Star Trek - Titan 05 - Stürmische See
Todeszahlen innerlich verwundet. Das würden sie noch lange mit sich herumtragen. Aber die Mannschaft der
Titan
war bereit, wieder nach vorne zu blicken.
Egal, wie viel sie verloren hatten … es gab immer etwas Neues zu entdecken.
KAPITEL 1
U.S.S. TITAN
, STERNZEIT 58497,1
»Wir nennen ihn Droplet.«
Melora Pazlar bemühte sich, ihren Enthusiasmus über den kleinen blau-weißen Punkt zu zügeln, der hinter ihr auf dem holografischen Schirm im Hauptbesprechungsraum der
Titan
zu sehen war. Es handelte sich um die beste Sicht, die die Sensoren bis jetzt auf den vierten Planeten des Systems UFC 86783 bekommen hatten. Der Rest der Kommandobesatzung wusste noch nicht so recht, was an diesem Planeten so besonders war, daher wollte sie es nicht übertreiben. Natürlich war sie hier, um die anderen davon zu überzeugen, dass diese Welt von allen derzeitigen Kandidaten das nächste Ziel des Schiffes sein sollte. Aber es lag nicht in ihrer Natur, ihre Gefühle so offen zu zeigen, selbst unter Leuten, die sie so gut kannte wie diese Mannschaft. Als zerbrechliche, an Niedrigschwerkraft gewöhnte Elaysianerin, die in einer Umgebung mit hoher Schwerkraft lebte, mochte sie es nicht, sich verletzlich zu fühlen.
Deanna Troi lehnte sich vor. Zweifellos spürte sie die Aufregung, die Melora unterdrückte. Das Vorbeugen war für sie nicht leicht, da ihr Bauch inzwischen riesig war und sie jeden Tag ihre Wehen bekommen konnte. Sie hatte ihre Standarduniform schon seit Längerem gegen weite Schwangerschaftskleider im blauen Farbton ihrer Abteilung eingetauscht. Es stand ihr gut, dachte Melora. Sie fand es seltsam, dass Menschen davon sprachen, dass schwangere Frauen glühen würden, aber Troi wirkte in letzter Zeit tatsächlich irgendwie strahlender. »Eine Wasserwelt?«, fragte der Counselor.
»Viel mehr als das«, erwiderte Melora. »Ein klassischer Typ-Legér-Ozeanplanet, Klasse O, Subklasse L1. Etwa dreimal so groß wie die Erde, etwa die Hälfte davon Eiswasser. Die Schwerkraft ist aufgrund der niedrigeren Dichte etwas geringer als auf der Erde.«
»Und was macht ihn so interessant?«, fragte Ranul Keru. »Wir haben schon eine Menge davon kartografiert.« Der große, bärtige Trill war früher ebenfalls Stellarkartograf gewesen, aber seine Prioritäten hatten sich seit seinem Wechsel zur Sicherheit verlagert. Momentan war er mehr mit dem Sternenflottenbericht über den neu geschlossenen Typhon-Pakt beschäftigt, der an diesem Morgen hereingekommen war. Als ob sich die Mannschaft nicht schon schuldig genug fühlte, weil sie ins Unbekannte flog, während der Rest der Föderation mit den Nachwehen der Borg-Invasion beschäftigt war, hatte sich die Existenz dieses neuen Rivalen einige Tage nachdem die
Titan
in unbekannten Raum eingetreten war offenbart. Acht Wochen später war immer noch unklar, was die Gründung des Paktes für die Zukunft der Föderation bedeutete, und es gab nichts, was die Mannschaft tun konnte, außer herumzusitzen und abzuwarten.
»Ja, aber sie sind normalerweise nicht bewohnt.«
Keru blinzelte. »Und dieser hier ist es?«
»Zweifellos. Wir dachten, der Sauerstoffgehalt könnte von Wasserverdunstungen herrühren, aber es gibt in seinem Spektrum auch eine starke Ozon-Linie, was bedeutet, dass der Sauerstoff biogenisch sein muss. Außerdem gibt es eine beträchtliche Chlorophyll-Signatur. Die Sensorstörung macht es allerdings schwer, aus dieser Entfernung detailliertere Messungen zu erhalten.«
Wie sie zu Beginn der Besprechung gesagt hatte, verfügte UFC 86783 für ein System seines Alters über eine ungewöhnlich dichte Scheibe aus Asteroidentrümmern, die reich an exotischen Mineralien und Radioisotopen war, die die Scanner beeinträchtigten. »Aber es ist uns gelungen, die Störung ausreichend zu durchdringen, um Dynoscannermessungen zu erhalten, die auf Leben höherer Ordnung hinweisen.«
»Auf einem L1-Planeten? Sind Sie sicher?« Melora beantwortete Kerus Frage mit einem Nicken und einem Lächeln. Offensichtlich brütete er nun nicht mehr über den Typhon-Pakt.
»Vielleicht könnten Sie uns noch mal daran erinnern«, sagte Captain Riker, »warum das so ungewöhnlich ist?«
»Weil ein Ozean im Grunde genommen eine Wüste ist«, sagte Melora. »Das Leben braucht Wasser, um zu überleben, aber es braucht außerdem mineralische Nährstoffe. Auf einem Klasse-M-Planeten ist das Leben im Meer dort am reichhaltigsten, wo es mineralischen Abfluss von den Landmassen gibt. An anderen Stellen findet sich
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