Star Trek - Vanguard 01 - Der Vorbote
seine Schulter zu Quinn. „Ich frage mich … wie sollte ein Verlierer wie Sie wohl in den Besitz von vierundzwanzig Kilogramm Ultritium kommen?“ Er liebkoste die Oberfläche des Deckels und fügte hinzu: „Sie haben sich das nicht einfach ausgedacht, oder?“ Seine Hände packten die Griffe des Kistendeckels und seine Daumen legte er an die Halteklammern. „Nein, natürlich nicht. Das wäre dumm. Selbstmörderisch, sogar.“
Quinn zielte mit seiner Pistole auf Broon. Die Männer an beiden Seiten hoben ihre eigenen Waffen und brachten sich erneut in Schussposition.
„Öffnen Sie diese Kiste besser nicht“, sagte Quinn. Die Pistole bebte leicht in seiner Hand.
„Oder was, Mr. Quinn? Werden Sie mich betäuben?“ Er drückte die Halteklammern nach hinten. „Warum sprengen Sie mich nicht einfach in die Luft?“
„Lassen Sie es mich nicht noch einmal sagen.“ Quinns Stimme war scharf. „Verriegeln Sie wieder die Klammern und treten Sie zurück.“
Broon ließ eine Hand an dem Griff des Deckels, während er sich Quinn zuwandte. „Ganz sagte mir, dass Sie ein lausiger Pokerspieler seien, Quinn. Sie wüssten einfach nicht, wie man blufft.“ Er hob den Deckel hoch – es erschien eine runde Scheibe von waffenfähigem Ultritium, die an der Unterseite des Deckels hing. In der Mitte der Scheibe blinkte der daran befestigte Zünder. Vor Schreck sackte ihm der Unterkiefer herunter.
Quinn schimpfte. „Sind Sie verrückt? Sie hätten uns alle hochjagen können!“ Broon antwortete nicht. Er stand da und starrte den Zünder an, den er einen halben Meter vor seinem Gesicht hielt. „Schließen Sie diesen Deckel ganz vorsichtig“, sagte Quinn. „Und was euch angeht – legt eure verdammten Gewehre hin.“ Zunächst legten nur ein paar von Broons Männern ihre Waffen nieder, aber nach einigen Sekunden taten sie es alle. „Schiebt sie zu mir rüber“, befahl er und hielt den Totmannschalter in seiner Hand hoch über seinen Kopf, damit ihn alle sehen konnten. Er sah wieder zu Broon, und beobachtete, wie der große Mann den Deckel mit beinahe komischer Langsamkeit wieder schloss. „Genau so“, sagte Quinn zu ihm. „Schön langsam …“
Der Zünder fiel vom Deckel. Dann verschwand das Utritium und offenbarte sich damit selbst als holografische Fälschung.
Verdammter billiger Kleber
, fluchte Quinn innerlich.
Broon griff an die Pistole an seinem Gürtel. „Tötet …“
Quinns erster Schuss schleuderte Broon rückwärts über die Kiste. Er suchte unter einem Flügel seines Schiffes Deckung und konnte dabei einen Mann niederstrecken, der nach seinem Gewehr griff.
Nur noch neun übrig
, dachte Quinn zynisch und hoffte auf einen schnellen Tod. Er hörte, wie die Männer zu beiden Seiten ihre Gewehre aufhoben und zwängte sich in den Landestutzen auf der linken Seite. Mit ein wenig Glück konnte er ihre Zahl vielleicht auf sechs reduzieren.
Er schloss die Augen und feuerte blind. Um ihn herum peitschen gleichzeitig die Schüsse mehrerer Gewehrentladungen. Eine halbe Sekunde später war er der einzige, der noch feuerte. Er nahm seinen Finger vom Abzug und öffnete die Augen. Alle Männer lagen betäubt am Boden. Quinn sah auf seine Betäubungspistole, dann wieder auf die bewusstlosen Männer.
War ich das etwa?
Er schaute genauer hin und erkannte, dass welche Waffe oder Waffen auch immer Broons Schergen niedergestreckt hatten, es nicht seine kleine Handfeuerwaffe gewesen sein konnte. Mit der Pistole voran schlich er gebeugt vom Landestutzen weg. Als er einen Flügel erreichte, erinnerte er sich an die Scharfschützen. Er sah nach oben, aber entdeckte kein Zeichen mehr von ihnen.
Was zum Teufel?
Er stieg über die betäubten Männer und gelangte zu Broon. Dieser starrte ihn durch glasige Augen an, die dennoch einen widerwilligen Respekt verrieten. „Scharfschützen …“, krächzte er. „Sehr clever.“ Ein Gurgeln ertönte aus seiner Kehle, dann wurde er bewusstlos.
Umgeben von all dieser kunstvoll vorgetragenen Gewalt, erkannte Quinn, was passiert war. Es gab nur eine „logische“ Erklärung.
T’Prynn
.
Ein grausamerer Mensch hätte jetzt vielleicht gelacht.
Ein besserer Mensch hätte sich jetzt vielleicht geschämt.
Quinn fesselte Broon und seine Männer, knebelte sie, sammelte ihre Waffen ein, lud die Kisten zurück auf die
Rocinante
und begab sich auf die Suche nach einem anderen Käufer für seine Fracht.
Kirk war nicht daran gewöhnt, so viele Menschen auf seiner Brücke zu haben, wenn keine
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