Star Trek - Titan 02 - Der rote König
aber gutmütig musterte. Er war immerhin Noahs
»Onkel«, durch ihren gemeinsamen Schmerz und Verlust ein Mitglied ihrer
Ersatzfamilie. »Sie müssen wieder zurück ins Bett, Mister. Oder muss ich Sie
erst festschnallen?«
Keru
lächelte sie schwach an und hob seine großen Hände als Geste der Kapitulation.
Dann bemerkte er eine leichte Brise aus der Klimaanlage und ihm wurde bewusst,
dass sein Krankenhemd Achtern komplett unbedeckt ließ.
»Schon gut,
Alyssa. Ich werde brav gehen. Aber zuerst muss ich mit der Brücke sprechen.« Und
eine Hose wäre auch nett , fügte er in Gedanken hinzu.
Christine Vale saß im
Kommandosessel der Titan und beobachtete die Blinklichter auf dem
Hauptschirm, die Donatras abtrünnige Flotte darstellten. Sie hatte ein ungutes
Gefühl. Ab und zu sah sie zur Wissenschaftsstation, an der Jaza fehlte.
Hör auf,
so etwas zu denken, Vale. Die Brücke ist kein Platz für Schwärmereien , sagte sie sich. Dann
hielt sie einen Moment inne und dachte an Riker und Troi, deren Beziehung so
weit wie nur möglich über eine Schwärmerei herausgewachsen war. Andererseits
könnte ich ihn auch einfach heiraten.
Als sie den
Blick von der Konsole abwandte, die jetzt von Lieutenant Eviku besetzt war,
bemerkte sie, dass Frane noch immer neben dem Turbolift stand. Er beobachtete
still und starr wie eine Statue das Geschehen. Admiral Akaar war vor ein paar
Minuten aus dem Transporterraum gekommen und stand in seiner Nähe.
Offensichtlich behielt er sowohl Frane als auch den Bildschirm im Auge. Frane
für seinen Teil mied geflissentlich den durchdringenden Basiliskenblick des
Capellaners.
»Riker
an Titan «
Will Rikers
Stimme erschallte aus ihrem Kommunikator. Sie klang ruhig und sachlich und
beruhigte sie irgendwie.
Aber nur irgendwie .
Ein bisschen Furcht blieb bestehen.
»Vale hier.
Sprechen Sie, Captain.«
»Wir
machen ausgezeichnete Fortschritte. Wir sollten in ein paar Minuten manuelle
Kontrolle über die Flotte bekommen. Das Wesen, das den Computer kontrolliert,
hat die gesamte Besatzung mit Anästhesin-Gas ausgeschaltet. Wir starten gerade
alle Umwelt- und Lebenserhaltungsprotokolle neu, um das Zeug aus den Decks zu
pusten. Ich gebe weitere Anweisungen, wenn die Operation beendet ist.«
Der Captain
meldete sich ab. Vale sank mit einem erleichterten Seufzer zurück in den Sessel
und strich sich eine kastanienbraune Haarsträhne aus dem Gesicht.
Dakal
drehte sich von der Ops zu ihr um und sah sie verwirrt an. »Commander, ich
bekomme hier ein paar ziemlich merkwürdige Anzeigen.«
Vale erhob
sich und blickte auf die Konsole des cardassianischen Kadetten. Sie wusste
nicht so recht, was sie mit den Anzeigen anfangen sollte, bis sie nach
Steuerbord zur Wissenschaftsstation hinüber sah. Dort studierte Eviku
offensichtlich die gleichen Daten.
»Das sieht
nicht gut aus, Commander«, sagte Eviku. Die muschelartigen Ohren des Arkeniten
zuckten auf beiden Seiten des langgezogenen Kopfes.
Die Titan wackelte und zwang alle auf der Brücke, sich an Stühlen, Geländern oder
Konsolen festzuhalten, bis die Trägheitsdämpfer die Bewegungen Sekunden später
ausglichen. Es fühlte sich an, als hätte etwas großes, stumpfes die Titan sehr hart getroffen, aber Vale hatte die Daten auf Dakals Konsole gesehen und
wusste, dass das nicht der Fall war.
Sie wusste
auch, dass das, was offensichtlich gerade wirklich passiert war, sich
vielleicht als etwas noch weitaus Schlimmeres herausstellen konnte.
»Gelber
Alarm, Mr. Dakal. Schilde hoch.«
»Aye, Sir«,
antwortete Dakal. »Aber ich habe noch nicht herausgefunden, was uns getroffen
hat.«
Vale
murmelte einen scharfen klingonischen Fluch.
»Öffnen sie
einen Kanal zum Capt…«
»Keru an
Vale.«
Während
Dakal ihren Befehl ausführte, berührte sie ihren Kommunikator. »Vale hier. Es
ist gut, Ihre Stimme zu hören, Ranul, aber das ist gerade kein guter …«
»Chris,
da ist etwas, dass Sie wissen sollen. Unser remanischer Gast hat gerade eine
seltsame Warnung abgegeben. Er sagte, dass Captain Riker seine Operation an
Bord des romulanischen Schiffs abbrechen muss.«
»Das hört
sich ein wenig vage an«, entgegnete Vale und runzelte die Stirn. So besorgt wie
sie war, interessierte sie sich nicht besonders für »mystische Omen«,
jedenfalls nicht außerhalb von Horrorromanen. »Hat er einen Grund angegeben?«
»Leider
nicht. Er ist jetzt bewusstlos, darum kann ich das nicht weiter verfolgen. Aber
ich glaube, dass er eine Art telepathische Ahnung
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