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Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Titel: Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jan Friedman , Christie Golden
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richtete sich ein wenig auf. Die empathischen Fähigkeiten des Indarrhi mochten nur rudimentär ausgebildet sein, aber der Thallonianer vertraute darauf, dass sein Freund in der Lage war, einen einzelnen Cordraziten aus der Menge herauszupicken. Der Blick von Wyls silbernen Augen war auf die Tür fixiert. Abbis blickte angestrengt in diese Richtung und konnte die fahle, insektoide Form, halb verborgen inmitten der Körper und des Rauchs, ausmachen.
    Während er ein Grinsen unterdrückte, winkte der Thallonianer einen Kellner heran, der ein Tablett voller Keramikkrüge trug. »Noch einen Krug!«, forderte er.
    Ein ziemlich angeschlagenes Exemplar wurde mit Schwung vor ihm auf den Tisch gestellt. Mit großer Vorfreude entkorkte Abbis eine neue Flasche thallonianischen Ales und füllte den Krug bis zum Rand. Dann schenkte er sich selbst ein, wobei er ein wenig Flüssigkeit verschüttete.
    Er kicherte über seine eigene Tollpatschigkeit. Ohne Zweifel waren seine Reflexe vom vielen Alkohol getrübt und …
    »Sie sind leicht zu finden«, erklang die kratzende Stimme des Cordraziten, der ihn aus seinen facettierten Augen ansah.
    Abbis erwiderte den Blick. »Ich habe auch keinen Grund, mich zu verstecken …«
Wie war sein Name?
, fragte er stumm.
    Man nennt ihn Shabik
, erklärte Wyl ebenso stillschweigend.
    »Nicht den geringsten Grund, mein guter Freund Shabik. Setz dich und genieße einen Krug mit mir!«
    Abbis versuchte, den übervollen Krug Ale in Richtung des Cordraziten zu schieben, ohne etwas zu verschütten. Keines seiner erfolgreicheren Manöver.
Na ja
, dachte er,
ich kann mir eine weitere Flasche leisten – oder auch zwei
.
    »Danke, aber ich trinke nicht.« Der Cordrazit machte auch keine Anstalten, sich zu setzen. Er stand einfach nur da und blinzelte. »Ich würde jetzt gerne mein Geld haben, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Es macht mir etwas aus, dass du mir nicht die Ehre erweist, an meinem Tisch zu sitzen«, sagte Abbis und hob dabei die Stimme.
    Der Cordrazit verzog das Gesicht. Dennoch setzte er sich auf die primitive Bank.
    »Na also. Das ist schon besser.« Abbis griff in seine Tasche und holte einen Beutel mit der vereinbarten Menge an Latinum-Stücken hervor. »Ach ja, du hast exzellente Arbeit geleistet.«
    »Natürlich«, sagte Shabik.
    Sein Tonfall war arrogant, das missfiel Abbis. Er sah zu, wie der Cordrazit den Beutel öffnete und die Latinum-Stücke zählte. Dann sah er wieder seinen Auftraggeber an.
    »Wird es noch weitere Aufgaben zu erfüllen geben?«, fragte er.
    Abbis nahm einen Schluck von seinem thallonianischen Ale. »Derzeit nicht.« Dann erinnerte er sich an etwas, das er gerade erfahren hatte, und konnte nicht anders, als zu schmunzeln. »Tatsächlich wirst du bald aus dem Geschäft raus sein.«
    Shabik blinzelte stärker. »Wie meinen Sie das?«
    Abbis zuckte mit den Schultern. »Ich schätze, du hast es noch nicht gehört. Die Wasserversorgung der Hauptstadt von Cordra III wurde von einem Fanatiker vergiftet – und das ganz kostenlos!« Er lachte wieder, diesmal jedoch mit noch mehr Elan. »Wenn das so weitergeht, könnte es gut sein, dass ich mich gar nicht mehr von meinem Latinum trennen muss!«
    Shabik sah nicht erfreut aus. Seine Fühler bogen sich steif wie Lanzen nach vorne. Ohne dass er sein Ale angerührt hatte, stand er auf. »Wenn Sie Ihre Meinung ändern, lassen Sie es mich wissen. Wenn nicht, dann haben wir uns nie getroffen.«
    Dann ging er, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Für einen Augenblick sah Mendan Abbis ihm zu, wie er sich einen Weg durch die Menge bahnte. Dann schnaufte er, leerte seinen Krug und griff nach dem anderen, von dem der Cordrazit nicht mal gekostet hatte.
    »Es
ist
beachtlich«, sagte er zu seinem Begleiter. »Jetzt sorgen sogar schon die Opfer für neue Opfer. Der Krieg kann wirklich nicht mehr fern sein.«
    Wyls Augen verengten sich, als er lachte. »Ich freue mich für dich. Und ich hoffe, dass du mit dir selbst zufrieden bist.«
    Der Indarrhi hatte die Angewohnheit, kryptische Phrasen zu dreschen, die für Abbis bedeutungslos waren. War er mit sich selbst zufrieden? Er streckte sich auf seinem Stuhl aus, der Alkohol wärmte ihn, und er dachte darüber nach.
    Ja, beschied er, er war
sehr
zufrieden. Er war zufrieden mit Bin Nedrach, er war zufrieden mit Shabik, und er war sehr zufrieden mit all den anderen Profis, die eifrig seine Befehle ausführten.
    Er erledigte den Job, der ihm aufgetragen worden war. Seine Lakaien hatte er dabei

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