Star Trek - Titan 05 - Stürmische See
in einer ungewöhnlich weiten Umlaufbahn. Da der Planet über einen unendlich hohen Vorrat an verdunstbarem Wasser verfügte, hatte Droplet einen beträchtlichen Treibhauseffekt und die Konvektion in seinen Ozeanen ließ Hitze aus dem Inneren des Planeten aufsteigen, daher war die Oberfläche mild und tropisch. Aili war froh, das zu hören, denn obwohl ihr Körper gut isoliert und in der Lage war, sich an eine große Bandbreite von Wassertemperaturen zu gewöhnen, mochte sie es gerne warm. Und auf dem Land lebende Humanoide mochten es ebenfalls gerne warm, was von Vorteil sein würde, falls im Außenteam jemand war, den sie zu einem privaten Nacktbad einladen wollte. Bei dem Gedanken musste sie lächeln.
Während die Ozeanwelt auf dem Schirm immer größer wurde, sah sie fast wie ein Gasriese aus, ohne Landmassen, die die Luftströmungen durchbrachen, mit sehr regelmäßigen Wettermustern und parallelen Wolkenbändern, die den Planeten umkreisten und sich am Äquator konzentrierten. Aber als sich der Winkel veränderte und die Brückenbesatzung um die Wölbung des großen Planeten sehen konnte, brachen die Wolkenbänder um den Äquator auf und wirbelten in einem runderen Muster herum – das Aili schnell als riesigen Wirbelsturm erkannte. »Sagen Sie’s mir nicht«, meinte Riker. »Wirbelstürme lösen sich auf, wenn sie auf Land treffen. Kein Land bedeutet, dass sie … so groß werden können.«
Neben ihm riss Troi ihre Augen weit auf. »Auf einigen Gasriesen dauern solche Stürme Jahrzehnte an.«
»Wie Jupiters Roter Fleck oder das Auge von Vetlhaq«, sagte Vale.
Riker grinste. »Wie lange, glauben Sie, ist dieser Wirbelsturm schon unterwegs?«
»Das lässt sich nicht sagen«, antwortete Pazlar. »Ich empfehle lediglich, ihn nicht zu nah an unsere Shuttles herankommen zu lassen. Da drinnen gibt es ein paar starke Gewitter.«
Während der Planet immer näher kam, tauchten weitere Details auf. Der Pol, den sie sehen konnten, war in einen hellen Ring aus Auroras gehüllt, die sich im Blau der beleuchteten Hemisphäre verloren, aber auf der Nachtseite klar und deutlich sichtbar waren. Sie lieferten den eindeutigen Beweis für die mächtigen magnetischen Energien, die von diesem Planeten ausgingen. Ein Großteil der Ozeanoberfläche war unter den Wolken versteckt, aber in den freigelegten Bereichen wurden Grüntöne sichtbar. »Algenblüten«, berichtete Chamish, der kazaritische Ökologe an der zweiten Wissenschaftsstation.
»Aber woher nehmen sie ihre Nährstoffe?«, überlegte Pazlar.
»Gibt es Hinweise auf Mineralkonzentrationen?«, fragte Riker.
»Aufgrund der Sensorstörungen sind die Blüten selbst das beste Signal, das wir bekommen«, erwiderte der elaysianische Wissenschaftsoffizier.
»Einen Moment«, sagte Troi und versuchte sich erfolglos vorzulehnen. »Das kann nicht stimmen … aber ich könnte schwören, dass ich Inseln sehe!«
Aili sah von ihrer Konsole auf und erblickte undeutliche Flecken, die die Oberfläche des Ozeans sprenkelten. Als Riker eine Vergrößerung anordnete, kamen sie deutlich ins Blickfeld. Die markanteste Besonderheit aus diesem Winkel war eine kleine polare Eiskappe, aber Hunderte anderer heller Flecken scharten sich darum. »Es könnte sich um Eisberge handeln«, schlug Vale vor.
»Keine Berge, Ma’am«, widersprach Aili. »Die brechen von Gletschern ab, die Landmassen brauchen, um sich zu bilden. Hier kann es sich nur um flache Eisplatten und -schollen handeln. Und die können nicht sehr weit von den Polen entfernt bestehen, wenn der Ozean so warm ist, wie Commander Pazlar sagt.«
»Sie hat recht«, bestätigte Pazlar. »Und einige von ihnen sind ohnehin zu groß. Sehen Sie hier.« Sie vergrößerte einen Abschnitt des Schirms und zoomte an eine Gruppe Inseln heran, von denen jede entweder eine einzelne helle Scheibe oder eine Anhäufung kleinerer Inseln ähnlicher Größe war.
»Besteht die Möglichkeit, dass Sie sich bezüglich der Landfläche auf diesem Planeten irren?«, fragte Vale.
Pazlar schüttelte den Kopf und studierte ihre Anzeigen mit einem leicht verwirrten Gesichtsausdruck. »Das ist kein Land. Nicht so, wie wir es uns vorstellen. Die Platten bewegen sich, Sir. Sie treiben mit der Strömung.«
Riker sprang von seinem Sessel auf und legte eine Hand auf Ailis Rückenlehne, während er das Bild auf dem Hauptschirm genauer betrachtete. Als Aili aufsah, konnte sie erkennen, dass er wie ein Kind auf seiner Geburtstagsparty grinste. »Treibende Inseln? Bitte
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