Star Trek - Titan 05 - Stürmische See
Huilan. Es gibt keinen zwingenden Grund für mich, zu gehen. Ich bin als ihre Verstärkung hergekommen. Ich habe zugestimmt, sie ungeschützt und allein ins Wasser zu lassen.« Er schlug mit seiner Faust in seine Hand. »Was zur Hölle hab ich mir nur dabei gedacht? Zuzulassen, dass sie ein so hohes Risiko eingeht, nur, um mein eigenes Gewissen zu beruhigen, weil wir gegen die Oberste Direktive verstoßen haben?«
»Wollen Sie wirklich, dass ich darauf antworte?«, fragte der S’ti’ach.
»Ich bin nicht in der Stimmung für eine Gardinenpredigt darüber, dass ‚die Kommunikation das Risiko wert ist‘, Counselor.« Er seufzte. »Wir haben in letzter Zeit zu viel verloren. Wir alle haben das.«
Aus den Augenwinkeln sah Riker, wie Huilan seine großen Teddybärohren senkte, während er nachdenklich nickte. »Das stimmt. Niemand von uns will noch mehr Kameraden verlieren – niemals wieder, aber besonders nicht jetzt. Ich schätze, das erklärt es.«
Einen kurzen Moment lang blieb Rikers Blick an ihm haften. »Erklärt was?«
»Die Intensität Ihrer Besorgnis. Es schien fast so, als hätten Sie eine besondere Zuneigung zu Aili Lavena.«
»Das ist lächerlich«, sagte Riker – und begriff im gleichen Moment, dass die Beteuerung viel defensiver geklungen hatte als beabsichtigt. Er konnte sich vorstellen, was Huilan nun denken würde. Es stimmte, er und Aili – der Ensign – hatten eine kurze Affäre gehabt, bevor er Deanna getroffen hatte, aber es hatte nichts bedeutet. Also gut, es war äußerst einprägsam gewesen, aber nichts im Vergleich zu einer Partnerschaft mit einer so unglaublichen Ehefrau wie Deanna. Er sah Lavena jetzt nur noch als Kollegin, und soweit er es beurteilen konnte, sah sie ihn ebenfalls so. Es gab keinen Grund, sich wegen einer schönen Episode vor einer halben Ewigkeit schuldig zu fühlen. Wenn er eine »besondere Zuneigung« für Lavena empfinden sollte, war es reine Nostalgie, von der Deanna wusste und von der sie sich nicht bedroht fühlte.
Riker wurde klar, dass er die ganze Diskussion in seinem Kopf durchspielte, ohne dass Huilan auch nur ein Wort zu sagen brauchte. Es war eine Angewohnheit, die er sich durch das Zusammenleben mit einer Betazoidin angeeignet hatte; wenn er seine eigenen Beweggründe nicht schon im Vorhinein analysierte, würde sie es auf jeden Fall tun.
Schlimm genug, mit einem Counselor verheiratet zu sein – warum habe ich bloß noch zwei andere an Bord gelassen?
Aber Huilan war von einer Messung auf seinem Trikorder abgelenkt. »Einen Moment, Sir … ich bekomme etwas rein! Eine einzelne Lebensform, sie taucht in unsere Richtung auf … die Masse beträgt etwa sechzig Kilo … ein Wesen mit Wirbelsäule!«
Riker richtete seinen Blick in die Richtung, in die Huilan gezeigt hatte, und schaute angestrengt umher. Schon bald sah er eine schlanke blau-grüne Form aus den Tiefen auftauchen, und dann war Aili an der Oberfläche, winkte und schwamm auf das Beiboot zu. Fast hätte er sich vorgebeugt und sie an Bord gezogen, bevor ihm einfiel, dass sie außerhalb des Wassers nicht lange atmen konnte. Also kniete er sich nur hin, während sie sich an einer Seite des Bootes festhielt. »Ich kann Ihnen nicht sagen, wie erleichtert wir sind, Sie zu sehen, Ensign. Was ist passiert?«
Lavena enthüllte die Einzelheiten ihres Kontaktes und ihrer Entführung durch die Kalwale. »Nach einer Weile«, fuhr sie fort, »war ich vollkommen desorientiert und vom Sauerstoffmangel geschwächt … und in diesem Moment haben sie angehalten und mich gehen lassen. Wir müssen Kilometer von meinem Kurs abgekommen sein und wir waren sehr tief – so tief, dass es mich überraschte, wie viel Sauerstoff noch im Wasser gelöst war. In diese Tiefe reichte kein Sonnenlicht, aber auch dort gab es biolumineszierende Organismen. Ich schätze, die Kalwale brauchen ebenfalls Licht, um sehen zu können.
Jedenfalls haben sie mich freigelassen und … mich eine Weile lang einfach beobachtet. Ich habe das Bereitschaftssignal wiederholt, und sie haben darauf reagiert und versucht, mit mir zu kommunizieren. Oder zumindest meine Fähigkeit, zu kommunizieren getestet, um zu beurteilen, ob ich intelligent oder eine Art Tier bin.«
»Sie haben uns mit unserer Technik gesehen; wie können sie sich
nicht
sicher sein, dass wir intelligent sind?«, fragte Riker.
Huilan erwiderte: »Für sie ist Technik lebendig. Sie wissen nicht, was sie von diesem toten Metall und den zusammengesetzten Dingen halten sollen«,
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