dass Deanna größtenteils recht hatte: die
große Mehrheit ihrer Auswahl kam von historischen Dichtern, Künstlern und
politischen Führern der Erde.
»Es ist mir
ein wenig peinlich, zuzugeben, dass Sie da recht haben, Deanna«, sagte Vale
leise. »Und gerade bei der Besatzung dieses Schiffs sollte der
Sinnspruch von einer nichtterranischen Kultur stammen.«
Troi
nickte. »Wenn Sie Vorschläge wollen, es gibt da ein paar recht schlagfertige
Sprichwörter von Kahless sowie ein paar Ferengi-Erwerbslehren, die
andorianischen Sprüche von Thalisar und die Dichtkunst von Shran, nicht zu
vergessen die philosophischen Schriften einiger Dutzend Vulkanier aus den
letzten zwei Jahrtausenden. Ich habe vor kurzem sogar einen dünnen Band über
Horta-Mystizismus gelesen.«
Vale riss
überrascht die Augen auf. »Horta-Mystizismus? Wie hat sich das gelesen?«
Troi wandte
sich zum Gehen und antwortete über ihre Schulter.
»Es war ein
ganz schöner Brocken.«
Vale lachte
auf und schüttelte ihren Kopf. Sie war in die Falle getappt. Trotzdem hatte
Troi tatsächlich ihre Stimmung gebessert, was auch genau ihre Absicht gewesen
war, wie Vale vermutete. Von der heutigen Gedächtnisveranstaltung abgesehen,
arbeitete die Mannschaft bereits unter einer extrem hohen Stressbelastung. Die
Reparaturen der während des romulanisch-remanischen Konfliktes entstandenen
Schäden waren immer noch nicht beendet. Ebenso wie die Versuche, viele der
Systeme zu konfigurieren, um sie in solcher Nähe zu dem Raumspalt
betriebsbereit zu halten, der sie in die Kleine Magellansche Wolke versetzt
hatte. Oder in das Neyel-Gebiet, wie viele der Besatzungsmitglieder es jetzt
nannten.
Sie fragte
sich, wie lange es dauern würde, bis sie tatsächlich einen der Neyel trafen ,
und ob sich die Neyel inzwischen weiterentwickelt hatten von ihrer Beschreibung
in den inzwischen achtzig Jahre alten Aufzeichnungen der Sternenflotte.
Gedankenverloren strich
sich Riker über den Bart, während er die Zahlen und Grafiken betrachtete, die
auf beiden Seiten des Hauptschirms entlangscrollten.
Er hasste
es, aufzugeben, aber sie hatten nun schon den ganzen Tag nach anderen Schiffen
gesucht und bis jetzt keine gefunden. Die zwischenräumliche Anomalie störte
immer noch die Sensoren des Schiffs und sie hatten keine Spuren der Valdore oder der vermissten romulanischen Flotte gefunden, nach der Donatra gesucht
hatte, als sie in der Nähe der Erscheinung, die sie »die Große Blüte« nannte,
die Hilfe der Titan angefordert hatte.
»Ensign
Lavena, bringen Sie noch mal fünfhundert Kilometer zwischen uns und die
Anomalie«, sagte er. »Mr. Dakal, scannen Sie weiter nach anderen Schiffen.
Vielleicht sind unsere Sensoren effektiver, wenn wir erst mal aus der
Reichweite der heftigsten Subraumstörungen sind.«
Er wandte
sich nach rechts, wo sein Erster Offizier saß. Vale, die auf ihrer
Armlehnenkonsole verschiedene Messungen überprüft hatte, schaute auf und sah
ihn erwartungsvoll an.
»Die Brücke
gehört Ihnen, Commander«, sagte Riker. »Ich bin in meinem Bereitschaftsraum.
Rufen Sie mich, wenn Sie gute Neuigkeiten haben.«
Während er
auf die Türen seines Heiligtums zuschritt, hoffte er, dass sein letzter Satz
optimistisch genug geklungen hatte. Nicht »falls« es gute Neuigkeiten gibt,
sondern »wenn«.
Er fühlte eine vertraute
Anwesenheit.
Es war
ein warmes Rot, über die schwarze Leinwand seines Bewusstseins gespritzt.
Dort
waren andere Farben gewesen, aber er hatte sie entfernt.
Sie
schwarz gemacht.
Sie
davongestoßen.
Die
Einsamkeit war beruhigend.
Aber das
Rot spritzte, wieder und wieder.
Sternzeit 57026,4
Nach der
unbeabsichtigten
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