Star Trek - Titan 02 - Der rote König
hierher gebracht hat.«
»Ah. Ich
habe bemerkt, dass er an Ihre Krankenstation gebunden zu sein scheint. Obwohl
ihm offenbar nicht viel fehlt. Wird seine Versklavung damit gerechtfertigt,
dass er ›nicht aus der Föderation‹ ist?«
Riker
seufzte. Er war an solchen Zynismus nicht gewöhnt, besonders nicht von jemandem
in Franes zartem Alter. »Mekrikuk ist kein Sklave, Mr. Frane. Wenigstens nicht
mehr, seit wir ihn vor denen gerettet haben, die ihn und sein Volk versklavt
haben. Momentan hält ihn Dr. Ree noch unter Beobachtung. Aber um die Wahrheit
zu sagen: Mekrikuk stellt uns vor gewisse … Sicherheitsbedenken.«
Riker
behagte es nicht, daran erinnert zu werden, dass er Mekrikuk nicht für immer so
in Gewahrsam halten konnte. Sobald es ihm gut genug gehen würde, dass Ree ihn
entlassen konnte, musste man den Remaner zum Freund oder zum Feind erklären und
ihm entweder ein Gästequartier zuweisen oder ihn in eine Sicherheitszelle
stecken. Und Mekrikuk selbst hatte die Sache noch komplizierter gemacht, indem
er einen formellen Antrag auf politisches Asyl gestellt hatte. Und Riker fühlte
sich noch wegen einer weiteren Sache unbehaglich: dem Gedanken, dass einige der
Vorurteile, die Frane auf ihn übertrug, zumindest zu einem kleinen Teil
zutreffen könnten. Er dachte über seine anfängliche Abscheu nach, als Deanna
ihn mit Dr. Ree bekannt gemacht hatte. Und Franes bissige Bemerkung, dass trotz
der bunt gemischten Besatzung der Titan die Kommandohierarchie des
Schiffes von Menschen beherrscht wurde. Bin ich wirklich so spezies-blind
wie ich mich immer darstelle? Als ich Chris als meinen XO auswählte, hielt ich
sie wirklich für den besten Kandidaten? Oder dachte ich, ich würde besser mit
einem menschlichen Ersten Offizier zurechtkommen?
Plötzlich
lag Riker sehr viel daran, dieses Gespräch zu beenden. »Ich möchte Sie etwas
fragen, Mr. Frane: Sollte ich annehmen, dass die Mitglieder anderer Spezies,
die mit Ihnen in den Rettungskapseln waren, Ihre Sklaven sind, nur wegen der
Vorgeschichte Ihres Volkes als Sklavenhalter?«
»Aber sie
waren tatsächlich Sklaven meines Volkes, wenn auch nicht offiziell. So schien
es zumindest, bis wir uns zusammenfanden als die Suchenden der Buße.«
»Ah. Ihre
Pilgerreise, um den Schläfer aufzuwecken. Und die Neyel dafür zu bestrafen,
dass sie Sklaven hielten sowie alle anderen hier, weil sie sich haben
versklaven lassen.«
Frane
nickte kleinlaut. Sein Blick wirkte sorgenvoll. Er sah aus, als ob er am
liebsten davonrennen würde. Riker entschied, dass jetzt eine gute Gelegenheit
war, um das Thema zu wechseln.
»Das ist
ein interessantes Armband«, sagte er und schaute auf Franes graues Handgelenk.
Der Schwanz des Neyel richtete sich plötzlich hinter ihm auf und wurde starr,
während seine andere Hand den Ärmel seines Gewands herunterzog, um das Armband
zu bedecken. Es bedeutete ihm offenbar sehr viel.
Riker
bemühte sich, seinen Tonfall so beschwichtigend wie möglich zu halten.
»Entspannen Sie sich, Mr. Frane. Vergessen Sie nicht, Sie sind unter Freunden.«
Frane
lehnte sich vor und bewegte einen seiner Türme. »Schachmatt. Danke für das
Spiel.« Er stand auf. »Bitte entschuldigen Sie mich, Captain. Ich möchte mit
Nozomi und den anderen meditieren.« Und damit steuerte er auf den Ausgang zu.
Riker sah dem Neyel nach, bis er Lieutenant Hutchinson erkannte, der ihm
unauffällig folgte.
Riker blieb
sitzen und betrachtete trübsinnig das Schachbrett und seine verstreut
herumliegenden Figuren, als ob er ein antikes Schlachtfeld überschauen würde.
»Wie ist es
gelaufen?«, fragte eine sanfte Stimme von der anderen Seite des Tisches.
Riker
schaute auf und sah, dass seine Frau sich irgendwie auf Franes Platz gesetzt
hatte, ohne dass er das mitbekommen hätte.
»Ich
glaube, das war das letzte Mal, dass ich mich in Ihrem Metier versucht habe,
Counselor.«
»So
schlimm?«, fragte sie, zog seine rechte Hand aus den Trümmern der Schlacht
hervor und hielt sie fest zwischen ihren eigenen.
»Sagen wir
mal, der Junge hat einen Vaterkomplex, der meinen im Vergleich dazu blass
aussehen lässt.«
Deanna, der
er jedes kleinste Detail, das er bis jetzt aus Frane herauskitzeln konnte,
erzählt hatte, sah ihn mit gespielter Überraschung an. »Wirklich? Denkst du, er
lässt dich als Ersatz für seinen verstorbenen, gefühlskalten Vater
vorsprechen?«
»Sehr
witzig, Counselor. Findest du wirklich, ich bin ›gefühlskalt‹?«
Ȇberhaupt
nicht«, sagte sie und drückte
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