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Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Titel: Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jan Friedman , Christie Golden
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Jungs«, merkte sie mit wissendem Tonfall an.
    Barrhs Jungs? Was mochte sie damit meinen? Er fühlte einen Moment lang Sorge, behielt aber die Fassung.
    »Wenn Sie am alten Finsterblick hier vorbeikommen«, fuhr die Frau fort, »können Sie sich Barrhs Wonnen anschließen, wenn Sie möchten.« Sie hob einen langen, schmalen Arm und zeigte auf eine vergoldete Tür zu ihrer Rechten.
    Dort stand einer der größten, hässlichsten und gefährlichsten Humanoiden Wache, die der Commander je das Pech gehabt hatte zu sehen. Der Spitzname »alter Finsterblick« war mehr als passend. Der Kerl war locker drei Meter groß – mindestens.
    Er hatte nur zwei Arme, aber sie waren über und über mit Muskeln bepackt und von einer Haut bedeckt, die so schwielig war, dass Crusher sich fragte, ob ein Phaser hier überhaupt Wirkung zeigen würde. Er besaß zwei Paar Hörner, das eine an seinen Schläfen, und das andere ragte aus seinem mit gelben Zähnen vollgestopften Mund. Beide waren angespitzt und mit Schnitzereien verziert worden, die der Commander noch nie zuvor gesehen hatte.
    Kleine, schweineähnliche Augen funkelten unter einem Stirnwulst, als der alte Finsterblick seinen übergroßen Kopf in ihre Richtung drehte. Große, runde Nasenlöcher weiteten sich mit einem grunzenden Geräusch.
    Der Commander blickte Tuvok an, dessen Gesichtsausdruck sich – natürlich – kein Iota verändert hatte, seit sie das Etablissement betreten hatten. Crusher zwang sich zu einem Grinsen, als er zum alten Finsterblick hinüberstolzierte und den Stier bei den Hörnern packen wollte – natürlich nur im übertragenen Sinne.
    Der Commander fragte sich, wie sie jemals an solch einer Kreatur vorbeikommen sollten. Mit Mühe verwarf er diese Frage wieder. Immerhin war Versagen keine Option. In diesem Raum, mit seinen sogenannten »Wonnen« beschäftigt, befand sich der Mann, den sie treffen mussten – und sie würden ihn auch treffen.
    »Wir sind hier, um Pudris Barrh zu treffen«, sagte Crusher.
    Der Koloss machte ein finsteres Gesicht, seine Lippen krümmten sich dabei auf eine Art, wie der Commander es noch nie zuvor gesehen hatte. »Ich kenne dich nicht«, polterte er mit einer Stimme, die ebenso außergewöhnlich tief wie auch außergewöhnlich unheilvoll klang.
    Crusher lächelte unerschrocken weiter. »Aber Sie
werden
mich kennenlernen«, versicherte er. »Sehen Sie, ich bin hier, um mit Ihrem Arbeitgeber ein beiderseitig profitables Geschäft abzuschließen.«
    Virtuos ließ er ein Stück Latinum aus seinem Ärmel in seine Handfläche fallen. Mittlerweile konnte er das schon ziemlich gut.
    »Extrem profitabel«, betonte der Commander.
    Das Gesicht des alten Finsterblicks verzog sich noch mehr. Crusher hätte das nicht für möglich gehalten, und doch geschah es vor seinen Augen.
    Der gewaltige Türsteher richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Ich diene Barrh aus anderen Gründen, nicht aus Profitgier«, polterte er wieder.
    »Wirklich«, sagte der Commander. Er fragte sich, was diese Gründe sein mochten. Loyalität? Angst? Schulden? Da er es nicht herausfinden konnte, verwarf er den Gedanken und ließ das Latinum wieder in seinem Ärmel verschwinden.
    »Was auch immer Sie sagen«, erwiderte er beiläufig, »aber ich denke dennoch, dass Barrh daran interessiert ist, mich zu treffen.«
    Die kleinen Augen starrten ihn an.
    Ensign Tuvok gefiel das nicht.
    Von Anfang an hatte er die extravaganten Methoden seines Begleiters missbilligt. Der Vulkanier hatte die Notwendigkeit ihrer Scharade mit Rücksicht auf Picard akzeptiert, aber es schien ihm, dass Crusher viel zu viel Aufmerksamkeit auf sich und ihre Mission lenkte.
    Natürlich war der Mensch nach den Normen von Tuvoks Volk noch immer ein Jüngling. Nein, sogar weniger als ein Jüngling. Ein Baby. Und doch war Crusher in den Augen der Sternenflotte sein vorgesetzter Offizier.
    Ihm
überlegen
.
    Innerlich erschauerte Tuvok.
Menschen
, dachte er.
    Er war schon viel zu lange in viel zu brisanten Situationen von ihnen umgeben. Er sehnte sich nach der kristallinen Stille von Vulkans Tiefenmeditationskammern, der Beschaulichkeit eines Spaziergangs in einer sonnenüberfluteten karmesinroten Wüste, dem Gefühl der Balance und des Wohlbefindens, das ihn umgab, wenn er mit seiner Familie harmonisch Mahlzeiten zu sich nahm.
    Und doch, nach so vielen Jahren, hatte etwas Tuvok unerbittlich dazu getrieben, sich wieder der Sternenflotte anzuschließen. Die eine Pflicht hatte mit der anderen gerungen,

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