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Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend

Titel: Star Trek TNG - Doppelhelix 06 - Die Oberste Tugend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jan Friedman , Christie Golden
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sorgsam ausgewählt. Der zeitliche Ablauf funktionierte einwandfrei. Was für einen Grund hätte es also geben können,
nicht
zufrieden zu sein?
    Abbis leerte Shabiks Krug und füllte den eigenen wieder auf. Die Welt wurde wärmer und undeutlicher, als ein großer, plump aussehender Außerweltler gegen seinen Tisch stieß und dabei eine seiner Flaschen umwarf.
    Eine leere
, wie der Thallonianer erkannte. Aber das verhinderte nicht, dass heißer Zorn in ihm aufstieg. Bevor er überhaupt merkte, was er gerade tat, stand er schon auf den Beinen und hatte das Schwert in der Hand.
    »Tölpel!«, bellte Abbis den Fremden an. »Mit deiner Tollpatschigkeit hast du eine ganze Flasche thallonianisches Ale vergeudet.«
    Obwohl sehr groß, war sein Gegenüber ganz offensichtlich nicht besonders streitlustig. Er fuhr entsetzt vor Abbis zurück und hob Gliedmaßen, die nicht ganz Pranken, aber auch keine Hände waren, vor sein gesprenkeltes, fast konturloses Gesicht.
    »Meine demütigste Entschuldigung!«, keuchte er. »Hier ist alles so eng, wissen Sie? Ich wurde angerempelt und ich …«
    Der Thallonianer spürte, wie Erregung seinen gesamten Körper durchzog. Es war viel zu lange her, seit er die Freude eines richtigen Kampfes genossen hatte. Er schwang geschickt sein Schwert und verringerte die Distanz zwischen sich und dem Fremden.
    Abbis konnte die Furcht seines Opfers schmecken. Es war ein berauschendes Parfüm, und sein angetrunkener Zustand schien es nur noch zu verstärken.
    »Ich habe Ihren Tisch nicht gesehen. Ich schwöre es!«, ächzte der Fremde. »Bitte, Herr, erlauben Sie mir, Ihnen den Schaden zu ersetz…«
    »Du wirst dafür bezahlen, ja!«, schrie der Thallonianer. Sekundenbruchteile später zeigte die Spitze seiner Klinge auf die weiche, fleischige Kehle des Fremden.
    Ein schneller Stoß, und der Besitzer des Verstecks hätte einen großen, blutigen Körper am Hals, den er irgendwie entsorgen musste. Der Fremde schloss die Augen und wimmerte leise. Zweifelsohne erwartete er sein Ende.
    Aber bevor er zustoßen konnte, fühlte Abbis seinen Zorn schwinden, bis er ganz verraucht war. Ihm wurde klar, dass dies keine Herausforderung für ihn war. Er konnte hier nichts gewinnen, noch nicht einmal ein kleines bisschen Spaß.
    Das Umstoßen der Flasche war offenkundig ein Unfall gewesen. Und selbst wenn nicht, dann war das Ding immer noch leer gewesen. Also was brachte es ihm, sich darüber zu ärgern?
    Abbis dachte über das letzte Gespräch mit seinem Vater nach, darüber, was Thul über wahren Mut gesagt hatte. Er dachte an all die Attentäter, die seinem Geheiß folgten. Und an den Krieg, der nur noch ein oder zwei Zwischenfälle entfernt war.
    Während seiner kurzen Zeit auf Debennius VI hatte er viel erreicht. Er hatte es nicht nötig, seine Männlichkeit zu beweisen, indem er einen fetten, wehrlosen Narren abschlachtete.
    Der Thallonianer steckte das Schwert wieder in die Scheide, dann blickte er den Fremden direkt an. »Ja«, sagte er, »du wirst bezahlen. Eine Flasche vom Besten, was das Versteck zu bieten hat, und wir sind quitt.«
    Der Fremde öffnete die Augen, erkannte, dass er noch nicht sterben würde, und atmete mit einem bebenden Seufzer der Erleichterung aus. »Ja, ja, natürlich«, erklärte er. »Thallonianisches Ale, ja? Es ist mir eine Freude, Ihnen welches zu kaufen, Herr, eine Freude, jawohl, eine echte Freude!«
    Abbis trat einen Schritt zurück und setzte sich wieder. Die Stille, die entstanden war, als er das Schwert gezogen hatte, wich wieder konstantem Geplapper. Die Unterhaltungen wurden fortgesetzt, und das Aneinanderschlagen der Krüge beim Zuprosten war zu vernehmen. Einer nach dem anderen wandten die Kunden, aber auch die Belegschaft des Verstecks ihre Aufmerksamkeit wieder anderen Dingen zu.
    Wyl jedoch starrte ihn an. Das störte Abbis.
    »Was gibt es Interessantes zu sehen?«, fragte er seinen Freund.
    »Dich«, erwiderte er.
    Der Thallonianer schnaubte. »Das hätte ich auch noch erraten können. Aber warum?«
    »In all den Jahren, die ich dich kenne, bist du niemals einem Kampf aus dem Weg gegangen«, bemerkte der Indarrhi.
    Abbis machte ein finsteres Gesicht. »Ist das ein Problem?«
    Wyl lächelte. »Ganz im Gegenteil, würde ich sagen. Ich sehe eine strahlende Zukunft für dich voraus, Mendan Abbis. Immerhin war das Einzige, was dir jemals im Weg stand, du selbst.«
    In dem Moment kam die Kellnerin mit einer weiteren Flasche Ale. Ohne ein Wort stellte sie sie auf den Tisch und

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